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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 17. Spieltag | 2. Liga

Die 2. Liga hatte am Wochenende wieder viele turbulente Szenen zu bieten. Wir ordnen das Geschehen ein.

Von: Felix Stark

FC Schalke 04 – SpVgg Greuther Fürth 2:2 (SR: Daniel Siebert)

Szene 1: Paul Seguin grätschte mit offener Sohle gegen den Knöchel von Oussama Haddadi und erhielt hierfür von Schiedsrichter Daniel Siebert die gelbe Karte. Eine sehr dunkel angefärbte Karte, da hier auch Merkmale eines groben Foulspiels vorliegen. Am Ende eine vertretbare Entscheidung, bei der Verwarnung zu bleiben, da das deutlich angewinkelte Bein des Schalkers der Situation einiges an Intensität nimmt. (TV-Bilder fehlen)

Szene 2: Derry John Murkin verstolperte den Ball gegen Branimir Hrgota und hielt diesen dann fest. Schiedsrichter Siebert zeigte dem bereits verwarnten Schalker hierfür die gelb-rote Karte. Dies wirkte hart, da man keine TV-Perspektive bekam, die die gesamte Angriffssituation zeigte. Jedenfalls kann man auch im vorliegenden Bild feststellen, dass der Schalker den Ball verlor und eben um dieses Missgeschick wieder wettzumachen zum Foulspiel griff. Damit geht die Entscheidung in Ordnung. [TV-Bilder – ab 09:00 Minute]

SC Paderborn – Hansa Rostock 3:0 (SR: Wolfgang Haslberger)

Szene 3: Rostocks Torwart Markus Kolke grätschte Ilyas Ansah um, worauf Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zunächst auf Strafstoß für Paderborn entschied und den Torhüter aufgrund der ballorientierten Verhinderung einer klaren Torchance verwarnte. Allerdings korrigierte VAR Dr. Robert Kampka schnell, da das Foulspiel eindeutig vor dem Strafraum stattfand. Dies hätte allerdings aufgrund der Klarheit von Assistent Lars Erbst zwingend im Spiel erkannt werden müssen. Am Ende stand die richtige Entscheidung und zwar der Platzwerweis des Hansa-Keepers, sowie der Freistoß für Paderborn. [TV-Bilder – ab 06:10 Minute]

Hertha BSC – VfL Osnabrück 0:0 (SR: Patrick Ittrich)

Szene 4: Florian Niederlechner trat Lukas Kunze mit gestrecktem Bein und offener Sohle auf das Schienbein und sah hierfür von Schiedsrichter Patrick Ittrich die gelbe Karte. VAR Markus Schmidt griff allerdings ein, da Begehungsweise und Kontaktpunkt recht deutlich für eine rote Karte sprachen. Diese gab Ittrich schließlich auch zurecht, da auch die Intensität nicht zu vernachlässigen war und dadurch eine hohe Verletzungsgefahr vorlag. Allerdings war es nicht ganz glücklich, im völlig ungefähren Bereich lange Vorteilssequenzen bei einer Menge unkontrollierter Zweikämpfe so lange laufen zu lassen. Dieser Platzverweis hätte eventuell verhindert werden können. [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

FC St. Pauli – SV Wehen Wiesbaden 1:1 (SR: Timo Gerach)

Szene 5: Oladapo Afolayan kam gegen zwei Wiesbadener zu Fall, einen Strafstoß gab Schiedsrichter Timo Gerach dem FC St.Pauli allerdings nicht. In dieser Situation spielte Aleksandar Vukotic den Ball, jedoch rutschte zuvor Amar Catic in Afolayan hinein. VAR Johann Pfeifer konnte dennoch nicht eingreifen, da sich das Foulspiel außerhalb des Strafraums ereignete. Einen Freistoß hätte es dennoch geben müssen. [TV-Bilder – ab 04:20 Minute]

Holstein Kiel – Hannover 96 3:0 (SR: Florian Exner)

Szene 6: Enzo Leopold traf Finn Porath im eigenen Strafraum am Bein, worauf Schiedsrichter Florian Exner auf Strafstoß für Kiel entschied. VAR Nicolas Winter griff allerdings ein, da Porath im Abseits stand und geklärt werden musste, ob das Spielen des Balles durch Fabian Kunze eine neue Spielsituation darstellte.

Natürlich kann man den Pass von Kunz als keine zielgerichtete Aktion (deliberate play) bewerten, weil Kunz den Ball quasi nur abfälscht, jedoch gibt es keine wirklich festen Auslegungen. Es gibt Kriterien, die man so interpretiert. Die werden hier aber verdammt weit ausgelegt. Es heißt, dass eine neue Spielsituation vorliegt, wenn der Spieler Kontrolle über seinen Körper und über sein Umfeld hat. Und das ist für mich hier gegeben. Natürlich schaut es ein bisschen blöd aus was er da mit dem Ball macht der Hannoveraner, aber für mich sollte ein Profi schon dazu fähig sein wenn er frei steht ohne gegnerische Bedrängung und ganz ruhig auf dem Feld steht, dass man normal den Ball spielen kann. Da geht für mich die Auslegung ein bisschen zu weit.

Dies verneinte Exner und nahm den Strafstoß wegen einer strafbaren Abseitsposition zurück. Hierbei dürfte man leise Zweifel anmelden, da die Aktion von Kunze doch recht kontrolliert wirkte. Glück für Hannover an dieser Stelle [TV-Bilder – ab 01:00 Minute]

Szene 7: Tom Rothe verfolgte Sei Muroya, worauf dieser am Gegner hängen blieb und einen Strafstoß forderte. Schiedsrichter Exner gab diesen aber zurecht nicht. Zwar lagen die Arme des Kielers am Gegner an, ansonsten war aber keine aktive Bewegung in Richtung des Hannoveraners erkennbar. [TV-Bilder – ab 02:55

Szene 8:  Der bereits verwarnte Max Christiansen trat Lewis Holtby böse auf den Fuß. Exner hatte hier keine andere Wahl, als den Hannoveraner mit der gelb-roten Karte vom Feld zu schicken. [TV-Bilder – ab 04:30 Minute]

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Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

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