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Schiedsrichter im Leistungstest

(Dudenhofen) Ein lauter Pfiff zerschneidet die Stille am Samstagmorgen über dem Verbandsgemeindestadion in Dudenhofen. Fünf Läufer setzen sich auf der Bahn in Bewegung, rennen etwa 150 Meter, bevor der nächste Pfiff ertönt. Julian Kuhn, Schiedsrichterlehrwart des Südwestdeutschen Fußballverbands im Kreis Rhein-Mittelhaardt, blickt beim Leistungstest auf seine Stoppuhr.

Sie dürfen jetzt etwas auslaufen. Dann folgt der nächste Sprint“, erläutert der Otterstadter. Dann lässt er seine Schiedsrichterpfeife erneut erschallen. Das Quintett auf der Laufbahn erhöht wieder das Tempo. „Insgesamt gibt es zehn Wiederholungen für die Bezirksligaanwärter“, sagt Kuhn.

Für die niedrigeren Spielklasse gelten je nach Alter des Teilnehmers andere Anforderungen. Rund 35 Schiedsrichter aus Speyer, Ludwigshafen, Frankenthal, Bad Dürkheim, Neustadt und sogar aus der Südpfalz weilen vor Ort. Sie wollen den Leistungstest bestehen, um in der kommenden Runde Partien in der A-Klasse sowie Bezirksliga zu leiten.

Es ist die erste Prüfung auf der Karriereleiter eines Unparteiischen. Unterhalb der A-Klasse ist sie eigentlich nicht notwendig“, stellt Kuhn fest und hat dabei immer die Stoppuhr im Blick. An der Reling neben der Laufbahn lehnen bereits die nächsten Starter.

Test unverzichtbar

Darunter ist auch Marcel Laqué vom TuS Diedesfeld. „Es ist schön, dass es wieder losgeht“, erklärt der junge Mann. Dieses Jahr habe es aufgrund der Corona-Krise noch keine Prüfungen gegeben. Jeder Unparteiische müsse jährlich diesen Test ablegen, um in der nächsten Saison auch die zwei Ligen über der B-Klasse zu pfeifen.

Natürlich drehen sich die Gespräche rund um das Thema Fußball und bereits laufende Begegnungen. „In Baden-Württemberg dürfen sie bereits wieder spielen“, erzählt einer der Teilnehmer. Laqué nickt. „Ja, das wird dann auch für uns eine Herausforderung“, bestätigt er.

Und er führt seinen Kommentar auf Nachfrage aus: „Naja, wenn der Verband vier Wochen vor dem Saisonauftakt wie versprochen Trainingsspiele zulässt, wollen alle Mannschaften testen. Dann steigt entsprechend die Nachfrage nach Schiedsrichtern. Das wird bei so vielen Teams eng.

Vier Kilometer

Auch wenn noch nicht klar sei, wann die Fußballrunde im Amateurbereich beginne, müssten sich alle Referees entsprechend vorbereiten. Kaum sprach er die Worte aus, verlas Kuhn seinen Namen. Laqué gehört zur nächsten Startergruppe. Rund vier Kilometer Strecke warten jetzt auf ihn. Kuhns Trillerpfeife ertönt.

Die neue Gruppe setzt sich in Bewegung. Erschöpft nimmt derweil Stefan Kopf auf der Bank im Schatten Platz. Er schwitzt, ringt ein wenig nach Atem. Er absolvierte in der ersten Abteilung die Aufgabe. Sein erster Handgriff gilt der bereitgestellten Wasserflasche.

Was machst denn du hier?“, fragt ihn ein Neuankömmling. „Ich muss den Test hier machen. Ansonsten würde ich mich ja selbst prüfen“, erklärt Kopf und grinst. Er ist Kuhns Pendant als Schiedsrichterausbilder in der Südpfalz. „Ich kann ja schlecht den Test absolvieren, den ich selbst konzipiert habe“, erläutert er mit einem schelmischen Grinsen.

Schriftlicher Teil

Am kommenden Wochenende zeichnet er für eine Schiedsrichtergruppe in seiner Region verantwortlich. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt ihm an diesem Samstagmorgen nicht. Denn er muss noch ins Vereinsheim des FV Dudenhofen. Dort wartet auf ihn der schriftliche Teil des Leistungstests.

15 Spielsituationen gilt es zu lösen. Die Unparteiischen beschreiben die korrekte Spielfortsetzung nebst Ort. Darunter befinden sich auch Szenen, die in einer Partie selten vorkommen, aber im Fußballregelwerk stehen.

Derweil läuft Laqué am Eingang vorbei, winkt dabei einem ankommenden Kollegen zu und wirkt trotz der steigenden Temperaturen entspannt. Wieder lässt Kuhn seine Pfeife erschallen. Es folgt die kurze Verschnaufpause. Dann geht es wieder weiter.

[Quelle: Pay-Artikel in der „rheinpalz“ vom 13.07.2020]

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