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Alle Freistöße anpfeifen? Die Pflichtpfiffe eines Schiedsrichters!

Grundsätzlich pfeift der Schiedsrichter so wenig wie möglich. Das macht auch Sinn, damit wenn ein Pfiff kommt, dieser auch Wirkung hat.

Welche Pfiffe kennen wir, wo keine Diskussion zu kommen wird?

  • Anstoß,
  • Schlusspfiff,
  • Strafstoß,
  • Freistoß,
  • verletzungsbedingte Unterbrechung.

Aber wie sieht es bei den Spielfortsetzungen Abstoss, Einwurf, Eckstoß, Freistoß, Schiedsrichterball aus?

Grundsätzlich werden diese Spielfortsetzungen nicht angepfiffen, mit folgenden Ausnahmen:

  • gelbe / rote bzw. gelb/rote Karte (persönliche Strafe),
  • Einwechselung,
  • verletzungsbedingte Unterbrechung,
  • bei Mauerstellung.

Bei diesen Ausnahmen ist vor der Spielfortsetzung ein Pflichtpfiff des Schiedsrichters erforderlich.

Ein fehlender Pflichtpfiff wäre es sogar ein Schiedsrichterfehler.

Weitere wichtige Ausnahme:

Wenn z.B. bei einer Freistoßausführung, etc. der ausführende Spieler die Vorteilsbestimmung nutzt und eine persönliche Strafe gegen den Gegenspieler noch nicht gegeben wurde (kann ja bis zur nächsten Spielunterbrechung nachgeholt werden), dann wird nicht gepfiffen. Ein angekündigter Pfiff oder promtes Hoch Halten der Pfeife würde die Vorteilsbestimmung konterkarieren.

Praxisbeispiel:

Schneller Konter, zwei Stürmer, zwei Verteidiger.

Foulspiel zwei Meter vor dem Strafraum. Schiedsrichter pfeift das Foul, gelb würdig.

Der gefoulte Spieler steht wieder, Ball liegt korrekt und ruht an der richtige Stelle. Tor ist völlig leer.

Der gefoulte Spieler schiesst sofort auf das Tor oder gibt den Ball zu seinem mit gelaufenen Mitspieler.

Vorteilsbestimmung: Ist erlaubt, kein Pfiff, gelbe Karte nachträglich geben.

Weiteres Praxisbeispiel:

Schneller Konter, zwei Stürmer, zwei Verteidiger.

Foulspiel zwei Meter vor dem Strafraum. Schiedsrichter pfeift das Foul (gelb würdig oder nicht).

Der gefoulte Spieler steht wieder, Ball liegt korrekt und ruht an der richtige Stelle.

Zwischenzeitlich sind weitere Verteidiger dazu gelaufen. Möchten Mauer stellen.

Schiedsrichter erkennt die Vorteilsabsicht des Stürmers.

Schiedsrichter lässt den Vorteil zu, keine Mauerstellung, kein Pfiff. Evtl. gelbe Karte nachträglich geben.

Anmerkung: Nur der Stürmer kann den Abstand der Mauer reklamieren. Die Abwehr hat nicht das Recht eine Mauerstellung zu fordern. Sobald erkennbar ist, dass der Stürmer die Vorteilsbestimmung nutzen möchte, dies zulassen, sobald erkennbar ist, das der Stürmer die Vorteilsbestimmung nicht nutzen möchte, aber auch nur dann, die Pfeife hoch halten und klar anzeigen, dass der Freistoß angepfiffen wird. Dann ist alle Zeit der Welt eine Mauer zu stellen.

Ausnahmen, (Feldverweise) siehe unten kompletter Regeltext aus dem DFB Regelheft 2021/2022.

Es ist grundsätzlich nicht richtig als Schiedsrichter die Vorteilsbestimmung mit dem prompten Hoch halten der Pfeife evtl. plus Ansage ich gebe frei und einem nicht erforderlichen Pfiff die Spielfortsetzung zu unterbinden und das Spiel dadurch zu verzögern. Die Ausnahmen für einen Pflichtpfiff wurden oben benannt.

Aber wichtig, Zitat aus dem Regeltext, DFB Regelheft 2021/2022:
Vorteil:

„Wenn der Schiedsrichter bei einem verwarnungs-/feldverweiswürdigen Vergehen auf Vorteil entscheidet, muss die fällige Verwarnung/der fällige Feldverweis bei der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen werden. Handelte es sich beim Vergehen jedoch um das Vereiteln einer offensichtlichen Torchance, so wird der Spieler wegen unsportlichen Betragens verwarnt. Verhinderte oder unterband er einen aussichtsreichen Angriff, wird er nicht verwarnt.

Bei grobem Foulspiel, einer Tätlichkeit oder einem zweiten verwarnungswürdigen Vergehen sollte nicht auf Vorteil entschieden werden, es sei denn, es ergibt sich eine klare Torchance.

Der Schiedsrichter muss den Spieler bei der nächsten Spielunterbrechung des Feldes verweisen. Wenn der Spieler jedoch den Ball vor einer Spielunterbrechung spielt oder einen Gegner angreift/beeinflusst, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel, verweist den Spieler des Feldes und setzt das Spiel mit einem indirekten Freistoß fort, es sei denn, der Spieler hat ein schwerwiegenderes Vergehen begangen“.


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