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Ein Spieler des FSV Wacker 03 Gotha erhält die Rote Karte und geht dann auf den Schiedsrichter los. © Imago/Bild13 (Archivfoto)

Zweifel an DFB-Zahlen: Ist das Gewalt-Problem im Amateurfußball größer als gedacht?

Tatort Fußballplatz. Bei einem Amateurturnier in Frankfurt stirbt ein 15-Jähriger. Die Spitze des Eisbergs? Jedes Wochenende werden Spiele abgebrochen.

Tatort Fußballplatz. Bei einem Amateurturnier in Frankfurt stirbt ein 15-Jähriger. Die Spitze des Eisbergs? Jedes Wochenende werden Spiele abgebrochen.
Frankfurt – Silke Sinning, Vizepräsidentin des hessischen Fußballverbands, zeigt sich „sehr schockiert“ von den Ereignissen in Frankfurt. Ein Gegenspieler hatte einen Jugendlichen zu Tode geschlagen. Sinning spricht von einem Einzelfall, beobachtet gleichzeitig aber eine Zunahme der Gewalt. Die tatsächlichen Übergriffe bewegen sich im Promillebereich, doch „erschreckend ist, dass die Intensität zugenommen hat.“ Wie ernst ist das Thema Gewalt auf Deutschlands Fußballplätzen?

Gewalt im deutschen Fußball: Spielabbrüche auf Rekordhoch

Seit 2014 erhebt der Deutsche Fußball-Bund ein „Lagebild Amateurfußball“ auf Basis der Online-Meldungen der Schiedsrichter. Sie sollen nach jedem gepfiffenen Spiel angeben, ob es zu besonderen Vorkommnissen gekommen ist. Im aktuellen Bericht bilanziert der DFB: „Noch nie mussten so viele Spiele in einer Saison abgebrochen werden.“ Konkret registrierte der DFB 5.582 Vorfälle, davon 3.544 Gewalthandlungen und 2.389 Diskriminierungen. Von den mehr als 1,2 Millionen gemeldeten Amateurspielen sind 911 und damit 0,075 Prozent wegen Gewalt oder Diskriminierung abgebrochen worden – oder anders gesagt: jedes 1339. Spiel. In den Jahren zuvor (vor Corona) lag dieser Anteil bei 0,05 Prozent.

Die Aggression geht dabei nicht nur von Spielern, sondern vermehrt auch von Zuschauern aus. In Brandenburg etwa gab es 2019 noch zwei Vorfälle von Zuschaueraggression, in der aktuellen Spielzeit sind es 22, wie der Verband auf Anfrage mitteilt. Die Schiedsrichter würden „aufgrund der Vielzahl an Vorfällen“ aber oft auf Meldung verzichten, meint Vester.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Dieter Albrecht

    Natürlich ist das nicht so. Es ist auch typisch für die Statistiker, alles in Prozentzahlen, bis mehrere Stellen hinter dem Komma zu errechnen. Fakt ist: Jeder Einzelfall, vor allem mit aktiver Bedrohung des Lebens eines Schiedsrichters, ist einer zu viel, unabhängig von jährlich steigenden oder fallenden Zahlen.
    Da sind nicht allein die Fußballverbände gefordert. Alle in unserem Land bis zur Politik sollten die Sache ernst nehmen und mit ihren oft geäußerten Beschönigungen von den wenigen Ausnahmefällen, endlich aufhören. Wenn wir nichts tun, endet das Ganze sonst in nicht allzu entfernter Zeit im Chaos.

  2. Andreas Guffart

    Dieter danke für die Antwort. Natürlich ist jeder Fall einer zu viel und es muss dringend was getan werden, nur wird es immer Fälle geben. Ich plädiere für Sachlichkeit in der Diskussion anstatt alles aufzublähen.

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