Selten passen Beruf und Hobby so gut zusammen, als Polizeioberkommissar sorgt Michael Gniefke für Recht und Ordnung. Als ehrenamtlicher Schiedsrichter in mittlerweile 1000 Spielen für Gerechtigkeit auf dem Fußballplatz. In den 20 Jahren hat der Wismarer einiges erlebt, unter anderem Gewalt.
Es ist 15.05 Uhr am Sonnabendnachmittag im Volksparkstadion von Klütz. Dass er den Ton als Polizeioberkommissar angeben musst, ist nichts Neues für ihn. Aber auch von den 22 aktiven Kickern von Schiffahrt/Hafen Wismar und dem SV Klütz verlangt er 90 Minuten lang Gehorsam. Denn er hat die Leitung dieser Partie. Und das seit genau 1000 Spielen. Das mit dem Gehorsam klappt allerdings nicht immer.
Seit 20 Jahren leitet Gniefke Fußballspiele, inzwischen hat er es auf 1000 Spiele gebracht. „Ich war lange ein Vielpfeifer“, erzählt er lachend. Bis zu vier Spiele habe er am Wochenende geleitet. Doch damit ist seit einiger Zeit Schluss, denn vor einem Jahr hat er sich zum Vorsitzenden des Kreisfußballverbandes wählen lassen. Warum tut man sich das an? „Fußball ist mir eine Herzensangelegenheit. Und wenn ich helfen kann, dann tue ich das.“
Zweimal wurde er auf dem Platz angegriffen
Doch die Zeit auf dem Platz ist nicht immer einfach. Zwei Mal bereits wurde er mit der Faust von Spielern niedergestreckt. „Leider ist Gewalt im Fußball nicht vom Tisch zu fegen. Ich bin bereits zwei Mal Opfer geworden“, erzählt der Vater eines neunjährigen Jungen, der natürlich auch Fußball spielt. Einmal sei 2013 die Partie zwischen dem SC Boltenhagen gegen Schiffahrt/Hafen Wismar eskaliert, ein anderes mal passierte der Angriff in der Grevesmühlener Sporthalle. Und zwar ausgerechnet in dem Spiel des SV Klütz gegen Schiffahrt/Hafen Wismar – jener Partie, die er auch an diesem Sonnabend leitet. „Es ist schon komisch, dass ausgerechnet diese Partie mein 1000. Spiel ist“, sagt Michael Gniefke. Trotzdem stärkt er jedem Nachwuchsschiedsrichter den Rücken. Denn: „Wir Schiedsrichter sind eine ganz eigene Gilde. Wer Selbstbewusstsein, Kameradschaft und Durchsetzungsvermögen lernen will, ist bei uns genau richtig.“
Für ihn selbst ist das Schiedsrichterdasein eine ähnliche Situation wie die des Polizeioberkommissars. „Ich bin es gewohnt, Streit zu schlichten.“ Dennoch betont er, dass jede fußballerische Freizeitaktivität nur dann ginge, wenn die Familie mitmache. „Das tut meine Frau und dafür danke ich ihr herzlich.“
Kreuzbandriss brachte ihn zum Schiedsrichterwesen
Zum Schiedsrichterwesen kam der 47-Jährige, als er vor 20 Jahren einen Kreuzbandriss während seiner aktiven Fußballzeit erlitt. „Damit war der Fußball für mich vorbei.“ Später als Schiedsrichter-Lehrwart und Schiedsrichter-Obmann im KFV bildete er seine Nachfolger aus und kann heute schon das eine oder andere Spiel mit diesen an der Seitenlinie antreten. „Das macht einen natürlich auch froh“, bestätigt er.
Seinen persönlichen Karrierehöhepunkt erlebte Michael Gniefke schon vor einigen Jahren, als er das Landesklassenpokalfinale zwischen der SG Carlow und dem Förderkader René Schneider in Sternberg pfeifen durfte. Ans Aufhören denkt Gniefke allerdings auch schon das eine oder andere Mal. Allerdings erst dann, wenn die Verbandsarbeit so viel Zeit in Anspruch nehmen würde, dass es zeitlich nicht mehr einzurichten wäre, erklärt der leidenschaftliche Ehrenamtler.
Es freut mich als Mutter das mein Sohn sich so wohl fühlt in seinem Fußball.
Er strahlt in den Spielen solche Ruhe aus und man sieht das er dabei aufgeht.
Am meisten freut es mich das sein Sohnemann auch ein ganz verrückter Fußballer ist .