Das Thema Videobeweis stand auch am zwölften Spieltag der Fußball-Bundesliga im Mittelpunkt – weil Deutschlands Schiedsrichter Nummer eins in Mainz von seinem Video-Assistenten falsch beraten wurde. Darunter litten einmal mehr die Kölner.
Brych wurde beim Strafstoß, gegen den die Kölner so vehement protestierten, letztlich falsch beraten. Hätte er sich die Bilder selbst angeschaut, dann wäre der Elfmeter womöglich revidiert worden.
Vielleicht hätte auch Manuel Gräfe dann dem Freiburger Robin Koch mehr gezeigt als nur die Gelbe Karte, nachdem dieser in der 43. Minute dem Wolfsburger Yunus Malli mit gestrecktem Bein aufs Schienbein gestiegen war. Der Unparteiische hatte die Schwere des Fouls aus seiner Position auf dem Feld nicht erkennen können und einem Review durch den Video-Assistenten Wolfgang Stark zugestimmt, weil der Verdacht bestand, dass ein platzverweiswürdiges Vergehen vorlag. Stark empfahl nach seiner Prüfung der Szene allerdings nur eine Verwarnung, und Gräfe kam dieser Empfehlung ohne eigene Inaugenscheinnahme der Szene nach. Am Ende bedeutete das eine zu milde Sanktion für Koch, wenn man die Gesundheitsgefährdung bedenkt, die sein Tritt mit sich brachte.
Zuletzt hatte sogar ein Anhänger des 1. FC Köln eine Strafanzeige wegen Betruges gegen Tobias Welz erstattet. Dazu hat Kölns Trainer Peter Stöger seine eigene Meinung und hat wenig Verständnis für das Handeln des Kölner Anhängers.
„Das ist zwar eine schöne mediale Geschichte, aber ich kann damit nix anfangen“, sagte der Österreicher am Mittwoch: „Und ich hoffe, die Klage wird abgewiesen – bei aller Wertschätzung für den Fan, der sich um den FC sorgt.“
Es liegt in der emotionalen Brisanz des Themas, dass die Schiedsrichterleistungen bei jedem Spiel heiß diskutiert werden. Seit aber versichert, die Schiedsrichter geben ihr Bestes und pfeifen nach bestem Wissen und Gewissen. Dabei darf man nicht vergessen, Schiedsrichter und Video-Assistenten sind auch nur Menschen. Die Vorstellung, der DFB oder seine Schiedsrichter würden irgendeine Mannschaft gezielt bevorzugen oder benachteiligen ist natürlich absurd. Der DFB steht für Fair-Play!
Bei einem Medien-Workshop am Mittwoch in Frankfurt legte Projektleiter Lutz Michael Fröhlich die Zahlen zum bisherigen Verlauf der Testphase Video-Assistent auf den Tisch. Zum Video.
Bis einschließlich des 11. Spieltages gab es in der Kölner Zentrale 693 Checks, die sich in 36 Überprüfungen durch Video-Assistenten niederschlugen. Dabei wurden 27 Entscheidungen der Schiedsrichter in den Stadien korrigiert. „Neun Fälle wurden nicht korrekt gelöst, und genau das ist der Bereich, an dem wir weiter arbeiten müssen.“, so Lutz Michael Fröhlich auf unserer Anfrage hin.
Der neue Projektleiter über den Videobeweis: „Einer muss das Sagen haben – der Schiedsrichter„