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Rettet das Schiedsrichterwesen

Das Sportstudio fasst es in seinem Bericht treffend zusammen. Nur noch 44.821 Schiedsrichter aktuell (2021) beim DFB. 78.455 Schiedsrichter waren es noch im Jahr 2011. [Zum Bericht]

„Schiedsrichter haben den wichtigsten Job im Fußball. Egal ob in der Bundesliga oder im Amateurfußball. Doch die Zahl der Schiris in Deutschland geht seit Jahren zurück. Für den Fußball kann der Schiedsrichter-Mangel katastrophale Folgen haben. Es fehlt an Nachwuchs und wegen Fällen von verbaler und körperlicher Gewalt haben viele Schiedsrichter die Pfeife an den Nagel gehangen. Wenn der deutsche Fußball dieses Problem nicht in den Griff bekommt, ist das Hobby von Millionen Menschen in Gefahr. Denn: ohne Schiri kein Fußball!“

Hallo wach DFB? Da trösten auch warme Worte von Ronny Zimmermann im aktuellen Interview mit dem Sportstudio nicht. [Weiterlesen]

Ronny Zimmermann hat allerdings in einigen Punkten durchaus Recht. Aber es reicht nicht, wie man sieht.

Grundsätzliche Reformen müssen dringend her, damit der Abwärtstrend im Schiedsrichterwesen gestoppt wird.

Das Schiedsrichterwesen liegt ertrinkend im Brunnen und eine Leiter mit Sprossen, jede Sprosse eine Werbeaktion, müssen her.

Ja neue Schiedsrichter müssen her! Aber auch die wenigen aktiven Schiedsrichter müssen geschützt und weiter motiviert werden.

So weitermachen wie bisher klappt offenbar nicht. Quod erat demonstrandum. Eine Task Force Schiedsrichterwesen muss her.

Kollegen, welche das alte jetzige System kritisieren hatten Recht. Die Ideen dieser Konstruktivkritiker müssen aufgenommen werden.

Und nicht niedergemacht.

Gewalt gegen Schiedsrichter mag ein Thema sein, aber es mangelt eigentlich überall.

Aufgrund von fehlenden Schulungen, z.B. Deeskalationstraining werden Schiedsrichter sozusagen ins Messer laufen gelassen,

Der Angriff auf den Schiedsrichter durch einen Zuschauer auf der Sportanlage in Scherpenseel vor einigen Wochen wäre womöglich verhindert worden, wäre dieser Schiedsrichter so geschult gewesen, dass er sich abseits des Geschehens beobachtend und eben nicht wie ein Kampfrichtern in den Spielertrauben aufgehalten hätte.

Und jetzt mal ehrlich, dem Hessischen Fußballverband war der Fall Pierre Hackler – zu lauter Pfiff seit mehr als 3 Jahren bekannt. Weiß das der DFB denn nicht?

Das kann mir doch niemand erzählen. Warum werden wir Schiedsrichter nicht zum Thema Umgang mit der Pfeife geschult und auf so eine Situation hingewiesen.

Warum laufen immer noch die Kollegen in die Spielertrauben rein und pfeifen? Für mich klar. Weil wir nicht adäquat gewarnt wurden!

Neue Schiedsrichter, wenn es denn welche gibt, werden schon nach wenigen Spielen allein gelassen,

Die Paten, überwiegend aktive Schiedsrichter, sollen selbst pfeifen. Gleichzeitig auf zwei Plätzen sein geht nun mal nicht.

Im Fußballverband Rheinland absolut lobend, übernehmen derartige Pateneinsätze die inaktiven Schiedsrichter, welche mit 12 Einsätzen pro Saison sogar noch auf das Untersoll der Vereine angerechnet werden.

Bedingt durch den Schiedsrichtermangel werden junge Kollegen, nicht getreu „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, schnell durch die Kreisliga durchgeschleust,

Damit Verbandsspiele = ab Bezirksliga aufwärts besetzt werden können. Dort wird dann von allen Bundesliga-Niveau erwartet. Das klappt nicht.

Die Kollegen freuen sich natürlich, das sie schnell aufgestiegen sind, Das geht aber auf Kosten der Qualität. Und Qualität möchten wir Schiedsrichter liefern.

Auch durch mangelhafte Teilnahme der Schiedsrichter (Eigenkritik) selbst an den Pflicht Weiterbildungen geht die Qualität rapide runter.

Das sieht man doch deutlich bei den Kollegen auf den Sportplätzen, jüngst wurde der Fall bekannt, dass ein junger Kollege Elf weniger Vier = Sieben nicht rechnen konnte.

Die neue Handspielregel (Absicht) ist auch nicht überall bekannt, bei Schiedsrichtern und Spielern bzw. Vereinen. Von strafbaren Abseits oder der Vorteilsregel bei Freistößen mag man ja schon gar nichts mehr schreiben.

Natürlich muss ein Schiedsrichter das DFB-Regelwerk im Schlaf träumen können, aber pfeifen lernt man nur durch Erfahrung auf dem Sportplatz. Auch mal fünfe gerade sein lassen. Beides nicht parat, schon gibt es Stress auf dem Platz. Das sehen wir doch, wir sind doch nicht blind. Übt man konstruktive Kritik droht gleich ein Obmann mit sportrechtlichen Konsequenzen.

Im Kreis Berg gab es jetzt sogar eine Weiterbildung, wo weiterbildende Kommentare in sozialen Medien angeprangert wurden, „man würde das genau beobachten!“ Es ist nicht zu fassen. Meckern und bedrohen, ist es nicht toll.

Das System funktioniert prima! Das Schiedsrichterwesen ertrinkt im Brunnen. Es gibt nur noch 44.821 Schiedsrichter, Stand 2021. Weiter so! Der Gau droht.

Bietet doch selbst Angebote wie die IG Schiedsrichter an, statt den Kollegen zu verbieten zu kommentieren. Es ist nicht zu fassen. Meckern und bedrohen, ist es nicht toll.

Damit kommen wir weiter. So war es ja schon immer. Geht es noch? Lasst die Kollegen doch kommentieren und dazu lernen. Lest doch mal die Kommentare und nehmt das Positive raus. Die kommentierenden Kollegen sind echt gut und machen sich Gedanken.

Die Funktionäre und Obleute haben seit 10 Jahren alles richtig gemacht. Man sieht es überdeutlich! Die System Kritiker wurden erfolgreich raus gemobbt, damit der Niedergang gerettet wird.

Ergänzend sollte aber hervorgehoben werden, dass sich in einigen Kreisverbänden mit Herzblut und engagiert um die Schiedsrichter gekümmert wird.

Fazit: Die DFB-Task-Force „Rettet das Schiedsrichterwesen!“ muss sofort gegründet werden! Zur Saison 2022/2023 werden positive Veränderungen und Vorschläge erwartet.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Bernd G.

    Das deutsche Schiedsrichterwesen krankt an allen Ecken. Leistung auf dem Platz ist nach wie vor nicht das erste Kriterium zum Aufstieg. Eigene Meinung haben darf ein SR nur begrenzt und leise kund tun. Das SR Wesen sollte, meiner Meinung nach, in allen Bereichen dringend verändert werden. Zeitgleich sollte damit einhergehen das Angriffe auf das SR-Team, egal in welcher Weise, knallhart bestraft werden und zwar nicht nur persönlich sondern grundsätzlich auch immer mit Vereinsstrafe. Einfach mal in andere Länder schauen wie es dort, teilweise sehr erfolgreich, funktioniert. Ich bin nun im 3ten ausländischen Land aktiv und werde in Deutschland, nach meiner Rückkehr, kein Spiel mehr leiten. Das hat sich der Verband selbst verbaut….

    1. S P

      Du sprichst mir aus der Seele. Es immer so darzustellen, als wären es nur die Übergriffe, die die Schiris zum Aufhören bewegen – oder Interessenten davon abhalten, damit anzufangen – ist völliger Unsinn. Damit wird die Verantwortung von den Regionalverbänden vorschnell auf das Verhalten der Vereine, Spieler und Zuschauer und auf die – oft tatsächlich zu sanften – Urteile der Sportgerichte abgewälzt. Das System in Deutschland ist schlichtweg auf so vielen Ebenen veraltet und wie du schreibst bei Aufstiegsentscheidungen so sehr von Glück und vor allem Sympathie abhängig (wehe, man äußert Kritik!), dass mehr getan werden muss, als Schulungen, wie die SRs mit agressiven Spielern umgehen sollen.
      Wie du pfeife ich gerade im Ausland – konkret in Norwegen. Hier wird man als Schiedsrichter respektiert und fair behandelt, hat verlässliche Ansprechpartner, faire, leistungsgerechte Bewertung und Einstufung und wird auch in den unteren Ligen besser entschädigt, wobei das eher kein Kriterium sein sollte. Als Konsequenz werden hier bis in die U16 sämtliche Spiele außer der jeweils untersten Spielklasse mit Gespannen besetzt.
      Wenn man aber in Deutschland mit einer (Fehl)Einschätzung des BEOs nicht einverstanden ist, wird einem empfohlen, (ich zitiere) „alles so zu belassen, denn unangenehm auffallen macht ja langfristig auch keinen Sinn“.

  2. Guido Vöckler

    Ich würde gerne an den Pflichtveranstaltungen teilnehmen aber leider lässt es sich nicht mit meinem Beruf vereinbaren. Ich wäre gerne zu Veranstaltungen außerhalb meines Verbandes gegangen leider werden die dann nicht anerkannt. Darum werde ich jetzt die Peife an den Nagel hängen.

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