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Hauchzarte VAR-Entscheidungen

In meiner Spieltagsanalyse für die Bundesliga-Sonntagsspiele nehme ich die VAR-relevanten Entscheidungen in Dortmund und Bremen unter die Lupe. 

Reiner Kuhn

Von: Reiner Kuhn

Borussia Dortmund – Bayer 04 Leverkusen 1:1 (SR: Daniel Siebert)

Szene 1: Emre Can erwischte Jeremie Frimpong genau auf Hohe der Sechzehnerlinie mit der offenen Sohle an der rechten Hacke. Live hat sich Schiedsrichter Daniel Siebert gegen den Pfiff entschieden. Video-Assistent Johann Pfeifer überpüfte die Szene nochmal. Doch es ging mit einem Abstoß für den BVB weiter. Dann lag der Kontakt nach Ansicht des VAR noch hauchzart außerhalb des Strafraums. Weshalb es Daniel Siebert nicht gepfiffen hat, hat er gut erklärt. Nämlich weil er den Fokus auf den potentiellen Passempfänger gelegt hat. Für einen Strafstoß ist der Punkt des Kontaktes maßgeblich und nicht, ob der getroffene Fuß die Linie berührt. Das Gegenteil nicht eindeutig belegbar. Bei Betrachtung der Bilder ist aber der Kontakt klar erkennbar und da der Ball bei der Aktion keine Rolle spielte, war es ein Foul, welches einen Freistoß für Leverkusen und Gelb für Dortmund hätte geben müssen. Ein Freistoß wird aber durch den Video-Assistent nicht kontrolliert. Und da der Schiedsrichter nicht gepfiffen hat, ging es wegen des anschließenden Ausballs mit Eckstoß weiter. Hier hätte es auch keinen VAR-Eingriff geben können, weil es eine faktische Entscheidung war. Der Video-Assistent braucht die feste Überzeugung, dass es auf der Linie war. Und die Bilder zeigten eben, ganz knapp vor der Linie. [TV-Bilder – ab 01:08 Minute]

Szene 2: Kurz vor dem Ende kochte die Emotionen nochmal hoch! Nach einer etwas übermotivierten Grätsche von Nico Schlotterbeck gerieten gleich mehrere Akteure aneinander und die Situation wurde ein bisschen undurchsichtig. Daniel Siebert zückte sofort Rot für Victor Boniface und anschließend noch Gelb für Jeremie Frimpong und Nico Schlotterbeck, die die Szene begonnen hatten. Dann wurde er vom Video-Assistenten in die Review-Area gebeten. Dabei ging es um die vermeintliche Rote Karte von Victor Boniface. Nach Ansicht der Bilder nahm der der Unparteiische den Platzverweis für Boniface völlig zu Recht zurück. Der Stürmer hatte in der Szene nämlich wirklich rein gar nichts getan. Stattdessen zerrte Xhaka Schlotterbeck zu Boden. Deshalb sah er die Gelbe Karte und fehlt am Samstag gegen Stuttgart. [TV-Bilder – ab 04:07 Minuten]

SV Werder Bremen – VfB Stuttgart 2:1 (SR: Robert Schröder)

Szene 3: Nach 26 Minuten gab es Elfmeter für Bremen! Woltemade liess den Ball zentral in der gegnerischen Hälfte auf Weiser klatschen und der schickte anschließend den eingerückten Agu in die Tiefe. Leweling berührte den Ball zwar noch, aber kann nicht verhindern, dass der Bremer den Ball erhielt. Anschließend drang Agu mit viel Tempo in den Strafraum ein und holte fast am Elfmeterpunkt zum Schuss aus. Genau in dem Moment bekam er allerdings vom hinterhergeilten Leweling einen Check und kam zu Fall. Der Schiedsrichter zögerte keine Sekunde und zeigte sofort auf den Punkt. Unstrittige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 01.25 Minuten]

Szene 4: Kurz vor Schluss forderte Werder Elfmeter! Guirassy kam nach einer Kopfballvorlage von Undav mittig am Fünfer elfmeterreif zu Fall, weil Jung ihn festhielt. Allerdings ging die Fahne des Assistenten hoch. Deshalb war die Entscheidung Abseits und nicht Strafstoß korrekt. Die Überprüfung ergab. Das Abseits war vor dem Foul. Deshalb das anschließende Foulspiel hinfällig und das Abseits hatte Bestand. [TV-Bilder – ab 04:30 Minuten]

Quelle: ig-schiedsrichter.de/rk

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Simon

    Amüsant, dass die wirklich relevante Szene mit Stiller nicht mal thematisiert wird.

  2. G. Fuchs

    Bei einem Tritt mit offener Sohle in die Achillessehne gabs in dieser Saison – und insb. in den letzten Wochen – häufig rot (finde ich gut; bspw. bei Frankfurt gegen Bremen gegen Tuta). Hier kam der BVB in den letzten Wochen 3-4 mal davon. War mir mal wichtig zu schreiben, beschwert sich der BVB doch gerne sehr lautstark, wenn er – zu recht oder unrecht – benachteiligt sieht.

    1. Reiner Kuhn

      Herr Fuchs, bitte Bilder genau anschauen. Das war kein Tritt, das war ein Fuß reinhalten auf die Sehne wobei die Ferse den Boden nicht verläßt (geringe Intensität) und somit gelb.

      1. G. Fuchs

        Hallo Hr. Kuhn, über die Intensität kann man gerne unterschiedlicher Auffassung sein. Aber das die Ferse den Boden nicht verlässt sehe ich in den Bildern nicht bzw. anders und ist bei einem langen Schritt auch nicht möglich. Aber mir ging es jetzt ja nicht um die eine Szene, also alles ok.

  3. T. Albert

    @ Dortbund – Leverkusen:
    1. Szene: Can vs Frimpong: Fernseh-Standbild zeigt Point of contact knapp auf der Linie, daher eigentlich Strafstoss + persönliche Strafe. Da der Spieler Can mit der Sohle voll auf die Achillessehne des Spielers Frimpong tritt, besteht eine ganz erhebliche Gefahr einer schweren Verletzung, hier kann man auch den Punkt einer möglichen roten Karte machen. Beides wäre vom VAR und auch in der nachgelagerten Beurteilung zu prüfen.
    2. Szene: Schlotterbeck vs Frimpong: hier sollte bitte nochmal geprüft werden, ob die von Ihnen als übermotivierte bezeichnete Grätsche von Schlotterbeck, die Ursache für die Rudelbildung ist, nicht auch rotwürdig ist. Der Spieler Schlotterbeck kommt mit Anlauf und offener Sohle auf das Bein des Spielers Frimpong zugeflogen und der Ball ist beim Kontakt bereits gespielt und nicht mehr erreichbar für Spieler Schlotterbeck. Nur durch das rechtzeitige Anheben des Beins durch Spieler Frimpong wurde eine wirklich schwere Verletzung verhindert. Weiterspielen kommt hier überhaupt nicht in Betracht.
    In beiden Szenen sollte in der Beurteilung auf die erhebliche Verletzungsgefahr abgestellt werden, da der Schutz der Gesundheit des Spielers eben im Vordergrund stehen muss.

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