Der zweite Teil des Champions League-Spieltags am gestrigen Mittwoch stand ganz im Zeichen des Debüts von Stephanie Frappart. Sie machte einen guten Job, hatte es aber im Gegensatz zu ihrem VAR nicht wirklich schwer. In Manchester ließ Daniele Orsato derweil zu viel Gnade walten und in Dortmund konnte man sich über einen unberechtigten Elfmeter aufregen.
Juventus Turin – Dynamo Kiew (SR: Stephanie Frappart)
Federico Chiesa setzte sich auf der Außenposition durch und passte in die Mitte. Die Hereingabe verpasste Alvaro Morata, doch Christiano Ronaldo drückte den Ball über die Linie. Kiew reklamierte, dass Morata sich im Abseits befand und aktiv ins Spielgeschehen eingriff, doch die Fahne von Assistent Mehdi Rahmouni ließ die Fahne unten. Die gestern bereits viel zitierte ‚clear and obvious action‘ war hier unstrittig gegeben und so machte sich VAR Benoit Millot an die Arbeit, um die Position von Morata zu überprüfen. Ohne Linien ist das sehr schwer zu erkennen, doch Morata stand nicht im Abseits. Sehr gut gesehen vom Assistenten! [TV-Bilder]
Manchester United – Paris St. Germain (SR: Daniele Orsato)
Sehr viel Glück hatte Manchester’s Fred: Hinter dem Rücken von Schiedsrichter Daniele Orsato setzte er zum Kopfstoß gegen Leandro Paredes an. Natürlich ging Paredes bedauerlicherweise handelsüblich schwerst getroffen zu Boden und es entwickelte sich eine Rudelbildung. VAR Marco Guida griff ein und schickte Orsato vor den Bildschirm. Nach merkwürdiger Blitzüberprüfung zeigte er Fred dann die gelbe Karte. Für uns eine unverständliche Entscheidung! Die Aktion von Fred war ein deutlicher Kopfstoß, wobei es absolut keine Rolle spielen sollte, was der Gegner dann für ein Theater draus macht. Gerne kann man diesen auch noch mit der Verwarnung bestrafen, doch der Platzverweis für Fred wäre für uns klar und deutlich gewesen. [TV-Bilder]
Allerdings verlebte Fred den Schlusspfiff trotzdem nicht auf dem Platz: Er ging ungestüm in den Zweikampf mit Ander Herrera und grätschte diesem den Ball praktisch in den Lauf. Dann folgte allerdings der heftige Treffer, worauf Orsato die berechtigte gelb-rote Karte zeigte. [TV-Bilder]
Borussia Dortmund – Lazio Rom (SR: Antonio Mateu Lahoz)
Adam Marusic und Patric gingen hart gegen Jude Bellingham zu Werke, worauf dieser zu Boden ging, von Schiedsrichter Antonio Mateu Laos aber keinen Pfiff erhielt. Hier wurde vielfach nur die Aktion von Marusic betrachtet, welcher allerdings nur stabil im Zweikampf war. Was dem Schiedsrichter allerdings verborgen blieb, war der verdeckte Schubser von Patric, der Bellingham aus dem Tritt brachte. Da sich hier sofort der Zweikampf mit Marusic anschloss und es deshalb nicht klar war, ob im Moment des Schubses durch Patric bereits eine klare Torchance vorlag, griff VAR Alejandro Jose Hernandez Hernandez zu Recht nicht ein. Dennoch hätte es den Freistoß und mindestens die Verwarnung für Patric geben müssen. [TV-Bilder]
Nico Schulz legte im Zweikampf mit Sergej Milinkovic-Savic ein ungünstiges Timing an den Tag, worauf dieser zu Boden ging. Schiedsrichter Lahoz ließ zunächst weiterspielen, erhielt dann aber einen Hinweis von Assistent Pau Cebrian Devis und entschied auf Strafstoß. Allerdings hob Milinkovic-Savic bereits vor dem Kontakt ab, weshalb es diesen Strafstoß nicht hätte geben dürfen! Unverständlich, warum der Assistent hier eingriff. Ein Grenzfall war dies für den VAR, der dann wohl weisungsgemäß nicht eingriff. Doch war es hier schon ein dreister Fall des Strafstoßschindens.
FC Sevilla – FC Chelsea (SR: Artur Soares Dias)
Nachdem Sergi Gomez bereits einen unstrittigen Strafstoß verursachte, bekam er im Duell mit Timo Werner den Ball an den angehobenen Arm. Schiedsrichter Artur Soares Dias ließ zunächst weiterlaufen und erhielt dann einen Hinweis von VAR Tiago Martins. Nach Sichtung der Bilder entschied er sich allerdings gegen einen Strafstoß, was durchaus knifflig zu bewerten war. Der Arm von Gomez befand sich über Schulterhöhe und war im Fallen keineswegs zum Stützen gedacht. Initiiert wurde die Aktion allerdings von ihm selber, der Werner vor dem Armkontakt lediglich anschoss. So ist es wohl Praxis, dass eigens initiierte Aktionen nicht zum Handelfmeter führen. Im Sinne des Fußballs können wir Entscheidungen, wie diese, nur unterstützen! [TV-Bilder]
FK Krasnodar – Stade Rennes (SR: William Collum)
Jeremy Doku flankte in den Strafraum, wo Benjamin Bourigeaud gegen Igor Smolnikov zu Boden ging. Schiedsrichter William Collum pfiff nicht und auch VAR Paul Tierney griff nicht ein. Zunächst stand Doku wohl knapp im Abseits. Dann ist der robuste Einsatz von Smolnikov aber wohl auch als handelsüblich zu bezeichnen, da er nur seinen Körper benutzte und sich mit keinerlei Impuls oder Armeinsatz in den Gegner bewegte. [TV-Bilder]