Bei der Fußball-WM in Katar entbrandete ein Streit um Menschenrechte. Einige Nationen, darunter auch Deutschland, wollten mit einer sogenannten „onelove-Armbinde in Regenbogenfarben auflaufen und damit ein Zeichen setzen, Haltung zeigen und sich auf dem Platz für Vielfalt, Toleranz und für einen Fußball, der ohne Diskrimierung und Ausgrenzung auskommt, einzustehen.
Doch ist das erlaubt?
Ein Grenzfall.
In den Fußballregeln insbesondere der zusätzlichen Erläuterung steht: Die Kapitänsbinde ist Teil der Ausrüstung und bei Mängeln an dieser darf ein Spieler nicht teilnehmen. Macht er es trotzdem, ist es ein unerlaubtes Betreten des Spielfeldes und somit ein unsportliches Verhalten das mit Gelb zu ahnden ist. Zu dieser Meinung kommt auch der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Manuel Gräfe.
Gräfe weiter: „Für das gleiche Vergehen darf ein Spieler nicht zweimal verwarnt werden und es wäre eine Frist vom Schiedsrichter zum Beheben anzusetzen sowie bei Weigerung theoretisch die Androhung das Spiel abzubrechen möglich. Ein Abbruch muss aber immer verhältnismäßig sein, weshalb auch ein Eintrag im Spielbericht ausreichend sein könnte. Solche Vorgehensweisen der Schiedsrichter würden/werden dann von der FIFA konkret vorgegeben. Nach dem Eintrag in den Spielbericht würde die FIFA-Disziplinarkommission ermitteln und die Strafe festsetzen. Es greift hier FIFA-Recht und dann wäre vieles möglich/denkbar. Der DFB sowie die anderen Verbände sind hier sehenden Auges in das Dilemma geraten (Durchziehen und Strafen in Kauf nehmen oder doch den Statuten entsprechend auflaufen) und man ist mit einer an sich gut gemeinten Idee eines Zeichens der FIFA ins offene Messer gelaufen, denn bei diesen Themen war die FIFA immer streng/konsequent und konnte sich einfach auf die Regularien berufen. Es war ein wenig blauäugig zu denken die FIFA würde das -noch dazu bei einer WM in Katar sowie der aus ihrer Sicht Provokation dem Gastgeber gegenüber- einfach so hinnehmen. Typisch Fifa“, begründet der Ex-Referee seine Meinung auf twitter.
DFB mit Statement
Letztlich haben sich alle Nationen der FIFA gebeugt und das DFB-Team mit einer speziellen Geste auf dem offiziellen unzensierten Mannschaftsbild vor dem Spiel Haltung gezeigt, sich nicht den Mund verbieten zu lassen.
Binde zu verbieten, ist wie den Mund zu verbieten
schrieben sie in einer offiziellen Pressemitteilung.
Die vertane Chance
Eine farbige Kapitänsbinde in den Regenbogenfarben ist aber laut Statuten verboten. Dort heißt es: „Der Spielführer muss zu seiner Kennzeichnung an einem Oberarm eine Armbinde tragen.“ Nähere Ausführungen zu Farbe oder Aussehen gibt es nicht. Doch in den allgemeinen Bestimmungen leitet sich ab: „Die vorgeschriebene Grundausrüstung darf keine politischen, religiösen oder politischen Botschaften aufweisen.“ Die Farbe spiele dabei keine Rolle.
Darüber nachdenken ob es zulässig ist, eine zweite farbige Armbinde zu installieren (ähnlich wie die schwarze Trauerbinde) wenn man denn wolle, könnte man wohl zulassen könnte. Oder ist das jetzt auch politisch???
Hier wurde ein falsches Zeichen der FIFA gesetzt um den Gastgeber zu schützen.