Ein wiedermal durchwachsener Spieltag am vergangenen Wochenende in der 3. Liga! Die große Aufregerszene fand vorallem bei 1860 München vs. Cottbus statt, als das Gespann um Schiedsrichter Felix Bickel ein klares Tor nicht anerkannte und den Ball nicht über der Linie sah! Zudem gab es beim Traditionsduell zwischen Essen und Rostock gleich drei von vier Fehlentscheidungen zu verzeichnen. Dazu knifflige Handspielszenen beim jungen bayrischen Schiedsrichter Felix Wagner und das Comeback, als Bundesliga-Schiedsrichter Robert Schröder nach Monaten bei der Partie Wiesbaden – Mannheim gab! Alles weitere in unserer ausführlichen Spieltagsanalyse und die Top 3 des 31. Spieltags: 👇
Platz 🥇 – Justin Hasmann: Schiedsrichter Justin Hasmann aus dem kleinen Saarland wurde zu Viktoria Köln – Unterhaching geschickt. Im Gegensatz zum Bundesland zeigte Hasmann aber eine große Leistung und zeigte wie auch in vielen vorherigen Spielen von ihm eine perfekte Spielleitung. Man merkt bei ihm besonders, dass er eine hohe Akzeptanz bei den Spielern erhält, er viel über das Kommunikative regelt und er dadurch selten bis nie seine Linie verfehlt! Nach nur einer Saison kann man quasi sagen, dass Hasmann für die nächste Saison ein Aufstiegsfavorit ist! Respekt!
Platz 🥈 – Assad Nouhoum: Aufstiegskandidat Nouhoum wurde zum Spieltagsauftakt am Freitagabend zur Partie Hannover II gegen Dynamo Dresden eingeteilt. Trotz eines Heimspiels der Hannoveraner brachte Dresden ordentlich Gästefans mit, sodass zumindest aus Fansicht Dresden den Takt vorgab! Und das zeichnete sich auch im Spiel so ab. Assad Nouhoum in Hälfte 1 mit kleineren Fehlern, aber in Hälfte 2 nach 54. Minuten zur Stelle, als er zurecht den Elfmeter für Dresden gab, als der Hannoveraner Torhüter Wechsel gegen den Dynamo-Angreifer Daferner klar zu spät kommt! Doch dies blieb nicht beim einzigen Elfmeterpfiff, als Nouhoum nach 86. Minuten auf der anderen Seite auf den Elfmeterpunkt zeigte! Dort war es der Dresdener Verteidiger Bünning der den Hannoveraner Angreifer Chakroun am Fuß unfair im Strafraum traf! Zwei korrekte Elfmeterentscheidungen von Assad Nouhoum, weshalb man hier auch zurecht von einer guten Leistung sprechen kann!
Platz 🥉 – Marc Philip Eckermann: Einer der Sonntagsspiele ging an Schiedsrichter Eckermann der von ihm aus im naheliegenden Sandhausen im Einsatz war. Dort empfingen die Sandhausener die Gäste aus Verl, die einen sehr guten Lauf aktuell haben! Das Spiel gestaltete sich als ruhig ab und es gab am Ende 22 Foulspiele die Eckermann ahndete und er vergab 4 gelbe Karten! Wie auch bei Hasmann ist Eckermann in dieser Saison besonders gut unterwegs, leitet die meisten Spiele ohne große Probleme und kann sich auch zur nächsten Saison zu einer der Topfavoriten für den Aufstieg einreihen!
Unsere Spieltagsanalyse: 👇
TSV 1860 München – FC Energie Cottbus 5:1 (SR: Felix Bickel)
Szene 1: Bei einem Schuss von Münchner Angreifer Kozuki liegt der Ball klar hinter der Linie, doch Cottbuser Verteider Borgmann klärt den Ball und Schiedsrichter Bickel lässt weiterlaufen! Dies ist eine klare Fehlentscheidung und auf diesem Niveau deutlich zu kritisieren! Doch die Kritik geht diesmal nicht an Schiedsrichter Felix Bickel, sondern an Assistent Marco Scharf der dies zu entscheiden und zu erkennen hat! Wenn der Ball so klar hinter der Linie rollt, muss ein Schiedsrichterassistent auf Liga 3-Niveau dies erkennen! Man könnte meinen, dass Felix Bickel dies auf dem Platz selbst erkennen muss. Doch den deutlich besseren Winkel in der Situation hat einfach der Schiedsrichterassistent. Der kann seitlich drauf schauen und gut beurteilen, ob der Ball hinter der Linie war. Deshalb muss Bickel dort seinen Assistenten Marco Scharf vertrauen!
Als mögliche Erklärung gilt eine „Werbebande“ die im Weg stande, doch diese dient gleichzeitig auch als Hilfe, da der Ball aus Sicht des Assistenten klar hinter der Bande erscheinen musste und somit als Tor gewertet werden muss! Bitter für das Gespann um Schiedsrichter Felix Bickel der sonst eine nahezu perfekt Saison abliefert! [TV-Bilder – ab 0:28 Minuten]
1.FC Saarbrücken – VfL Osnabrück 1:1 (SR: Cristian Ballweg)
Szene 2: Im eigenen Strafraum ging Gyamfi und gegen Feiertag rustikal zu Werke. Obwohl es lautstarke Proteste gab, blieb sein robuster Körpereinsatz ungeahndet. Im Live-Moment sah es eher nach einem Abheben aus, betrachtet man sich dann die Zeitlupe, ist es dann aber auch ein deutlicher Schubser in den Rücken des Gegners, bei dem der Ball nicht spielbar war. Für mich hätte es einen Strafstoß für Saarbrücken geben müssen. [TV-Bilder – ab 01:34:15 Minuten]
Szene 3: Bei einer Saarländer-Ecke prallte Kai Brünker unglücklich mit einem Osnabrücker zusammen. Cristian Ballweg unterbrach das Spiel sofort. Die Unparteiischen sind bei Kopfverletzungen angehalten das Spiel sofort zu unterbrechen. Da dies ein Angreiferfoul war, wurde das Spiel mit einem direkten Freistoß fortgesetzt. Richtige Entscheidung. [TV-Bilder – ab 02:01:14 Minuten]
Alemannia Aachen – DSC Arminia Bielefeld 0:1 (SR: Timo Gansloweit)
Szene 4: Jan Olschowsky kam weit aus seinem Tor heraus, als er vor den Ball des heranstürmenden Sarenren Bazee klären wollte, den Aachener dabei mit der offenen Sohle auf Höhe des Knies traf. Schiedsrichter Gansloweit bewertete das als grobes Foul, da der Treffer deutlich über dem Knöchel und der Ball längst weg ist. Das der Aachener Torwart hier das Bein noch leicht zurückzieht spricht zwar für Gelb, aber insgesamt war das Tempo des Einsteigens schon sehr hoch. Dadurch nahm er die Verletzung des Gegners in Kauf. Korrekte Entscheidung, [TV-Bilder – ab 2:31 Minuten]
Erzgebirge Aue – VfB Stuttgart II 2:1 (SR: Felix Wagner)
Szene 5: Dominik Nothnagel bekam einen Ball von Fallmann an den Arm. Der Kapitän der Gäste schwang reflexartig seinen Arm raus, vergrößerte dadurch seine Abwehrfläche und blockte dadurch den Ball. Schiedsrichter Wagner besprach sich zunächst mit seinem Assistenten und traf dann die Entscheidung auf Handelfmeter für Aue. Der Handelfmeter die richtige Entscheidung. [TV-Bilder – ab 0:40 Minuten]
Szene 6: Nach 55 Minuten reklamierten die Gäste ein Handspiel bei Schiedsrichter Wagner. Erik Matetschak soll den Ball mit einem hohen Ball an die Hand bekommen haben. Der Schiedsrichter verweigerte den Schwaben diesen Handelfmeter und sah den Ball am Rücken des Stuttgarters. Für mich eine Fehlentscheidung, hier nicht auf Handelfmeter zu entscheiden. Ähnlich wie bei der vorangegangener Szene ist hier der Arm des Auers vom Körper abstehend und für mich wird dieser zwar aus kurzer Distanz und aus getroffen, aber der Arm geht hier schon aktiv reflexartig zum Ball. Deshalb für mich ein Handelfmeter. [TV-Bilder – ab 02:56 Minuten]
Szene 7: In der Nachspielzeit holte sich Stuttgarts Jannk Hofmann noch Gelb/Rot ab. Nach seinem Meckern im ersten Durchgang reichte für Schiedsrichter Wagner ein denkbar leichter Zupfer für den zweiten gelben Karton ab. Für mich eine ziemlich harte Entscheidung. Es war nur ein kurzes Halten und der Auer hatte auf der linken Außenbahn nicht soviel Tempo und Zug zum Tor, dass man dies als aussichtsreichen Angriff betrachten könnte. Daher für mich eine Fehlentscheidung. Da stellt sich Wagner mit dieser kleinlichen Linie unnötig in den Vordergrund. [TV-Bilder – ab 04:30 Minuten]
Hannover 96 II – SG Dynamo Dresden 2:3 (SR: Assad Nouhoum)
Szene 8: Wenige Minuten nach dem Wechsel kam Leon-Oumar Wechsel aus seinem Tor zu spät heraus und traf den Dresdner Daferner im Strafraum. Schiedsrichter Nouhoum gab den Elfmeter für Dresden. Unstrittige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 02:45 Minuten]
Szene 9: Kurz vor dem Ende gab es erneut Elfmeter – diesmal für Hannover. Husseyn Chakroun startete durch und Lars Brünning traf den Hannoveraner am Fuß. Korrekte Entscheidung. Chakroun hatte hier bereits das Tempo aufgenommen und wurde durch den, wenn auch leichten Kontakt, zu Fall gebracht. Die Berührung war aber ausschlaggebend für den Fall und reicht bei dem Tempo auch absolut aus. [TV-Bilder – ab 04:05 Minuten]
Borussia Dortmund II – FC Ingolstadt 04 3:3 (SR: Dr. Robin Braun)
Szene 10: Kurz nach der Pause eine kritische Szene für „Aushilfsschiedsrichter“ Dr. Robin Braun in Dortmund, der kurzfristig Martin Wilke vertrat. Julien Duranville kam bei einem Laufduell mit Ingolstadts Simon Lorenz ganz knapp außerhalb des Strafraums nach einem Kontakt des rechten Bein zu Fall. Das hat der Dortmunder ganz clever gemacht, der den Fuß etwas rüberstellte, sodass er getroffen wird. Schiri Braun erkannte da kein Foul. Fehlentscheidung. Es hätte auf jeden Fall den Freistoß für Dortmund und die rote Karte gegen den Ingolstädter geben müssen. Da diese ballorientiertes Foul sich außerhalb des Sechzehners ereignete. Aber für den Schiedsrichter nur sehr schwer zu erkennen. [TV-Bilder – ab 02:26 Minuten]
Rot Weiss Essen – Hansa Rostock 2:1 (SR: Martin Speckner)
Szene 11: Zu Beginn des Traditionsduells kochten gleich die Emotionen etwas hoch. Ahmet Gürleyen verlor bei einem kurz gespielten Abstoß fast den Ball, als dann Arslan drauf ging und zu Boden ging, erwischte Gürleyen im Fünfmeterraum den Essener, als dieser ihn tunnelte. Da er den Ball nicht traf, der Essener aber an der klaren Torchance gehindert wurde, hätte es den Strafstoß für Essen geben müssen. Eine rote Karte hätte es aber nicht geben dürfen, weil es sich hier um ein ballorientiertes Fußfoul handelte, was mit einer gelben Karte zu ahnden gewesen wäre. [TV-Bilder – ab 25:23 Minuten]
Szene 12: Benno Dietze traf bei einem Zweikampf einen Essener mit dem Ellenbogen. Dieser fuhr nur in den Mann um sich Platz zu verschaffen. Kein Foul sah Speckner. Fehlentscheidung. Hier spricht man von einem Armeinsatz als Werkzeug. Korrekt wäre der Freistoß und die gelbe Karte gewesen. [TV-Bilder – ab 27:59 Minuten}
Szene 13: Alexander Rossipal ging ins Laufduell mit Safi. Als der Rostocker selbst ins Straucheln geriet, fiel er in die Beine des Rostockers und brachte seinen Gegenspieler zu Fall. Da zum Zeitpunkt des Fouls kein anderer Spieler mehr hätte eingreifen können, zeigte Schiri Speckner im wegen der Notbremse“ die rote Karte. Richtige Entscheidung. [TV-Bilder – ab 02:03 Minuten]
Der Rostocker Trainer nac dem Spiel bei „Magenta Sport“: Der Arm des Esseners ist im Gesicht des Rostockers und er damit den Rostocker aus dem Gleichgewicht brachte. Die Hand hat im Gesicht nichts verloren. Das ist ein Foul für uns und eine gelbe Karte gegen Safi.“
Es kommt hier höchstens zum marginalem Kontakt mit dem Arm. Aber das ist nicht ursächlich für den Faller. Klar ist diese Szene für den Rostocker unglücklich, aber schlussendlich ist das eine DOGSO-Szene. Der Verteidiger versucht alles um den Angreifer zu stoppen. Sei es durch ein kleines Halten, reinspringen oder was auch immer. Für mich ist das auch keine aktive Bewegung mit dem Arm gegen das Gesicht, es ist ein Laufduell wo beide Spieler gleichermaßen agieren und schlussendlich kommt der Rostocker zu Fall und trifft den Stürmer. Es ist wirklich sehr unglücklich und vielleicht nicht hundertprozent eindeutig. Doch die Tendenz geht für mich eindeutig Richtung Speckner und damit richtiger Entscheidung. Wenn er das Foul pfeift, muss er auch Rot geben.
Szene 14: Kaito Mizuta zog hinter der Sechzehnmeterlinie ab und schoss Ahmet Gürleyen an den Arm. Schiedsrichter Speckner zeigte sofort auf dn Punkt. Für mich ist das eine Fehlentscheidung. Hier versuchte sich der Rostocker sogar noch wegzudrehen, als er den Ball aus kürzester Distanz an den Arm bekam. [TV-Bilder – ab 03:03 Minuten]
Reiner ist wirklich ein Fachmann!
Seine Analyse ist nicht nur auf den jeweiligen Spieltag bezogen, sondern auch über die gesamte Saison hinweg integriert – wieder einmal wirklich top.
Justin Hasmann ist als Neuling wirklich herausragend. Ich sehe das genauso: Wenn es nun unter der neuen Führung tatsächlich nach dem Leistungsprinzip gehen soll, dann müssen dieser Junge sowie Noumouh, Eckermann und Oldhafer definitiv in die 2. Liga aufsteigen.
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