Felix Brych, der bereits 49 Jahre alte Schiedsrichter feiert nach Kreuzbandriss und acht Monaten Pause sein Comeback im DFB-Pokal.
Das Pokalmatch zwischen dem VfR Aalen und Schalke 04 am Samstag wird für einen Akteur ein ganz besonderes Spiel: Schiedsrichter Felix Brych. Neun Monate ist das letzte Pflichtspiel des Referees her, in Frankfurt werden sich viele erinnern, als beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart Pechvogel Brych das Kreuzband riss.
Dass der Schiedsrichter seine Verletzung gut überstanden hat, ist nicht der einzige Grund, seinem Comeback einen besonderen Stellenwert zuzuordnen. Ein weiterer: Brych hat gerade erst seinen 49. Geburtstag gefeiert. Dass Schiedsrichter jenseits eines Alters von 47 Jahren auf der Bundesligabühne stehen, ist neu – galt dieses Alter in der Praxis lange als Obergrenze.
Den Weg für Brych freigemacht hat Manuel Gräfe, der gegen die de-facto-Altersgrenze wegen Altersdiskriminierung erfolgreich geklagt hatte, selbst aber nicht mehr Bundesliga pfeifen durfte. So war Brych ohnehin schon Nutznießer dieser geänderten Handhabung, wobei es überfällig war, Leistung und Fitness anstelle einer willkürlichen Altersregel bei der Schiedsrichterauswahl zugrunde zu legen. Dass der neue Schiri-Chef Knut Kircher für den langzeitverletzten Brych die Tür offen gehalten hat, demonstriert auch eine Lernfähigkeit beim DFB.
Und es gibt noch zwei Gründe, die Brychs Rückkehr besonders machen: ein Jubiläum und ein Rekord. Erstmals auf dem Platz stand der pfeifende Jurist mit Doktortitel vor 20 Jahren, im August 2004 bei der Partie Hertha gegen Mainz. Neben dutzenden Länderspielen stehen mehr als 100 Europacupspiele in Brychs Lebenslauf – und magische 344 Bundesligaspiele. Diesen Rekord teilt Brych noch mit dem Bayern Wolfgang Stark und wird bald alleiniger Rekordhalter sein.
Für den Rekord sei er aber nicht zurückgekehrt, sagt Brych, aber so – Stichwort Frankfurt – wollte er nicht aufhören. Wenn es gut laufe, schaue er von Monat zu Monat, wie lange er noch auf dem Platz stehen möchte und wie lange das Knie es zulässt. Auf eine große Karriere kann Brych schon zurückblicken, den würdigen Abschied hat er selbst in der Hand. Bis dahin schließen wir mit den Worten von Knut Kircher: „Jede Liga in Europa kann sich glücklich schätzen, einen Felix Brych zu haben.“