Das deutsche Schiedsrichter-Duo Dr. Felix Brych und Daniel Siebert wird sich über das Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2020 ein wenig gefreut haben. Beide Unparteiischen dürfen nämlich auf noch mindestens einen Einsatz bei der Endrunde warten. Auch ein Einsatz im Endspiel ist möglich.
„Der Schiedsrichter war wohl von den dänischen Fans beeinflusst„, tönte Wales-Superstar Gareth Bale wütend nach der Achtelfinal-Partie seiner „Dragons“ gegen Dänemark (0:4). Zuvor lieferte sich der 31-Jährige noch auf dem Feld ein Wortgefecht mit dem Referee, weil dieser in der 90. Minute Teamkollege Harry Wilson mit Rot vom Platz stellte. Beinahe musste auch Bale wegen der verbalen Auseinandersetzung runter.
Der Schiedsrichter war der Deutsche Daniel Siebert, 37, EM-Neuling aus Berlin. Er hatte bei seinem ersten K.o.-Match alle Hände voll zu tun, wiegelte die Hektik und aufkommende Kritik aber souverän ab.
Auch Dr. Felix Brych, Routinier bei solchen Turnieren, erwischte in seiner geleiteten Begegnung zwischen Belgien und Portugal phasenweise ein wildes, schwer zu leitendes Spiel und stand immer wieder im Mittelpunkt, wie bei einer von Portugals Pepé verursachten Rudelbildung.
Deutschland-Aus macht Endrunden-Einsatz möglich
Denn beide DFB-Schiedsrichter stehen vor einem weiteren Einsatz bei der Endrunde der EM, auch weil Deutschland gegen England ausgeschieden ist (0:2). Die beiden Referees sind die einzigen beiden Deutschen, die vom Ausscheiden „der Mannschaft“ profitieren, da ab einem gewissen Punkt scheiden automatische jene Schiris aus, deren Nationen noch im Turnier vertreten sind. Das kann Brych und Siebert nun nicht mehr passieren.
Felix Brych bekam nun am Samstag das vierte Viertelfinalspiel zwischen Ukraine und England. Auch ein Finalspiel in Wembley ist denkbar.
„Ich verspreche, ich werde vor Ende meiner Karriere in einem Finale zu sehen sein“
schrieb der Münchner.
Meint er da das EM-Finale?
Gut möglich. Denn von UEFA-Schiedsrichter-Boss Roberto Rosetti gab es nämlich ausdrücklich Lob für das deutsche Duo:
Lob von der UEFA
„Dass die beiden zum dritten Mal ran durften, sagt doch alles. Sie machen es sehr gut, das ist doch klar“
hatte der Italiener zu den beiden dritten Einsätzen gesagt.
Daniel Siebert leitete in der Vorrunde schon zwei Spiele: Die Partien zwischen Schottland und Tschechien (0:2) und Schweden gegen die Slowakai (1:0). Für Brych stand Niederlande gegen Ukraine (3:2) und Finnland gegen Belgien (0:2) auf dem Programm.
Das Vertrauen Rosettis in den 45-jährigen Brych durfte als eine Art Rehabilitierung gewertet werden. Schließlich war der Jurist bei der WM-Endrunde 2018 in Russland nach nur einem Vorrundenspiel von der FIFA aus dem Turnier genommen worden. Für Brych war das eine große Enttäuschung.