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Was nun?

Im DFB-Pokalspiel Preußen Münster gegen den VfL Wolfsburg wechseln die Gäste in der Verlängerung einen 6. Spieler in die Partie ein. Im DFB-Pokal sind aber anders als bei der EM maximal 5 Wechsel erlaubt. Auch in der Verlängerung gibt es keine zusätzliche Option. Das Schiedsrichtergespann um FIFA-Schiedsrichter Christian Dingert lässt den Wechsel zu und vermerkt dies anschließend im Spielbericht. Aber wie geht es jetzt weiter?

Das es grundsätzlich mittlerweile Verwirrung um die Anzahl der Wechsel gibt, ist durchaus nachvollziehbar. Erst gab es allgemein nur 3 Wechsel, dann führte der DFB für die Verlängerung im DFB-Pokal den 4. Wechsel ein. 2020 führte man dann allgemein die 5 Auswechslungen ein und erlaubte beim DFB, anders als bei der UEFA für die EM keine zusätzliche Auswechslung in der Verlängerung.

„Für die Spiele der Frauen-Bundesliga, […], des DFB-Pokals der Herren, […], gilt: Während des Spiels dürfen fünf Spieler ausgetauscht werden. Eine darüber hinaus gehende zusätzliche Auswechslung bei Spielen mit Verlängerung ist nicht zulässig.“

Durchführungsbestimmungen des DFBs

So stellt sich nun die große Frage, wer für diese irreguläre Auswechslung in der 102. Minute des DFB-Pokalspiels die Verantwortung trägt. Handelt es sich hier nur um Durchführungsbestimmungen, für die wie beim Spielrecht zum Beispiel die Vereine die volle Verantwortung tragen? Oder geht es hier doch um das in Regel 3 festgeschriebene maximale Kontingent an Auswechslungen? Beim Ersterem soll der Schiedsrichter (oder hier der 4. Offizielle) die Mannschaften nur auf Verstoße hinweisen, kann diese aber letztlich nicht verhindern. Bei Zweiterem hätte das Gespann um FIFA-Schiedsrichter Christian Dingert die Auswechslung nicht zulassen dürfen und hätte damit einen eindeutigen Regelfehler begangen.

Auch für die Entscheidung um die Wertung des Spiels ist dies die Schlüsselfrage. Beantworten wird diese das Sportgericht des DFBs in den kommenden Tagen. Sieht man dort einen klaren Regelfehler des Schiedsrichtergespanns, ist von einer Wiederholung der Partie auszugehen, trägt der VfL Wolfsburg dafür die volle Verantwortung, ist von einer Wertung für Preußen Münster auszugehen.

Schiedsrichter Christian Dingert räumte laut dem kicker in jedem Fall nach dem Spiel Kommunikationsprobleme ein, da sich die VfL-Verantwortlichen wohl beim Schiedsrichtergespann schon am Anfang der Verlängerung erkundigt hätten und keine eindeutige Antwort erhielten.

Wie das DFB-Sportgericht in den kommenden Tagen entschieden wird, ist aktuell noch vollkommend offen. Während Schiedsrichterexperte Alex Feuerherdt begründet mit Regel 3 von einem Regelfehler des Schiedsrichtergespanns ausgeht, sieht Claudio Menna, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im NFV-Kreis Wolfsburg die Verantwortung klar beim Verein, da diese für die Einhaltung der Durchführungsbestimmungen verantwortlich seien und diese auch kennen müssen. Es bleibt in jedem Fall spannend, wer am Ende Recht behalten soll.

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. metin.ueven

    Nach wie vor ist der Verein dafür verantwortlich. Es ist auch so , dass wir keinen Spieler vom Spielbetrieb ausschließen dürfen. Der Spieler spielt , wir schreiben die Meldung.

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