Riesen Aufregung um einen gegebenen Elfmeter in Stuttgart. Meine Einschätzungen der strittigen Entscheidung während der Konferenz:
VfB Stuttgart – 1. FSV Mainz 05 3:3 (SR: Timo Gerach)
Szene 1: Das erste Mal Aufregung in den ersten 45 Minuten ereignete sich während der Konferenz in Stuttgart. Bei einem Angriff der 05er war Burkardt auf der linken Seite eigentlich bereits wieder auf dem Weg raus auf dem Strafraum in Richtung Eckfahne unterwegs. Nach einem Kontakt von Millot am Fuß ging der Mainzer sofort zu Boden und bekam von Schiedsrichter Gerach den Elfmeter. Das mag eine harte Entscheidung sein, aber für mich im ersten Eindruck korrekt. Millot kreuzte den Laufweg und traf wohl Burkhart an der Hacke. Das ist sicher unglücklich und nicht absichtlich, aber ausreichend für den Fall des Mainzers. Ein völlig unnötiges Foulspiel, da er sich weg vom Tor bewegt. Schiedsrichter Gerach entscheidet auf sofort auf Elfmeter, Video-Assistent Winkmann schritt nicht ein.
Je öfter man danach die Bilder sah, habe ich aber an der Entscheidung erhebliche Zweifel. Die Frage ist, macht der Stuttgarter den Kontakt oder tritt sich der Mainzer selbst in die Hacke. Für mich aus der letzten Einstellung ist überhaupt kein Kontakt zu erkennen. Der Mainzer wartete auf einen Kontakt und ließ sich dann ohne Kontakt fallen. Es hätte natürlich sein können, dass der Mainzer berührt wird. Aber da ist wirklich nichts zu erkennen. Das ist eine Schwalbe, die er selbst provoziert hatte. Eine klare Fehlentscheidung, welche durch den Video-Assistenten nicht korrigiert wurde! Das ist viel zu fahrlässig wie der VAR agiert. Solche Elfmeter am zweiten Spieltag und generell dürfen nicht gegeben werden!
Szene 2: In der langen Nachspielzeit kam Barkok gegen Stiller an der Seitenlinie deutlich zu spät und traf ihn erst am Schienbein, wo er herunterrutschte und mit offener Sohle am Fuß getroffen hat.
Der Ball war vorher im Aus. Ein (grobes) Foulspiel kann im Gegensatz zu einer Tätlichkeit nicht belangt werden, wenn das Spiel nicht läuft.
Damit ein Vergehen als Foulspiel gewertet wird, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
– Das Foulspiel wurde von einem Spieler begangen.
– Das Foulspiel erfolgte auf dem Spielfeld.
– Das Foulspiel erfolgte bei laufendem Spiel.
Nur bei einer Tätlichkeit kann etwas geahndet werden, wenn der Ball im Aus war – nicht aber bei einem groben Foulspiel.
Werder Bremen – Borussia Dortmund 0:0 (SR: Robert Hartmann)
Szene 3: Die Dortmunder Hintermannschaft wurde mit einem flachen Steilpass auf Njinmah vor große Probleme gestellt, weil Ryerson nicht hinterherkam und der Bremer clever kreuzte. Schlotterbeck sprintete hinterher und grätschte rund drei Meter vor dem Strafraum von hinten in den Bremer hinein. Sofort war klar: Der Innenverteidiger sah seine zweite Karte und konnte den Weg in Richtung Kabine antreten. Klare Sache.
Bayer Leverkusen – RB Leipzig (SR: Dr. Matthias Jöllenbeck)
Szene 4: Mir fehlt eine rote Karte für Boniface nach viel zu hohem Bein, bei dem er Hajdara hart und frontal voll am Kopf traf.
Im Fall beim Spiel des VfB wenn da ein VAR nicht einschreit kann man diesen auch wieder abschaffen.
Man sollte den Sprachverkehr veröffentlichen, mir kommt es langsam alles eine abgemachte Sauerei vor.
Wenn man genau hinschaut, trifft der Stuttgarter mit der Hand den Fuß des Mainzers, weshalb sich dieser selbst den Gehfehler gibt. Am besten zu sehen in der letzten Einstellung.
Du siehst den Kontakt an Burkhardt ganz klar in der Slow-Mo.. Und danach stolpert er, das reicht leider aus.
Ob man den Kontakt im Oberkörperbereich als „Kontaktfoul“ bezeichnen kann, möchte ich weiter stark bezweifeln. In meinen Augen ist das viel zu wenig. Im Schiedsrichterdeutsch nennt man das „cheap penalty“, der für ein Foul nicht reicht.
Knut Kircher ist nicht zu beneiden…Er übernimmt einen komplett runter gewirtschafteten Laden. Das Leistungsprinzip wieder einzuführen wird nicht so einfach sein, da es sich viele bequem gemacht haben. Das wird eine 5 bis 10 Jahres Aufgabe, bis da alle aussortiert sind, die nachhaltig bewiesen haben das sie es nicht (mehr) können
Ich sehe das nicht ganz so krass mit „einen komplett runter gewirtschafteten Laden“, Abdullah. Richtig ist, dass jetzt alles getan werden muss, jüngere Schiedsrichter der 2. Liga Schritt für Schritt nach vorn zu bringen. Talente, wie der diesjährige Aufsteiger Florian Exner, warten auf ihre Beförderung. Lukas Benen, Robin Braun, Florian Heft, seit nahezu einem Jahrzehnt mit konstanten Zweitliga-Leistungen, Richard Hempel , Max Burda oder Patrick Schwengers, dazu der Nachwuchs aus der 3. Liga, müssen darauf vorbereitet werden, wenn alsbald der Umbruch bevorsteht. International muss ebenfalls einiges passieren. Bastian Dankert, Christian Dingert und Sascha Stegemann haben keine Zukunft mehr. Da wird nur noch der Besitzstand und die Restzeit bis zum Ablaufdatum verwaltet.
Wenn wir das Momentum jetzt verpassen, steht Deutschland bald mit leeren Händen da. Den vierten Platz in der Elite-Gruppe hinter Felix Zwayer, Daniel Siebert und Tobias Stieler, haben wir seit dem Rücktritt unseres zweimaligen Weltschiedsrichters Felix Brych, zum Jahresende 2021, bereits eingebüßt. Natürlich muss Knut Kircher ein für mich überschaubares Risiko eingehen. Ich meine, es ist richtig und wird sich lohnen.