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Reicht dieser Kontakt für ein folgenreiches Foul?

Der FC Bayern München verlor den alten Klassiker gegen Borussia Mönchengladbach mit 2:3 und war mächtig gefrustet gegen Schiedsrichter Welz wegen einer Schlüsselszene. In Bochum entschied Felix Zwayer nach einem groben Foul nachvollziehbar und korrekt.  

Borussia Mönchengladbach – FC Bayern München 3:2 (SR: Tobias Welz)

Szene 1: Die Bayern mussten zu einem frühen Zeitpunkt einen Platzverweis verkraften! Nach einem langen Ball aus der Heimhälfte war Pléa schneller als Upamecano und soll dann kurz vor dem Strafraum durch einen leichten Kontakt an der Schulter zu Fall gebracht worden sein. Schiedsrichter Tobias Welz zückte wegen einer Notbremse sofort die rote Karte. Das er letzter Mann ist, steht fest, das es eine Notbremse ist, darüber sind wir uns einig, aber der VAR hatte wohl nicht die entscheidende Perspektive, um diese Entscheidung zu widerrufen.

Ohne Gegenbeweis kein Videobeweis

Das Foul, dass zum Platzverweis führte ist aus Sicht von Video-Assistent Tobias Stieler nicht ganz eindeutig. Nach einer längeren Überprüfung stand aber fest, dass die ursprüngliche Entscheidung des hauptverantwortlichen Unparteiischen bestehen blieb. Beim Videobeweis geht es darum, kann der Video-Assistent die Entscheidung auf dem Feld eindeutig widerlegen. Tobias Welz hatte wohl die Auffassung, dass Ziehen von Upamecano gegen Plea reicht aus das er zu Fall kommt.
Im Spiel kann es passieren, dass wenn der Schiedsrichter den relativ harmlosen Schulterkontakt überbewertet, aber Pléa fiel da schon im normalen Bewegungsablauf auffällig spät. Dieses Stören reicht nicht aus; der Gladbacher nutzte den minimalen Kontakt, weil er auch merkte, er kommt nicht mehr zum perfekten Abschluss. Das war ein ganz leichtes Handauflegen unter einer Sekunde, unten war kein Kontakt, Plea spürt nach einem Stemmschritt keinen Wiederstand, er kommt in der Folge selbst ins stolpern, weil er keinen Körperkontakt bekam. Das war absolut zu wenig Kontakt und das Fallmuster passt auch nicht. Die Eingriffsschwelle war zuletzt ziemlich niedrig. Hier hätte VAR Stieler wohl eingreifen können um den Unparteiischen den On-Field-Review empfehlen müssen. Für mich eine klare Fehlentscheidung, was schon in der ersten Einstellung ganz gut erkennbar ist. In der Summe ist das zu wenig für ein Foulspiel. [TV-Bilder – ab 15:05 Minute]

Regeltechnisch ist ein Kontakt zwangsläufig noch kein Foul. Zur Wahrheit gehört auch, dass der Gladbacher den kurzen Kontakt zum Fallen nutzte, weil er merkte, dass er nicht mehr zum Abschluss kam. 

Szene 2: Das Handspiel und der fällige Freistoß das zum 1:0 für Gladbach führte, ist hart und auch eher als falsch zu bewerten. Das ist eine komplett typische und natürliche Armhaltung bei so einem Zweikampf aus wenigen Metern.  Wenn er aber pfeift, hätte auch Gelb wegen eines unsportlichen Handspiels kommen müssen, da hier wohl eine gute Angriffsposition vorliegt, welche durch das Handspiel vereitelt wurde. Vor allem davor war ein ähnliches Handspiel eines Gladbachers tendenziell vergleichbar.

Unsere Einschätzungen haben wir bereits während der Liveübertragung auf dem Kurznachrichtendienst „twitter“ abgesetzt.

VfL Bochum – SC Freiburg 0:2 (SR: Felix Zwayer)

Hart und unglücklich Losillas Treffer, aber nach der Regel vertretbar

Szene 3: Losilla versprang eine Brustannahme. Er wollte den Ball noch mit einem langen Bein erreichen und hielt dabei aus Versehen voll die offene Sohle über den Fuß von Höfler genau vor den Augen von Felix Zwayer. Es war mit Sicherheit keine Absicht, die rote Karte ist hart, aber wegen des groben Foulspiels regeltechnisch korrekt ausgelegt weil bei einem Foulspiel die Absicht keine Rolle spielt. Für das Spiel und den Spieler ist es hart, wer er „nur“ blöd zum Ball geht, aber sicher nicht den Spieler verletzen will. Da nimmt er das Risiko höchstens fahrlässig in kauf. Bleibt halt ein intensiver Treffer mit der offenen Sohle am Schienbein. Allerdings im Zweikampf um den Ball und  von vorne. Der Schiedsrichter nahm es aus nächster Nähe wahr. Beim sogenannten Trefferbild mit dem durch gestreckten Bein und offener Sohle in den Zweikampf. Da muss man jetzt abwägen, in der Summe ist Rot aber sicherlich regeltechnisch nachvollziehbar. [TV-Bilder – ab 34:52 Minute]

Der Bochumer mit dem Stürmerfoul.

Szene 4: In der 90. Minute gab es nochmal den Review am Bildschirm. Nach dem Schuss von Jeong kam es zu einem Zweikampf zwischen Antwi-Adjei und Sallai, bei dem Zwayer auf Freoistoß für Bochum entschieden hat. Im Hinblick auf einen möglichen Elfmeter schaute er nochmal drauf. Nach fast zwei Minuten entschied sich Zwayer dann bei seiner ursprünglichen Entscheidung zu bleiben. Auch nach mehreren Wiederholungen war nicht eindeutig zu erkennen, ob Antwi-Adjei seinen Gegenspieler getroffen hatte. Somit blieb Felix Zwayer bei seiner Feldentscheidung, was nach den Bildern auch korrekt ist. [TV-Bilder – ab 37:40 Minute]

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Andreas Guffart

    Mit Bundesliga hat das was Welz abgeliefert hat nichts zu tun. Stieler war vermutlich beim Karneval. Jeder der auf Twitter ein verschwommenes Video gesehen hat, hat erkannt das es kein Foul war. Stieler ist ja FIFA Schiedsrichter. Da wird es einem Angst und Bang. Die richtige Konsequenz wäre Stieler raus aus dem Keller bis zum Ende der Runde und Welz raus aus der Bundesliga. Bis Rundenende. Soll halt einer aus der 2. Liga pfeifen. Schlechter wird’s nicht Aber ich bin mir sicher, dass die Entscheidung entweder als korrekt eingestuft wird oder aber intern mit Dr. Drees aufgearbeitet wird. Das deutsche Schiedsrichterwesen hat Mal zu den besten und angesehensten der Welt gehört. Mittlerweile ein Comedy-Club. Lutz-Michael Fröhlichs Theaterstadel.

  2. Dieter Matheiowetz

    Das man aus dem Spiel heraus möglicherweise auf eine Notbremse kommen kann ist ja möglich. Aber warum haben wir einen VAR. Alle Experten sind sich einig das es kein Foul war. Kann mich an eine Szene erinnern als Kimmich im eigenen Strafraum wesentlich klarer gezogen wurde und das Spiel lief weiter. Ich erwarte eigentlich mehr von unseren Bundesligaschiedsrichtern,

  3. Berthold Schmitz

    Der VAR hatte keinen Gegenbeweis zu liefern, somit war die Entscheidung des SR entscheidend. Und wer sind denn all die Experten, die noch nie Schiedsrichter waren und eine solche Situation nie live am eigenen Körper gespürt bzw. entschieden haben. Ein kurzes halten gab es und damit war es eine Notbremse und die schreibt zwingend die rote Karte vor. Und alle anderen beispiele vor einiger zeit sind kein thema. Jeder Schiedsrichter hat seine eigene Meinung und Einstellung zu entsprechenden Regelwidrigkeiten. Nie werden alle einer Meinung sein, niemals. Und der Schreiberling von diesem Text sollte mal Schiedsrichter werden. Abgesehen davon machen die Medien auch viel kaputt. Ich warte auf den Tag wenn die Schiedsrichter mal streiken.

    1. Andreas Ratschat

      Völlig richtig. Es ging ja wieder gegen die Bayern.

  4. Dieter Albrecht

    Es ist völlig ungerechtfertigt, unsere BL-Schiedsrichter in Kommentaren mit teilweise abfälligen Diffamierungen ihre Qualifikation für die höchste Spielklasse abzusprechen. Natürlich haben nicht alle den hohen Standard des souveränen Auftretens eines Felix Brych oder Deniz Aytekin. Brych habe ich vor einer Woche im Spiel Werder Bremen gegen Borussia Dortmund und Aytekin gestern beim VfL Wolfsburg gegen RB Leipzig im Stadion gesehen. Davor hat Harm Osmers – ist auf dem Weg zu einem internationalen Eliteschiedsrichter – im Spiel des VfL Wolfsburg gegen Bayern München eine sehr gute Leistung geboten. Nur wer selbst Schiedsrichter ist oder einmal war, kann sich ein Urteil erlauben. Kein Schiedsrichter macht absichtlich Fehler. Sie müssen als Spielleiter aber schnelle und richtige Entscheidungen treffen. Da passieren im menschlichen Bereich auch mal Fehler. Alle BL-Schiedsrichter sind über viele Jahre durch die harten Mühlen des Aufstiegs von einer Spielklasse in die nächsthöhere Liga gegangen. Übrigens wären die meisten Länder froh, den Standard unserer Schiedsrichter aufweisen zu können.

  5. Dieter Albrecht

    Teilweise unsachliche Kommentare, verbunden mit persönlichen Diffamierungen gegen unsere Spitzenschiedsrichter sind völlig ungerechtfertigt. Das gilt für abfällige Aussagen wie Karneval, Comedy-Club oder …..Fröhlichs Theaterstadel. Derartige Äußerungen vermitteln kein Niveau. Alle BL-Schiedsrichter sind auf dem jahrelangen Weg nach oben durch die harten Mühlen des Aufstiegs von einer Liga zur nächsthöheren Spielklasse gegangen. Jeder gibt sein Bestes. Natürlich passieren dabei auch Fehler, die zu diskutieren sind, aber nicht zu beleidigender Kritik berechtigen. Die meisten Länder auf der Welt wären froh, den hohen Standard der Spielleiter des DFB aufweisen zu können.

  6. Andreas Guffart

    Der Videobeweis funktioniert seit Einführung nicht richtig. Es geht nicht um einzelne Fehlentscheidungen sondern um gravierende Fehler, die es trotz Videobeweis, gibt. Wenn ich nach 5 Jahren meinen Job immer noch nicht beherrsche, stellt mein Chef mit Sicherheit die Frage nach der entsprechenden Qualifikation. Und wenn ich dann noch arrogant und selbstverliebt auftrete, dann wird mir das als Theater ausgelegt. Wenn dann mein Chef bei dem Theater noch mitspielt ist das Comedy Pur wenn dann vom fehlenden Respekt geredet wird. Von den Topnationen haben alle ein höheres Niveau als wir. Jeder gibt sein Bestes heißt im Umkehrschluss er war stets bemüht. Ich verdiene weniger als unsere Schiedsrichter und meinem Chef reicht bemühen nicht, sondern Leistung und Ergebnisse. Dass die es seit 5 Jahren nicht hinbekommen Mal vernünftig zu arbeiten ist ein Affenzirkus und nicht seriös. Upamecano berührt Plea klares Foul und rot. HSV Spieler tritt seinem Gegner auf den Fuß, laut Siebert zu wenig. Beide Entscheidungen korrekt…. Funktioniert nur in Deutschland

  7. Dieter Albrecht

    Auch von „nach Proporz ausgewählten Blinden“ war da noch die Rede. Das ist eine Beleidigung aller Schiedsrichter. Eine anständige Wortwahl wäre besser.

  8. Andreas Guffart

    Seriöse SR-Leistungen wären auch besser. Die Welt ist halt nicht perfekt.

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