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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 5. Spieltag | 3. Liga

Schiedsrichter haben es nicht leicht. Sie müssen 22 Spieler im Auge behalten und haben keine Zeitlupe oder verschiedene Kamera-Einstellungen. Wir nehmen einige Szenen vom Wochenende noch einmal unter die Lupe.

Mit den fünf Platzverweisen in Zwickau, Lübeck, Meppen, für 1860 und Köln +++ dem nicht gegebenen Elfmetern in Rostock und München sowie dem Strafstoß in Meppen. Am 5. Spieltag der 3. Liga schauten wir uns zwölf Situationen nochmal genauer an. 

FSV Zwickau 1:2 KFC Uerdingen (SR: Tobias Schultes)

Zwickaus Maurice Hehne säbelte Gino Ferchner rüde im Strafraum um und schlug plötzlich alle Hände über den Kopf zusammen. Schiri Schultes zeigte ihm bereits nach vier Minuten glatt Rot! Klar, er kam gegen klar zu spät und mit gestreckten Bein in den Zweikampf, doch irgendwie ist es nach so kurzer Spielzeit eine harte Entscheidung vom Schiedsrichter. Oder doch nicht? (TV-Bilder ab 0:30 Minute)

Die Entscheidung ist in jedem Fall nachvollziehbar und vertretbar. Der Zwickauer kam da mit gestreckten und offener Sohle von der Seite und 15 cm über dem Boden eingesprungen. Er will schon den Ball spielen verfehlte ihn knapp, aber hier überwiegt die Intensität das Trefferbild. Der Faktor Zeit kann bei der Entscheidung des Schiedsrichters schon eine Rolle spielen, nur sollte dann der Spielraum nicht zu groß werden. Die Rote letztlich eine richtige Entscheidung.

VfB Lübeck 0:1 SG Dynamo Dresden (SR: Max Burda)

Auch in diesem Spiel stand der Schiedsrichter früh im Mittelpunkt, als er Lübecks Ryan Malone mit Rot des Feldes verwies. Nach einer Ecke ging er mit dem hohen Bein in Richtung des Gesichts, Dresdens Paul Will ging zu Boden und der Schiedsrichter zeigte Malone die sehr frühe Rote Karte (TV-Bilder ab 0:23 Minute).

Eine sehr harte Entscheidung. Wenn er ihn trifft, kann man Rot vertreten. Es ist aber im Graubereich zu betrachten und keine Fehlentscheidung. Es ist klar gefährliches  Spiel, klar das Bein zu hoch, aber eine Absicht kann hier eigentlich nicht unterstellt werden. Auch ist die Intensität für eine Rote Karte nicht gegeben. Aber es kann auch ohne Absicht rote Karten . Denn für ein Foulspiel muss keine Absicht vorliegen und wenn man ihn doof trifft, ist es trotzdem Rot. Insgesamt fährt man da mit Gelb aber besser.

FC Hansa Rostock 1:1 TSV 1860 München (SR: Konrad Oldhafer)

Der junge und noch unerfahrene Referee stand in seinem erst zweiten Drittligaspiel aber mal so richtig im Mittelpunkt. Eine viertel Stunde vor Schluss stürmten alle Rostocker auf den 25-Jährigen zu. Riesen Aufregung im Ostseestadion! Einen Hansa-Freistoß brachte Bentley Bahn aus dem Halbfeld in den Strafraum und Pascal Breier kam zum Schuss. Die Kugel rutschte unter Marco Hiller hindurch und erst im letzten Moment klärte Dennis Dressel den Ball. Dann gab es eine Spielertraube um Schiedsrichter Konrad Oldhafer – die FCH-Spieler sind überzeugt, dass der Ball die Linie vollständig überschritten hatte. Konrad Oldhafer beriet sich länger mit seinen Assistenten, denn die Torlinientechnik gibt es in der 3. Liga noch nicht. War der Schuss von Pascal Breier doch im Tor? Am Ende hieß die Entscheidung: Kein Tor. Dies belegten auch die TV-Bilder. Die Regel besagt, man kann nur das Tor geben, wenn keinerlei Restzweifel bestehen, dass der Ball mit vollem Umfang die Torlinie überschritten hat. Dementsprechend ist die Entscheidung kein Tor regelkonform, weil der Großteil des Balls zwar eindeutig  hinter der Linie ist, aber ob wirklich komplett, kann man anhand der Bilder nicht zweifelsfrei feststellen. Doch der Aufreger war ein davor  vorliegendes strafbares Handspiel zur Torverhinderung. Nach dem Schuss von Pascal Breier machte sich Salger in Torwartmanier lang und berührte den Ball absichtlich mit den Fingerspitzen. Hier sehen wir kein einziges Argument für unabsichtlich im Sinne der Regel. Es hätte also Strafstoß für Hansa Rostock und Rot für Salger geben müssen. Fehlentscheidung vom Schiedsrichter! Armer Kerl, solche eine Entscheidung in seinem erst zweiten Drittligaspiel. (TV-Bilder ab 2:08 Minute).

In der Schlussphase wurde es dann nochmal farbig. Münchens Philipp Steinhart sah nach einem weiteren Foulspiel Gelb/Rot und musste vorzeitig unter die Dusche. Richtige Entscheidung.

Bei verständlicher Wut der Rostocker über den nicht gegebenen Strafstoß und die fehlende Rote Karte, die Hanseaten hatten in diesem Spiel eigentlich genügend Chancen um den Platz als verdienter Sieger zu verlassen. Das man bei einem 1:1 und diesem Spielverlauf die Schuld woanders sucht, ist ein bisschen einfach.

FC Bayern München 0:0 1. FC Kaiserslautern (SR: Lars Erbst)

Leon Dajaku hatte auf einmal Platz und kam im Sechzehner zu Fall. Ball gespielt sagte der junge Schiedsrichter, in seinem zweiten Drittligaspiel (TV-Bilder ab 0:34 Minute).

Ein Kann-Elfmeter. Den Ball spielt der Verteidiger hier nicht und sein Körpereinsatz ist in jedem Fall grenzwertig. Bei einer weiten Linie des Schiedsrichters, ist die Entscheidung noch vertretbar.

SV Meppen 0.1 FC Viktoria Köln (SR: Florian Exner)

In der 22. Minute eine undurchsichtige Situation. Rene Klingenburg foult Thilo Leugers, stieg diesem aber beim Aufstehen noch voll auf den Fuß. Leugers ließ sich dann allerdings dazu hinreißen, gegen den Kölner nachzutreten. Florian Exner zeigte Klingenburg Gelb und Leugers Rot.  Das Nachtreten des Meppener Kapitäns ist unstrittig, doch Klingenburg ist bei seinem Tritt Absicht zu unterstellen! Wenn der Fuß schon auf dem Bein des Gegners steht, kann man, wenn der Spieler nochmal mit zeitlicher Verzögerung auf das Bein steigt, sehr wohl von einer rotwürdigen Aktion sprechen. Eine Fehlentscheidung Rene Klingenburg nur Gelb zu zeigen! (TV-Bilder ab 0:45 Minute).

Wenig später gab es den berechtigten Elfmeter für Meppen. Eine hohe Flanke auf El Helwe versuchte Lanius zu verhindern, riß den Libanesen dann aber zu Boden, den kann man so geben. Der bisher so aktive Rama wollte es zu genau machen und setzte die Pille knapp links neben das Tor. Sebastian Mielitz war schon verladen und in die andere Ecke unterwegs, durfte dann aber doch jubeln (TV-Bilder ab 1:21 Miute).

In der Schlussviertelstunde sahen Kölns Dominik Lanius und Bernhard Kyere-Mensah jeweils ihre zweite Gelbe Karte, völlig berechtigt und richtig. Zunächst riss Lanius Dejan Bozic abseits des Balles bei einem Konter um. Florian Exner zeigte ihm die Gelb/Rote Karte und musste sich trotz mehrerer Ermahnungen und der Verwarnung von Schiri Exner vorwerfen lassen selbst den Platzverweis provoziert zu haben. Wenn man im Mittelfeld einfach mal die Hände vom Trikot lassen würde, passiert gar nichts (TV-Bilder ab 3:17 Minute)

In der Folge der nächste Platzverweis für Köln. Kyere-Mensah trat Abwehrmann Rene Guder unabsichtlich beim Versuch den Ball zu spielen auf den Fuß. Total unglücklich, aber mit Intensität auf den Fuß und sah ebenfalls seine zweite Gelbe Karte. Auch die, ist völlig korrekt. Es ist dann eben Gelb/Rot, wenn man schon verwarnt ist (TV-Bilder ab 3:28 Minute).

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