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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Analyse strittiger Szenen | 15. Spieltag | 2. Liga

Mit den Handspielsituationen in Heidenheim, Sandhausen und Nürnberg +++ dem aberkannten Handelfmeter für St. Pauli +++ dem 2:0 für Osnabrück +++ der Gelb/Roten Karte für Aues Mihojevic +++ und den Abseitstreffern von Mario Gomez. Am 15. Spieltag der 2. Bundesliga schauten wir uns 10 Situationen genauer an.

FC Heidenheim 1:0 SpVgg Greuther Fürth (SR: Frank Willenborg)

In der 6. Minute prüfte Referee Willenborg ein Handspiel von Hüsing im Strafraum und nachdem er sich die Bilder angeschaut hatte, gab er Elfmeter für die SpVgg. Wie die Zeitlupe zeigte, war der Unterarm am Ball, Hüsing verbreiterte deutlich die Körperfläche, als er aus einhalbmetern angeschossen wurde. Nach der geltenden Handspielauslegung eine richtige Entscheidung (TV-Bilder).

SV Sandhausen 2:1 VfB Stuttgart (SR: Harm Osmers)

Gomez‘ Dreierpack zählte nicht

Früh im Spiel wurde bereits eine Abseitsentscheidung von Video-Assistent Robert Kempter bestätigt: Nach Försters Steilpass in den halblinken Offensivkorridor verwandelte Mario Gomez aus 15 Metern mit dem linken Fuß trocken in die flache linke Ecke. Die Fahne des Assistenten ging sofort wegen der Abseitsstellung hoch und wurde vom VAR bestätigt. Und das war auch die richtige Entscheidung: Gomez hatte im Abseits gestanden.

Dann gab es ein kleines Fragezeichen bei einem Handspiel von Holger Badstuber. Dem Stuttgarter sprang der Ball von der Hacke an den seitlich vom Körper über Schulterhöhe an den abgespreizten Arm. Hier ist relevant, dass er sich selbst anschießt. Wenn sich der Spieler sich selbst an die Hand schießt, ist gemäß neuer Regelauslegung seit dieser Saison nicht auf strafbares Handspiel zu entscheiden. Kommt der Ball vom Gegner, wäre es strafbar.

Kurz vor der Pause schritt der Video-Assistent erneut ein: Eine abgefälschte Förster-Vorarbeit von der linken Strafraumseite wurde zur Bogenlampe, die sich vor dem rechten Pfosten senkte. Gomez verwandelte das Leder aus vier Metern per Fallrückzieher in die Maschen und bejubelte den vermeintlichen Anschlussttreffer. Nach Absprache mit dem VAR wurde die wundervolle Abnahme aber wegen einer Abseitsstellung völlig zu Recht zurückgenommen.

Gomez erzielte sein drittes Abseitstor! Der Ex-Nationalspieler wurde von Förster steil auf die linke Strafraumseite geschickt, behauptet die Kugel gegen Nauber und schob aus 13 Metern unten links ein. Als die Kugel im Netz zappelte, ging die Fahne des Assistenten hoch. Zum zweiten Mal wurde die knappe, aber richtige Entscheidung vom VAR bestätigt.

Nach einem mutmaßlichen Handspiel im Sandhäuser Strafraum schaute sich Referee Harm Osmers die Szene in der Review Area an und gab Handelfmeter für Stuttgart. Kister hatte sich nach einem Volleyschuss durch Al Ghaddioui zwar weggedreht, den Ball aber mit der rechten Hand abgeblockt. Zudem wurde durch das Handspiel ein Torschuss geblockt, weshalb Tim Kister auch zu Recht verwarnt wurde (TV-Bilder).

VfL Bochum 1:0 FC Erzgebirge Aue (SR: Patrick Alt)

Gelb/Rot für Aues Mihojevic: Der Auer Innenverteidiger hatte mit Ganvoula seine liebe Mühe. Bereits verwarnt fällte er Bochums Angreifer, der aufs Tor durch gewesen wäre. Eine vertretbare Entscheidung (TV-Bilder).

FC St. Pauli 0:1 Hannover 96 (SR: Robert Hartmann)

In der 38. Minute gab Schiri Hartmann überraschend Elfmeter für St. Pauli: Und da ging ein Aufschrei durchs Stadion. Elez blockte einen Schuss von Gyökeres aus ganz, ganz kurzer Distanz. Der Arm ist eng am Körper angelegt. Das darf eigentlich nie Elfmeter sein! Video-Assistent Michael Bacher schickte Hartmann in die Review Area um sich die strittige Szene nochmal am TV-Bildschirm anzuschauen. Schiri Hartmann traf dann die richtige Entscheidung und nahm seine Entscheidung richtigerweise zurück. Elez hatte keinerlei Reaktionszeit und der Arm war ganz dicht am Körper. Ein vorbildlicher Video-Einsatz (TV-Bilder).

FC Nürnberg 0:2 SV Wehen Wiesbaden (SR: Sascha Stegemann)

Elfmeter für Wiesbaden? Nein! Sascha Stegemann zeigte nach gut einer Stunde auf den Punkt! Mühl brachte Kyereh im eigenen Sechzehner zu Fall und der Unparteiische zeigte direkt auf den Punkt. Dann aber stellte der Video Assistent ein Handspiel des Weheners bei der Ballannahme fest und der Schiedsrichter nahm den Elfmeter zurück. Richtige Entscheidung des Schiri-Gespanns (TV-Bilder).

VfL Osnabrück 2:1 Hamburger SV (SR: Tobias Reichel)

Achtung, regeltechnische Spitzfindigkeit beim 2:0 für Osnabrück: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde Álvarez die rechte Außenbahn entlanggeschickt. Der Stürmer flankte den Ball ins linke Fünfereck, wo Agu die Murmel in die Mitte köpfte. Zwei Meter vor dem Tor setzte Blacha zu einem hüfthohen Kopfball an und drückte die Kugeöl über die Linie.

Beim Pass auf Álvarez liegt keine Abseitsstellung vor, weil Jung es aufhob. Hamburgs Jung lief bei der Flanke ins Aus und damit begann die Abseitszone erst bei Heuer Hernandez. Deswegen zähle der Treffer zurecht (TV-Bilder).

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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