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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – Halbfinale | DFB-Pokal

Bayer Leverkusen scheiterte im DFB-Pokal-Halbfinale an Drittligist Arminia Bielefeld. Da half auch Hincapies Flehungen beim Schiedsrichter nicht, einmal hatte er dennoch Glück. Im Zweiten unterlag RB Leipzig beim VfB Stuttgart mit 3:1.

Arminia Bielefeld – Bayer 04 Leverkusen 2:1 (SR: Harm Osmers)

Szene 1: Im Vorfeld des 1:1 wurde Hincapie vermeintlich am Fuß getroffen und beschwerte sich. Das wurde er auch, aber stellte er sich bei diesem Zweikampf selbst die Beine. Da hatte der Bielefelder keine Aktien am Zustandekommen des Fallens. Insofern wurde der Bielefelder Ausgleich zum 1:1 regulär erzielt. [TV-Bilder – ab 01:14 Minuten]

Szene 2: Piero Hincapie leistete sich nach der Pause eine Unbeherrschtheit, als er Sarenren Bazee beim Zurechtlegen des Balles den Ball ins Genick warf. Diese Situation ist schon sehr grenzwertig. Auf der einen Seite kann man argumentieren, dass er ihm den Ball mit voller Wucht bewusst aus Frust an den Hinterkopf warf. Doch im Regelwerk findet sich da ein Passus

Vergehen durch Werfen von Gegenständen (einschließlich eines Balls)

Dabei sind solche Vergehen vom Schiedsrichter angemessen zu bestrafen. Dabei kann der Schiedsrichter zwischen einem rücksichtslosen Vergehen, also einer Verwarnung, wegen unsportlichen Verhaltens oder eines Platzverweises wegen eines übermäßig harten Vergehen wegen einer Tätlichkeit unterscheiden. Dabei ist die Absicht das entscheidende Kriterium.

Pro Rot: Heftig gegen den Kopf geworfen. Fraglich ist, ob er ihn zufällig am Kopf getroffen hat womit man dann zu Argumenten. Wenn es absichtlich ist, dann klar Rot.

Pro Gelb: kommt. Dass dieses Vergehen absichtlich und bewusst war. Das würde ich aufgrund der Gesamtumstände doch sehr anzweifeln, da er den Ball wohl zu seinem Mitspieler zum Einwurf zuwerfen wollte und dann mit der Hand abgerutscht ist. Bei einem groben Foul würde man von zurückziehen sprechen.

Man muss hier unterscheiden zwischen einer „Unsportlichkeit“ und einer „Tätlichkeit“. Wenn man jemanden nur leicht den Ball hinwirft, eher provokativ als wirklich jemanden abzuwerfen oder sogar weh tut, würde ich das noch als „Unsportlchkeit“ bewerten und man bestraft es eher besser mit Gelb, denn er wollte dem Ball seinem Mitspieler zum Einwurf zuwerfen und das über eine Distanz von 15 bis 20 Meter. Indem Moment läuft der Bielefelder dazwischen um in seine eigene Hälfte zurückzulaufen. Her spielt die relativ große Entfernung eine bedeutende Rolle und die aus meiner Sicht nicht klare Absicht, den Spieler treffen zu wollen. Er wollte das Spiel schnell machen und trifft dann eher Ausversehen den Angreifer, der dann eine große Sache draus macht. Aber sicherlich ist er durch den Aufprall auch erschrocken und hat deshalb so reagiert. Die sofortige Entschuldigung ist dann für mich strafmildernd zu sehen.

In Anbetracht der gesamten Umstände, halte ich die von Schiedsrichter Harm Osmers gegebene Verwarnung für die bessere Entscheidung, gleichwohl er sich wirklich nicht auch über Rot hätte beschweren dürfen. [TV-Bilder – ab 02:40 Minuten]

Fazit: In einem solchen Spiel geht es nur drum, vernünftig da rauszukommen. Von daher alles gut gemacht. Sieht man es rein regeltechnisch ist es eher ein Anwerfen und damit eigentlich Rot, zumal bei einer Tätlichkeit schon der Versuch strafbar ist, denn er wirft halt schon auf den Mann und eher nicht zu seinem Mitspieler. Wie gesagt, für dieses Spiel, in diesem professionellen Wettbewerb ist es so in Ordnung. Als Ausbildungsszene würde ich aber einem jungen Schiedsrichter immer Rot empfehlen.

VfB Stuttgart – RB Leipzig 3:1 (SR: Sven Jablonski)

Szene 3: Der Video-Assistent checkte eine Szene zwischen Bitshiabu und Demirovic, als Schiedsrichter Jablonski weiterspielen ließ. Hier spielt zwar der Leipziger den Ball nicht, berührt aber den Stuttgarter leicht. Das ist nur ein Treffer aber kein Tritt, wo es an der Intensität fehlt. Das war auch für mich kein Strafstoß.  Nicht jede Berührung ist ein Foul.

Szene 4: Demirovic zog von links nach innen und schloß kurz vor dem Strafraum ab. Dabei wurde Willi Orban am rechten Arm getroffen. Der Leipziger hatte diesen sehr naha an den Körper gehalten und zog ihn zudem noch nach hinten. Das ist demzufolge kein absichtliches Handspiel. [TV-Bilder – ab 02:16 Minuten]

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Abdullah

    Beide Schiedsrichter mit guten Leistungen… Strittig lediglich die Wurfszene bei Osmers. Dies kann wohl im Profibereich so gehandhabt werden… Allerdings kein gutes Vorbild für den Amateur und vor allem den Jugendbereich

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