Die TSG Hoffenheim hat bei ihrem K.-o. Debüt im Europapokal eine exzellente Ausgangsposition verspielt. Das Team von Sebastian Hoeneß kam am Donnerstagabend trotz zweier Tore von Munas Dabbur einer scheinbar beruhigenden Führung und klarer Überlegenheit nicht über ein 3:3 gegen Außenseiter Molde FK hinaus.
Geleitet wurde das Spiel von der Französin Stephanie Frappart, die in ihren bisherigen Spielen in den europäischen Wettbewerben der Männer einen starken Eindruck hinterließ und heute zum ersten Mal ein Spiel einer deutschen Mannschaft leitet. Bei Bedarf steht VAR Benoit Millot als Unterstützung bereit.
Von: Felix Stark
Die ersten Minuten des Spiels wurden mehrheitlich mit Videoüberprüfung verbracht: Mijat Gacinovic flankte zu Munas Dabbur, welcher ins Tor traf. Assistent Mikael Berchebru sah den Hoffenheimer Stürmer allerdings im Abseits. VAR Benoit Millot überprüfte lange, korrigierte dann aber, sodass Hoffenheim führte. Den nächste VAR-Check verursachte Molde-Keeper Andreas Linde, der im Duell mit Christoph Baumgartner den Ball spielte, aber das Bein aus der Bewegung heraus hochzog und den Hoffenheimer schmerzhaft traf. Nach kurzer Überprüfung ging es dann aber zu Recht weiter, da das ein fußballtypischer Vorgang war, der auch nicht mit zu viel Härte ausgeführt wurde.
Check Nummer 3 war dann schon etwas komplizierter: Manus Holmgren Pedersen grätschte im eigenen Strafraum am Ball und auch an Marco John vorbei, traf diesen dann aber mit recht hohem Bein, als ihn John überspringen wollte. Nach erneut kurzer Überprüfung ging es weiter und dieser Meinung können wir durchaus folgen. Die Uefa möchte keine Elfmeter sehen, bei denen der vermeintlich gefoulte schon eine andere Bewegung, als die ursprünglich geplante, vollzieht und dabei dann eher fahrlässig getroffen wird. Ähnlich gelagert war übrigens auch die Situation, als Christiano Ronaldo gestern in der Nachspielzeit einen Strafstoß forderte.
Der eben eingewechselte Pavel Kaderabek leitete dann das 0:2 ein. Seinen Pass verwandelte Dabbur trocken zu seinem zweiten Tor. Die TSG hatte wirklich alles im Griff, doch Laufkundschaft gibt es in der K.O-Runde in der Europa League eben nicht mehr. Magnus Eikrem brachte eine Ecke hinein, die Martin Skjelbreid Ellingsen zum 1:2 ins Tor beförderte. Allerdings schockte das Hoffenheim nicht: In der Nachspielzeit bediente der starke Dabbur Baumgartner und schon war mit dem 1:3 der alte Abstand wieder hergestellt.
Nach der Pause trat schnell wieder VAR Millot in Erscheinung: Dabbur schien, sein drittes Tor erzielt zu haben, doch Vorlagengeber Bebou stand extrem knapp im Abseits. So nahm Schiedsrichterin Stephanie Frappart das Tor zu Recht zurück.
Kurz darauf war Hoffenheim schon wieder im Strafraum der Norweger präsent: Stian Rode Gregersen sprang Sargis Adamyan in den Rücken, worauf Frappart auf Strafstoß für Hoffenheim entschied. Richtige Entscheidung! Für seine wilde Aktion erhielt Pedersen auch noch zu Recht die gelbe Karte. Dabbur schnappte sich den Ball, scheiterte aber am stark parierenden Linde.
Chancenwucher rächt sich bekanntlich: Eirik Ulland Andersen und David Datro Fofana stellten gegen eine plötzlich völlig unachtsame Hoffenheimer Abwehr auf 3:3. So ging das Spiel unglaublich überflüssig 3:3 Remis aus und die TSG muss sich nächste Woche nochmal strecken, um die tapferen Norweger wirklich zu besiegen.
Fazit: Schiedsrichterin Stephanie Frappart hatte mit starker Präsenz alles im Griff und lag bei den Strafraumsituationen absolut richtig. Die Assistenten hatten es mit einer Menge knapper Abseitspositionen zu tun, hatten aber mit Benoit Millot einen aufmerksamen Videoassistenten hinter sich, der bei Bedarf eingriff. Gelungene Vorstellung des Teams!