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Strittiger VAR-Elfer bringt Deutschland auf die Verliererstraße

Das DFB-Team verlor am Abend den ersten richtigen Härtetest gegen die Türkei mit 2:3. Dabei stand wieder mal ein gegebener Handelfmeter im Mittelpunkt, den man geben kann – aber nicht muss.

Szene 1: Dem DFB-Team gelang ein Start nach Maß. Der auf Linksaußen routierte Kai Havertz erzielte in der fünften Minute die frühe Führung für Deutschland. Nach einem geblockten Freistoß blieben die Gastgeber im Ballbesitz. Henrichs spielte einen spektakulär guten Steilpass rechts in den Strafraum, in den Sané einlief. Der verzichtete auf den Schuss aus spitzem Winkel, um stattdessen nochmal querzulegen, sodass Havertz mühelos ins linke Eck einschoben konnte! Der Video-Assistent prüfte, legte die Linie an und kam zu der richtigen Erkenntnis, dass keine Abseitsposition vorlag. Somit wurde der Tor korrekt erzielt! [TV-Bilder – ab 1:14 Minute]

In der Folge spielten die Deutschen weiter gut mit, ließen den Türken kaum Möglichkeiten zur Entfaltung zu kommen, Havertz mit guten Tempovorstößen brachte den türkischen Defensivverbund ein ums andere Mal durcheinander und so entstand auch der Führungstreffer. Ab etwa Mitte der ersten Hälfte dann aber einige Missverständnisse im Aufbauspiel, insbesondere wenn es schnell und kreativ werden sollte bei Sané, Wirtz und Brandt ließen sie dann etwas nach und die Gäste kamen immer besser in Spiel.

Doppelrückschlag vor der Pause 

Mit einem starken hohen Pass schickte Bardakçı den startenden Ferdi Kadıoğlu auf die Reise, der den Ball mit dem ersten Kontakt perfekt herunterholte, kurz vor Sané kreuzte und das Leder dann ansatzlos hoch ins kurze Eck zimmert! Der Ausgleich war verdient. Die Gäste investierten mehr in die Offensive als Deutschland.  [TV-Bilder – ab 3:28 Minute]

In der zweiminütigen Nachspielzeit drehten die Türken das Spiel noch vor der Halbzeit! Füllkrug konnte den Abschlag von Trapp nicht vorne festmachen und das Ding kam postwendend zurück! Kaan Ayhan schlug den Ball vor, wo alle auf Yazıcı achteten. Weder Henrichs noch der Stürmer kommen allerdings an die Kugel, weshalb Kenan Yıldız plötzlich ganz viel Platz links im Strafraum hatte. Der Abschluss war dann brillant, denn Yıldız jagt das Leder an die Unterkante der Latte, den Innenpfosten und schließlich ins Tor! [TV-Bilder – ab Minute]

Was für ein Genickschlag!

Von diesen, schien es, erholte sich die deutsche Nationalmannschaft gut. Wieder die frühe Treffer nach Wiederbeginn. Hinten links wurde der Ball erobert und dann marschierte Wirtz los! Der Leverkusener trieb die Kugel locker 50 Metern von links nach vorne ins Zentrum, ehe er wieder links auf Füllkrug hinausspielte. Der nahm den Ball an, legte ihn sich an Kabak vorbei auf den rechten Fuß und vollendete dann ins flache kurze Eck! [TV-Bilder – ab 6:09 Minute]

Doch man merkte, dass die Türken das Spiel angetrieben von der herausragenden türkischen Fans im Rücken nicht verlieren wollten. Unmittelbar nach dem Anpfiff Özcan nur den Außenpfosten. Durch eine super Bewegung an Rüdiger vorbei, wodurch er sich 18 Meter vor dem Tor Platz verschaffte und dann wuchtig abzog. Das Aluminium rettete für Trapp! [TV-Bilder – ab 7:14 Minute]

Strittiger Handelfer für die Türkei

Szene 2: In der 68. Minute wurde Kai Havertz am abgespreizten Arm getroffen. Der polnische Referee Bartosz Frankowski pfiff zunächst nicht, wurde dann aber vom Video-Assistent auf ein mögliches strafbares Handspiel aufmerksam gemacht, denn tatsächlich flog der Ball an den hinteren Arm von Kai Havertz. Das ist aber ein ganz natürlicher Bewegungsablauf, der im Sinne des Sports nicht zu einem Elfmeter führen sollte. Doch nach dem sich der Schiedsrichter die Bilder selbst angesehen hat, gab es tatsächlich Elfmeter für die Türkei! Hier liegt die aktuelle Regelauslegung der FIFA und UEFA jedoch auf Seiten der Schiedsrichter. Man muss sich nur die Auslegung am letzten Champions League-Spieltag ansehen.

Felix Brych im dopa: International wird die Macht des Bildes stärker bewertet.

Bei mindestens drei Fällen wurde bei derartigen Situationen auf Handelfmeter entschieden. Und ich für meinen Teil kann immer nur sagen, die internationale Auslegung ist für die Schiedsrichter viel leichter. Ballkontakt am abstehenden Arm = Elfmeter – erst Recht nach Videobeweis. Aber so wirklich absichtlich und unnatürlich, schien es doch nicht zu sein, da Havertz in der Bewegung war, den Ball dadurch aus kurzer Distanz an den Arm bekam. Irgendwie stellt auch diese Auslegung eben nicht zufrieden…. Kevin Trapp war dran, aber konnte den Ball nicht halten! Mit der weit ausgefahrenen linken Hand wollte er den Einschlag verhindern, aber der Schuss von Yusuf Sarı aufs flache rechte Eck war zu hart geschossen. [TV-Bilder – ab 7:38 Minute]

Dr. Felix Brych hat das heute beim „Doppelpass“ gut und ausführlich erläutert. National wäre wohl wahrscheinlich kein Elfer gepfiffen worden, international ist Hand eben Hand, es wird da nicht der natürliche Bewegungsablauf berücksichtigt.

Fazit: Zum ersten Mal seit 18 Jahren gewann die Türkei gegen Deutschland! Die Deutschen starteten zweimal gut. Im ersten Durchgang brachte Kai Havertz die Führung, ehe Niclas Füllkrug im zweiten Durchgang die beiden Gegentore durch Ferdi Kadıoğlu und Kenan Yıldız ausglich. Nach dem Ausgleich war von den zuvor stark aufspielenden Türken sehr wenig zu sehen, allerdings „schenkte“ ihnen das Schiedsrichterteam einen sehr umstrittenen Elfmeter, den Yusuf Sarı zum 2:3 versenkte. In den danach folgenden knapp 30 Minuten schaffte es Deutschland zu selten in die gefährlichen Zonen. Dazu vergaben Brandt und Gnabry gute Chancen, sodass die erste Niederlage für Nationaltainer Julian Nagelsmann stand. Es gab aber noch immer die alten Probleme!

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