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Nichts heftiges – aber die Summe machts zum Schluss

Kleine Ankedote zum Thema:
Nichts heftiges – aber die Summe machts zum Schluss!

Ein Leserbrief von Martin Ammende

Samstag 10 Uhr, irgendwo in der schönen Pfalz. Meisterschaftsspiel der D-Junioren (drunter gibts keine Spielklasse mehr…). Schiri gibt es keinen. Zu wenige zur Verfügung – wir selbst bekomnen auch seit Jahren keinen mehr motiviert… und das obwohl Jahrzehnte lang ein Vereinsmitglied international für den DFB unterwegs war (aber das ist ne andere Geschichte)!

Vor dem Spiel, Friede, Freude, Eierkuchen. Ich als Heimtrainer, frag beim gegnerischen Coach nach ob Interesse besteht zu pfeiffen. Mit leicht zitternder Stimme erklärt mir mein Gegenüber das er beim letzten Rundenspiel von den Eltern der gegnerischen Mannschaft aufs übelste Beleidigt und zum Schluss noch bedroht wurde. Daher zieht er es in Zukunft vor nur noch als Trainer zu agieren – sein Kollege siehts genauso. Also nehm ich die Pfeiffe in die Hand, geh vor Anpfiff zu den Eltern und Spielern unserer Gäste, erklär denen das ich kein Schiri bin und mich auf keinen Fall für Fehlerfrei halte, man möge mir bitte meine Fehler verzeihen. Alle haben Spaß – das Spiel geht los. Erste Hälfte vorbei. Wir liegen verdientermaßen 0:2 hinten. Alles Fair verlaufen. Mitte zweiter Hälfte, Anschlusstreffer 1:2. Plötzlich werden rufe hörbar, dass die Jungs doch bitte mal einen Gang höher schalten und sich etwas „körperbetonter“ geben sollten… hab ich mal nix gesagt, hielt sich dann auch noch im Rahmen. Wir gleichen aus – 2:2. Jetzt wirds blöd. Ein Papa und ein Heranwachsender, schätzungsweise 15, 16 Lenze alt, beginnen mit Beleidigungen gegen unseren TW. „Kann nix“, „hat nix drauf“… bla bla bla. Eigentlic bestes Fanblockgelaber nach fünf großen Pils… aber bei Kindern löst das was ganz anderes aus!

Nachdem ich die beiden gebeten habe mit diesem Mist aufzuhören, war ich dann der Ansprechpartner Nummer 1 für ihre rummaulerei. „Das geht dich gar nix an. Pfeiff deinen sche… weiter…“ Laber, Rhababer… Im Anschluss folgten dann wieder Anschuldigungen gegen unseren TW – Ball außerhalb des Strafraums… so sank das Niveau bis zum Ende des Spiels immer weiter. Nach Schlusspfiff bedankte ich mich bei den Protagonisten für ihr tadeloses und vorbildliches Verhalten vor Kindern! Auf Grund ihrer fachkompetenten Kommentare werden sich in Zukunft immer wieder Eltern bereit erklären ein Spiel zu leiten. Die Kids wird niemand mehr davon abhalten können sich als Schiri ausbilden zu lassen! Traumhaft!

So. Spaßmodus wieder aus. Was die Eltern und teilweise auch Trainer an der Seitenlinie für ein Verhalten an den Tag legen, ist oft nicht zu verstehen. Na klar will man gewinnen, sogar wir! Allerdings muss man halt auch mal den Tatsachen ins Auge sehen – wir spielen in der untersten Klasse in ganz Deutschland! Wir (Trainer und auch die Schiedsrichter) engagieren uns zur Belustigung unserer / eurer Kinder. Wir sind nicht die Beauftragten dafür die nächste Weltmeistermannschaft zu formen. Wobei das sicherlich auch kein Freibrief zum Beleidigen, oder gar noch mehr, ist! Hört euch mal selbst zu wenn ihr am Spielfeldrand wieder was zum besten gebt.

Ich selbst bin auch nicht frei von Fehlern! Allerdings habe ich mich bisher nie gescheut, mich mit meinem „Kontrahenten“ im Anschluss zu unterhalten und mich wenn nötig zu entschuldigen. Das gehört auch zu meinem Job als Trainer und als Papa!

Ich würde mich freuen wenn wir uns alle mal wieder ein Stück zurücknehmen und auch mal wieder lernen mir Niederlagen umzugehen – ohne einen Buhmann dafür ausfindig machen zu müssen! Hoffentlich liest das auch mal ein Profikicker und denkt drüber nach, bevor er sich beim nächsten Spiel wieder als sterbender Schwan gibt und im Mittelfeld über die Seitenauslinie rausrollt und wieder zurück…

So long…

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