Sich auf die faule Haut zu legen, ist nicht das Ding von Martin Petersen (Stuttgart). Wenn der 35-Jährige Bundesliga-Referee seine Energie schon nicht „auf dem Platz“ lassen konnte, investierte er sie in anderen Bereichen. Etwa, indem er ich sozial engagierte. Er gründete eine Initiative und ging gemeinsam mit seiner Frau Anita für bedürftige Menschen in der Corona-Krise einkaufen. „Das war eine spontane Entscheidung, aus dem Bauch heraus„, erzählt er. Einerseits wusste man ja, dass ältere Personen nicht mehr einkaufen sollten. Andererseits musste das aber ja auch jemand für sie tun“.
Jenen Menschen, die der Risikogruppe (hohes Alter, Immunschwäche, Vorerkrankungen) angehörten, griff Petersen einige Wochen lang unter die Arme. „Wir hatten einen Stamm an älteren Menschen in unserer Nachbarschaft, denen wir so halfen, mit Einkäufen von Lebensmitteln bis Medikamenten, beim Gassigehen mit dem Hund und bei Botengängen. „Wir waren täglich unterwegs.“
Über eine eigens eingerichtete Internetseite konnten Menschen ihren Bedarf anmelden. Anita koordinierte von zu Hause aus die Aufträge , Martin war draußen unterwegs. Der Mann, der sonst quer durch die Republik von Strafraum zu Strafraum rennt, lief nun im Stuttgarter Osten von Supermarkt zu Supermarkt. „Es war mir wichtig, etwas Sinnvolles in der fußballfreien Zeit zu tun.“ sagt Petersen. „Wenn sich in jedem Ort ein paar Menschen auf diese Weise engagieren, ist den älteren Menschen sehr geholfen.“
Ab Mai wurde die Zeit für das Projekt dann weniger. Nicht nur weil die Vorbereitungen für den Spielbetrieb wieder Fahrt aufnahmen, sondern vor allem, weil Martins Frau Mitten in der Corona-Krise das zweite gemeinsame Kind zur Welt brachte. „Das hält uns jetzt zusätzlich auf Trab – und wach„, schmunzelt der Zweifach-Vater, der nach dem Lockdown „kurioserweise fit wie“ war. „Es pusht einen, weil man nicht so viel machen kann. Ich habe unheimlichen Drang, mich zu bewegen.“ Dabei hat er – gerade in der Corona-Zeit -schon so viel bewegt.