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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen 13. Spieltag | 3. Liga

Am Wochenende dominierte der 3. Liga-Spieltag mit der Partie in Mannheim die Medien. Dabei hatte ein unerfahrener Schiedsrichter so seine liebe Mühe. Wir analysieren Tätlichkeiten, fehlende Platzverweise und einige Strafraumsituationen. 

Sportclub Verl – FC Erzgebirge Aue 3:2 (SR: Patrick Kessel)

Szene 1: Ein spielentscheidender Platzverweis für Aues Erik Majetschak. Bei einem Konter zog er gegen Grodowski im Mittelfeld das Foul. Da die Verler einen vielversprechenden Angriff starten konnte ist die Gelb/Rote Karte wegen des taktischen Foulspiel die folgerichtig korrekte Entscheidung. [TV-Bilder – ab 2:44 Minute]

SV Waldhof Mannheim – Rot-Weiss Essen 1:2 (SR: Assad Nouhoum)

Szene 2: Dieses Spiel wird der 28-Jährige Assad Nouhoum in seinem erst dritten Drittligaspiel so schnell nicht vergessen. Bereits in der siebten Minute jubelte Ron Berlinski und RWE führte auf kuriose Art und Weise. Behrens nahm einen Ball mit, wurde aber von Gohlke umgerempelt. Dem Torhüter fiel der Ball aus der Hand und Berlinski schob ins leere Tor ein. Der Essener jubelte und wurde dabei vom wütenden Marcel Seegert umgeschubst. Aus seiner Sicht hätte Berlinski den Ball ins Aus schießen sollen, denn Behrens war wohl nicht mehr bei vollem Bewusstsein. Die Stimmung war extrem aufgeheizt und Schiedsrichter Nouhoum machte dabei auch keine sonderlich gute Figur.

Seegert schob zweimal Berlinski mit den Händen weg. Alleine das erste gezielte Umstößen mit beiden Händen, wo er mehrere Meter hinterlief, ihn dann heftig mit beiden Händen umstößt, muss nicht sein. Früher gab es da Rot (Eugen Strigel hat da mal für ähnliche Aktion Harald Spörl vom Platz gestellt) heute ist man da etwas toleranter (Schlagwörter für Tätlichkeit: Treten, Schlagen, Spucken). Dann umkurvt er einen zweiten Essener und stieß Berlinski mit Absicht ein zweites Mal absichtlich um. Regeltechnisch könnte man überlegen, ob man nicht zwei gelbe Karten in einer Situation zeigt, da er ihn auch zweimal nacheinander und etwas zeitversetzt heftig umgestoßen und zu Boden gebracht hat. Das wäre hier für mich eine gute Lösung gewesen. Doch dafür ist Nouhoum wohl noch ein bisschen zu unerfahren und zu unclever. Alleine die ganze Außenwirkung zwischen den beiden Szenen, machte einen schlechten Eindruck auf die beteiligten Spieler, Trainer und Zuschauer. Zunächst besprach er sich mit Assistent Jochen Gschwendtner und ging dann immer zu ihm zurück. Jede Entscheidung musste er quasi mit ihm abstimmen, so als wie „was soll ich jetzt  machen“? Es hatte den Eindruck, dass ihm da ein bisschen die Entscheidungsqualität fehlt.

Das Tor zu geben war korrekt, da hier zwei Mannheimer zusammenprallten und der Ball frei spielbar war, konnte Berlinski ihn einschieben. Natürlich, hätte er auch aus Fairplay-Gründen ihn ins Aus schießen können, doch Fairplay ist keine Regel. Der Schiedsrichter muss ein Spiel nur sofort bei Kopfverletzungen unterbrechen. Die weiteren Szenen vom Mannheimer Seegert waren übertrieben und unsportlich. Dieser hätte eigentlich mit Gelb/Rot oder sogar streng genommen mit Rot des Feldes verwiesen werden müssen. [TV-Bilder – ab 0:25 Minute]

Szene 3: Die hitzige Partie hatte in der 18. Minute den nächsten Aufreger. Martinovic mit dem Ellenbogenschlag zum Kopf des Esseners. Der Mannheimer guckt sich extra nach dem Gegenspieler um und schlägt dann den Ellenbogen gezielt nach hinten aus und trifft diesen am Kopf. Er weiß genau, was er da macht. Er trifft ihn zwar nicht voll im Gesicht, aber schon mit hoher Intensität. Das ist für mich eine Tätlichkeit, die mit Rot hätte geahndet werden müssen – mindestens aber mit Gelb. Keine Karte zu zeigen, ist jedoch komplett falsch. [TV-Bilder – ab 1:41 Minute]

Szene 4: In der Nachspielzeit provozierte Meppens Rother Mannheims Seegert, der sich provozieren ließ und mit der Schulter Rother vom Leib hielt. Der Essener fiel und Schiedsrichter Nouhoum zeigte beiden Spielern Gelb. Somit musste hier der längst überfällige Waldhof-Kapitän mit der Ampelkarte vom Feld. Die gelb-rote wirkte für das Einzelvergehen hier etwas zu hart, weil die entscheidende Provokation vom Essener ausgeht, Seegert sich dann nur mit einer leichten Schulterbewegung revanchierte, aber in jedem Fall vertretbar. Da nur einem Gelb zu zeigen ist es auch schwierig. Wenn man aber bedenkt, dass Marcel Seegert bereits in der siebten Minute eigentlich vom Platz gestellt werden müsste, ist diese Gelb/Rote Karte in der Summe verdient.  [TV-Bilder – ab 3:36 Minute]

Fazit: Ein schwieriges Spiel für Assad Nouhoum. Er ist ein Neuling, keine Erfahrung und dann so ein Spiel…. Wahnsinn.

SG Dynamo Dresden – 1. FC Saarbrücken 1:2 (SR: Dr. Martin Thomsen)

Szene 5: steckte fein auf Kerber durch, der kreuzen wollte und von am Bei getroffen wird. Kein hartes, klein absichtliches aber doch die richtige Entscheidung. In der Bewegung reichte der minimale Kontakt zum Sturz. Auch unabsichtliche Foulspiele ziehen einen Strafstoß nach sich. [TV-Bilder – ab 1:17 Minute]

Szene 6: Bjarne Thoelke berührte den Ball im eigenen Strafraum mit dem Arm, worauf Schiedsrichter Thomsen auf Strafstoß entschied. Eine Fehlentscheidung, da schlicht und einfach keine Vergrößerung der Körperfläche vorlag. [TV-Bilder– ab 1:55 Minute]

TSV 1860 München – SV Wehen Wiesbaden 3:1 (SR: Mitja Stegemann)

Szene 7: Fynn-Luca Lakenmacher kam innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal im gegnerischen Strafraum zu Fall. Beide Male gab es nur einen leichten Kontakt, der jeweils nicht für einen Strafstoß ausreicht. Mitja Stegamann stand beide Mal gut und ließ zurecht weiter laufen. Dies gefiel den Löwen überhaupt nicht. Vor allem an den Trainerbänken wurde es richtig hitzig. Der Unparteiische behielt die Ruhe, sprach kurz  mit den Beteiligten und zeigte zwei Betreuern die gelbe Karte. Auch das korrekt. [TV-Bilder – ab 1:20 Minute]

SV Elversberg – VfL Osnabrück 4:1 (SR: Florian Exner)

Szene 8: Sahin ging auf der halbrechten Seite in den Sechzehner und ist dort umringt von drei Gegenspielern. Simakala traf den Elversberger leicht und dieser ging etwas schnell zu Boden. Schiedsrichter Exner ließ weiterlaufen und lag damit falsch. Der Abwehrspieler ließ das Bein stehen und traf Sahin elfmeterwürdig am Fuß. [TV-Bilder – ab 1:18 Minute]

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