You are currently viewing Weltweit richtungsweisend: Der Jahresrückblick 2020

Weltweit richtungsweisend: Der Jahresrückblick 2020

Das Jahr 2020 stand selbstverständlich ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Doch auch abgesehen davon gab es speziell in der zweiten Jahreshälfte einiges zu berichten. Zum Abschluss des Jahres wollen wir zurückschauen.

Von: Felix Stark.

Januar-Februar: Zu Beginn des Jahres starteten die Teams aus ganz Europa in die Rückrunden der jeweiligen Ligen und ahnten noch nicht, dass dieses Jahr ein außergewöhnliches werden wird. So dauerte es nur wenige Wochen, bis auch im Fußball die ersten Infektionen nachgewiesen wurden und die Pandemie immer mehr Einfluss auf den Sport hatte.

März: Das Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1.FC Köln war dann also das letzte Spiel vor einer ca. zweimonatigen Unterbrechung der Ligen. Am 11.März pfiff Deniz Aytekin das Derby an, das zunächst noch dem schlechten Wetter zum Opfer fiel. Der Abpfiff des Oberasbachers war zugleich auch der letzte Pfiff, den die Bundesliga für die folgenden zwei Monate hörte.

April: Die Liga pausierte, doch hinter den Kulissen wurde fleißig an einem Re-Start gearbeitet. Das deutsche Hygienekonzept war bald auch schon im Ausland gefragt und ermöglichte im Mai einen Neustart und damit Unterhaltung in einer außergewöhnlichen Situation, die auch Ablenkung in einer Zeit war, in der viele Menschen um ihre Existenz kämpften.

Mai: Der Re-Start der Bundesliga glückte! Wie auch im März vor der Unterbrechung, war auch hier Deniz Aytekin im Fokus, der eines der seltsamsten Revierderbys der Geschichte zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 pfiff. Wenig später folgte auch schon mit dem Aufeinandertreffen zwischen dem BVB und dem FC Bayern die Titelvorentscheidung. Joshua Kimmich traf mit einem Lupfer zum Tor des Tages, während Schiedsrichter Tobias Stieler im Fokus stand, als er ein Handspiel von Jerome Boateng im eigenen Strafraum fälschlicherweise nicht mit einem Strafstoß ahndete.

Juni: Das gallische Dorf der vergangenen Pokalsaison war der damalige Regionalligist 1.FC Saarbrücken. Unter der einwandfreien Spielleitung von Guido Winkmann war erst im Halbfinale gegen Bayer Leverkusen Schluss, als man 0:3 unterlag. In Erinnerung bleiben wird den Saarbrückern dieser Erfolg noch etwas länger, da sie in der laufenden Saison bereits im Länderpokal scheiterten.

Außerdem machte der FC Bayern mit einem knappen 1:0 Erfolg in Bremen die achte deutsche Meisterschaft in Folge perfekt.

Juli: Das Geister-Pokalfinale in Berlin stand an: Bayer 04 Leverkusen forderte den FC Bayern und unterlag mit 2:4. Als Unparteiischer wurde Tobias Welz aus Wiesbaden nominiert, der wohl bereits in der vorherigen Saison vorgesehen war, aber wie so oft in seiner Karriere, leider verletzt war. Die Mannschaften machten es ihm in diesem Finale nicht besonders schwer und Welz konnte somit auf eine gelungene Spielleitung zurückblicken!

Die Relegation zur Bundesliga bestritten in diesem Jahr der SV Werder Bremen und der 1.FC Heidenheim. Viel fehlte dem Überraschungsteam aus der 2.Liga nicht, um die Bremer in die zweite Liga zu zwingen, doch unter der Leitung der FIFA-Schiedsrichter Felix Brych und Felix Zwayer reichte Werder nach einem 0:0 im Hinspiel ein 2:2 Remis in Heidenheim, um den Klassenerhalt feiern zu dürfen.

August: Die Auszeichnung zum Schiedsrichter, bzw. zur Schiedsrichterin des Jahres 2020 wurde vergeben: Zwei äußerst erfahrene Unparteiische wurden hier geehrt, die seit Jahren durch überzeugende Leistungen auffielen. Marco Fritz aus Korb ist seit Jahren ein sehr solider Schiedsrichter, der zudem international als VAR bei großen Spielen dabei ist. Dr. Riem Hussein aus Bad Harzburg war jahrelang die Nummer Zwei bei den Damen hinter Bibiana Steinhaus, leitet in der Frauen-Bundesliga, sowie international Topspiele und amtiert bei den Herren in der 3.Liga. An dieser Stelle nochmal Glückwunsch zu den verdienten Auszeichnungen!

Die internationalen Wettbewerbe vollbrachten nun auch ihren Re-Start! An verschiedenen Orten in Deutschland wurde die Europaleague fortgesetzt und mit dem Finale zwischen dem FC Sevilla und Inter Mailand zu Ende gebracht. Die verdiente Finalspielleitung wurde dem Niederländer Danny Makkelie anvertraut. Mit von der Partie war auch Dr. Felix Brych, der ein Halbfinalspiel erhielt. Die Champions League wurde mit einem Turnier in Lissabon fortgesetzt und endete mit einem aus deutscher Sicht hervorragenden Ergebnis: Der FC Bayern München besiegte Paris St. Germain im Finale und durfte das Triple feiern. Schiedsrichter war der Italiener Daniele Orsato, der seine Nominierung mit einer starken Leistung rechtfertigte!

September: Bibiana Steinhaus trat zurück! Das große Aushängeschild der deutschen Schiedsrichterinnen leitete beim Supercup-Duell zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund ihr letztes Spiel. Sie erreichte in ihrer langen Karriere national, wie international, fast alles und schaffte gar den Sprung in die Herren-Bundesliga. Beinahe jede Schiedsrichterin nennt Steinhaus als Vorbild und auch international haben ihre Auftritte ein Umdenken hin zu mehr Möglichkeiten für Schiedsrichterinnen in Gang gesetzt. Es bleibt abzuwarten, wann wir die nächste Frau in der Bundesliga sehen. In der Regionalliga warten jedenfalls bereits eine Menge talentierter Schiedsrichterinnen auf höhere Aufgaben!

Das internationale Supercup-Duell wurde auch im September gespielt und die UEFA wählte hierzu Budapest als umstrittenen Spielort aus. Trotz deutlich gestiegener Fallzahlen waren beim Spiel zwischen dem FC Bayern München und dem FC Sevilla gar Zuschauer zugelassen. Der Unparteiische war Anthony Taylor aus England, der einige Probleme mit den theatralisch agierenden Spaniern hatte. Trotz aller Widrigkeiten holten sich die Bayern allerdings auch diese Trophäe.

Außerdem wurde die Bundesligasaison mit dem Spiel zwischen den Bayern und Schalke 04 eröffnet. Das krachende 8:0 der Münchener ebnete den Weg zu einer fürchterlichen Hinrunde aus königsblauer Sicht und bereitete Schiedsrichter Felix Zwayer keine Probleme. Ähnlich fürchterlich, wie die Saison der Schalker begann auch die der deutschen Nationalelf. Nach Auftritten ohne jede Souveränität folgte im November gegen Spanien der Tiefpunkt.

Oktober: Auch die laufende Spielzeit brachte Veränderungen im Kader der Unparteiischen mit sich. Den Aufstieg feiern durfte mit Florian Badstübner ein talentierter, junger Referee, der sicher vor einer großen Zukunft steht. Mit dem Spiel zwischen RB Leipzig und Schalke 04 feierte er sein Debüt in der Bundesliga und zeigte eine souveräne Leistung.

Das Revierderby der Hinrunde stand vor selten eindeutigen Vorzeichen. Königsblau, nach einigen Niederlagen schwer angeschlagen, rührte hinten Beton an und hoffte, so dem BVB lange Paroli bieten zu können. Am Ende stand dennoch ein 3:0 Sieg von Schwarz-Gelb. Schiedsrichter Felix Zwayer erwischte keinen guten Tag und verzichtete deutlich zu oft auf notwendige Strafkarten.

November: Der Terminstress im November führte auch die Schiedsrichter durch ganz Europa. Ein Vertrauensbeweis für Dr. Felix Brych war es dann, dass man ihm die Leitung des Play-Off Finalspiels zur Europameisterschaft zwischen Nordirland und der Slowakei anvertraute. Der Münchener blieb in diesem entscheidenden Spiel sehr souverän und rechtfertigte seine Nominierung damit klar und deutlich!
Eine tolle Leistung zeigte auch Manuel Gräfe. Der Berliner-Altmeister leitete den Bundesligagipfel zwischen dem BVB und dem FC Bayern und hatte mit seiner speziellen Art wirklich alles im Griff! Im nächsten Jahresrückblick werden wir Gräfe sicher mit mehr Worten würdigen, das es aufgrund der Altersgrenze seine letzte Saison sein wird!
Um die Zukunft muss dem deutschen Schiedsrichterwesen allerdings nicht Bange sein! Mit Arne Aarnink, der als Ersatz für den verletzten Benjamin Brand einsprang und Tobias Reichel, der im Perspektivkader der Bundesliga steht, gaben zwei Unparteiische ihr Debüt, die wir sicher noch öfter sehen werden!

Außerdem sorgte die UEFA mit einer sehr sehenswerten Doku für Unterhaltung in diesen Zeiten. Die Serie ‚man in the middle‘ zeigt interessante Einblicke in die Spielleitung von Championsleague-Spielen und erlaubt einen Blick in das sonst verborgene, private Leben der Elite-Referees. Wer es noch nicht getan hat, dem sei ein Blick in die Welt von Björn Kuipers, Cüneyt Cakir, Antonio Mateu Lahoz und Co. Ausdrücklich empfohlen!

Dezember: Im letzten Monat des Jahres war nochmal einiges los: Die Bundesliga scheint, in dieser Saison spannend zu bleiben! Dies war zumindest der Eindruck des Spitzenspiels zwischen den Bayern und RB Leipzig, das 3:3 endete. Neben den Akteuren konnte auch FIFA-Schiedsrichter Daniel Siebert aus Berlin mit einer hervorragenden Leistung auf sich aufmerksam machen!

Auf internationaler Bühne sorgte ein unschöner Abend für Aufregung. Das Spiel zwischen Paris St. Germain und Basaksehir Istanbul musste abgebrochen werden, nachdem die Delegation des türkischen Gastteams eine unkluge Äußerung des vierten Offiziellen als rassistisch auffasste und sich weigerte, weiterzuspielen. Am nächsten Tag wurde das Spiel unter der Leitung des Niederländer Danny Makkelie fortgesetzt. Der in Rede gestandene Offizielle Sebastian Coltescu wurde bereits im Vorfeld mit Wirkung zum Jahresende von der FIFA-Liste genommen, jedoch hoffen wir, dass für den Schiedsrichter des Spiels, Ovidiu Hategan keine Konsequenzen folgen werden!

Es gab aber auch erfreuliche Meldungen: Die UEFA zeichnete Champions League-Finalschiedsrichter Daniele Orsato zum Schiedsrichter des Jahres, sowie die Französin Stephanie Frappart zur Schiedsrichterin des Jahres aus. Besonders Frappart sorgte für Schlagzeilen, als sie als erste Frau in der Champions League eingesetzt wurde und das Spiel zwischen Juventus Turin und Dynamo Kiew souverän leitete. Auch eine Nominierung für die anstehende Europameisterschaft gilt als nicht unwahrscheinlich!

Dies trifft nach seiner Beförderung auch auf Tobias Stieler zu! Der FIFA-Schiedsrichter aus Hamburg kann sich somit berechtigte Hoffnungen auf eine Nominierung zur Europameisterschaft machen. Zudem wurden die Nominierungen von Franziska Wildfeuer durch den Schiedsrichterausschuss des DFB und Christian Dietz durch die Sportliche Leitung Elite-Schiedsrichter für die FIFA-Liste 2021 durch den Weltverband FIFA bestätigt. Schiedsrichterin Wildfeuer ersetzt Bibiana Steinhaus, die ihre nationale und internationale Schiedsrichterinnen-Laufbahn Ende September beendete. Assistent Dietz rückt für Mike Pickel auf die FIFA-Liste, der altersbedingt auf FIFA-Ebene ausscheidet.

Für den DFB ist dies eine besondere Auszeichnung, denn noch nie standen vier deutsche Referees in der Elite-Kategorie, welches auch von einer besonderen Wertschätzung geprägt ist. Der Verband ist somit europaweit der einzige, der vier Referees stellt. Zur Elite Kategorie, der höchsten Einstufung im europäischen Schiedsrichterwesen, gehören aus Deutschland ab 2021 mit Deniz Aytekin, Dr. Felix Brych, Tobias Stieler und Felix Zwayer insgesamt vier Referees. Der DFB ist damit europaweit der einzige Verband, der in der Elite-Kategorie der UEFA vier Unparteiische stellt.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.