Geisterspiele sind aus Sicht von Bundesliga-Referee Daniel Siebert für Schiedsrichter einfacher zu leiten als normale Fußball-Partien mit Zuschauern.
«Es ist anders, aber es ist leichter», sagte der 36 Jahre alte Berliner den Zeitungen der «Funke Mediengruppe». Unter anderem könne der Unparteiische Fouls hören. «Man hört den Fußkontakt, Schienbein an Schienbein oder Sohle an Sohle. Das erzeugt ganz bestimmte Geräusche. Und als Schiedsrichter habe ich ein geschultes Ohr dafür, welcher Kontakt regelwidrig und welcher noch im Rahmen eines fairen Zweikampfes ist.»
Siebert leitete diese Saison auf internationaler Ebene bereits zwei Partien, bei denen kein Publikum war. «Damit bin ich wahrscheinlich gerade so erfahren wie kaum ein anderer deutscher Schiedsrichter», sagte er. Diese Spiele werden seiner Erfahrung zufolge fairer geführt. «Die Emotionen sind raus, die Spieler konzentrieren sich auf das Fußballspielen», sagte Siebert. «Natürlich hat man mal strittige Einzelsituation, aber die hallen nicht so nach, wie bei Spielen mit Publikum, das dann noch länger pfeift und damit Druck aufbaut.»
Die Deutsche Fußball Liga hofft darauf, dass die in der Corona-Krise derzeit unterbrochene Saison in den Bundesligen mit Geisterspielen fortgesetzt werden kann. Dies sei das Opfer, «das wir bringen müssen, damit es weitergehen kann», sagte Siebert.