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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 12. Spieltag | 2. Liga

In der 2. Liga blicke ich auf zwei verpasste Strafstöße und eines sehr grenzwertigen Zweikampfs. Daneben sorgte die Wiederholung eines Strafstoßes für Ärger.

SchiedsrichterCoach und Analyst Felix Stark

Die Spieltagsanalyse von Felix Stark:

Mit der Wiederholung des Elfmeters in Düsseldorf +++ den Strafstößen in Kaiserslautern und Hannover +++ den nicht gegebenen Elfern in Karlsruhe und Hamburg +++ den roten Karte in Lautern und Hamburg +++ der gelben Karte für Robin Bormuth und Jannis Nikoulaou.

Fortuna Düsseldorf – SV Wehen Wiesbaden 1:3 (SR: Florian Heft)

Szene 1: Christos Tziolis kam gegen Robin Heußer zu spät und brachte diesen im eigenen Strafraum durch Beinstellen zu Fall. Schiedsrichter Florian Heft gab Strafstoß für Wiesbaden. John Iredale verschoss, aber VAR Harm Osmers erkannte, dass Jordy de Wijs zu früh in den Strafraum lief. Da dieser den Ball dann auch klärte, gab es die Wiederholung des Strafstoßes. Rein von der Anwendung der Regel macht es Sinn, ein zu frühes Betreten bei folgender Einflussnahme zu bestrafen, eventuell sollte man aber darüber nachdenken, solche Szenen aus dem faktischen Bereich herauszunehmen und es dem Schiedsrichter, ähnlich der Abseitsbewertung bei Sichtlinienabseits, durch einen On-Field-Review zu überlassen, ob der zu früh startende Spieler auch tatsächlich einen Vorteil aus seiner Position zog. Hier betrat der Düsseldorfer den Strafraum nämlich nur minimal zu früh und befand sich bei der Klärung des Balles weder in einem Zweikampf, noch in einem Laufduell mit dem Gegenspieler. [TV-Bilder – ab 3:58 Minute]

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1.FC Kaiserslautern – SpVgg Greuther Fürth 0:2 (SR: Felix Zwayer)

Szene 2: Julian Krahl verschätzte sich beim Herauslaufen und griff Branimir Hrgota in die Beine. Schiedsrichter Felix Zwayer entschied auf Strafstoß und zeigte aufgrund der ballorientierten Verhinderung einer klaren Torchance die gelbe Karte. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 02:34 Minute]

Felix Zwayer zeigte für einen Ellenbogenschlag Rot

Szene 3: Boris Tomiak erhielt nach einem Zweikampf mit Branimir Hrgota die rote Karte. Schiedsrichter Zwayer sah einen Ellenbogenschlag und verwies den Lauterer des Feldes. Das Seltsame an der Sache: Wir können hierzu nichts sagen, da keine Kamera auf der Szene blieb. Das sollte im Profifußball nicht passieren. [TV-Bilder – ab 3:20 Minute]

Hamburger SV – 1.FC Magdeburg 2:0 (SR: Florian Exner)

Szene 4: Daniel Elfadli sprang mit gestrecktem Bein in Stephan Ambrosius und traf diesen mit der Sohle am Schienbein. Schiedsrichter Florian Exner zeigte die rote Karte. Absolut korrekte Entscheidung nach diesem gesundheitsgefährdenden Foulspiel. [TV-Bilder – ab 04:00 Minute]

Karlsruher SC – SC Paderborn 0:3 (SR: Patrick Schwengers)

Szene 5: Robin Bormuth rannte mit sehr hohem Bein in Niclas Nadj hinein und traf den Paderborner mit den Sohlen voraus im Gesicht. Hierfür gab Schiedsrichter Patrick Schwengers die gelbe Karte. VAR Tobias Stieler prüfte, ob ein Gesichtstreffer vorlag, am Ende blieb es aber bei der gelben Karte. Geht man ins Detail, würde ich es gerade noch mit Gelb akzeptieren, da der KSC-Spieler den Gegenspieler eigentlich mit dem Fuß hohen und der Sohle nicht trifft und er  mit seinem hohen und gestreckten Bein an dem vorbeigeht und nur streift. Wenn der den trifft, egal wo, ist es klar Rot. Der geht da ganz übel rein….. Deswegen wäre auch Rot die bessere Entscheidung, weil es reines Glück war, so wie er reinging, dass er ihn nicht voll und frontal im Gesicht getroffen hat. Aber letztlich ist entscheidend, ob er ihn trifft oder nicht. Deswegen ist für mich auch noch Gelb gerade noch okay und hätte es auch so akzeptiert. Wenn der Schiedsrichter Rot gibt, würde der Video-Assistent  auch das stehen lassen. Das hätte ganz Übel ausgehen können…… [TV-Bilder – ab 01:40 Minute]

Szene 6: Flip Bilbija kam im Duell mit Marcel Beifuß zu Fall, Schiedsrichter Schwengers gab aber keinen Strafstoß. Auch hier überprüfte VAR Stieler, die Entscheidung blieb aber bestehen. Hier argumentierte das Gespann, der Paderborner habe sein Bein in den Schussweg des Karlsruhers gestellt. Das hätte man aber auch anders sehen können. Es ging in Ordnung, dass die Entscheidung bei dieser Einschätzung auf dem Feld blieb, Schwengers hätte aber auch – in eher verständlicher Art und Weise – auf Foulspiel des Karlsruhers und Strafstoß entscheiden können. [TV-Bilder – ab 03:20 Minute]

Hannover 96 – Eintracht Braunschweig 2:0 (SR: Sascha Stegemann)

Szene 7: Jannik Dehm kam im Braunschweiger Strafraum nach einer Grätsche von Anton-Leander Donkor zu Fall, Schiedsrichter Sascha Stegemann gab aber keinen Strafstoß, wobei es auch nach Überprüfung durch VAR Daniel Siebert blieb. Falls wir hier irgendeine Ballberührung durch den Braunschweiger übersehen, geht das in Ordnung. In der Tat wird es für den VAR schwierig gewesen sein, dies sicher zu widerlegen. Ziemlich sicher lag hier aber schlicht und einfach ein Foulspiel vor, welches einen Strafstoß zur Folge haben müsste. [TV-Bilder – ab 01:20 Minute]

Szene 8: Saulo Decarli ging äußerst ungeschickt in den Zweikampf und brachte Louis Schaub zu Fall. Hier entschied Schiedsrichter Stegemann völlig zurecht auf Strafstoß für Hannover. [TV-Bilder – ab 02:00 Minute]

Szene 9: Der bereits verwarnte Jannis Nikoulaou traf Enzo Leopold mit hohem Bein im Gesicht und erhielt hierfür die gelb-rote Karte. Auch hier eine unstrittige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 03:10 Minute]

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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