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St. Pauli haderte bei der 1:2-Niederlage in Karlsruhe mehrmals mit Schiedsrichter Michael Bacher.

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 28. Spieltag | 2. Liga

In der 2. Liga hatten die Referees einige knifflige Entscheidungen zu treffen. Bei zwei Platzverweisen lagen sie leider daneben.

Schiedsrichter-Analyst Felix Stark

Von: Felix Stark

Hannover 96 – FC Schalke 04 (SR: Frank Willenborg)

Szene 1: Havard Nielsen ging nach einem Zweikampf mit Assan Ouedraogo zu Boden, Schiedsrichter Frank Willenborg ließ allerdings weiterlaufen. VAR Katrin Rafalski bestätigte die Entscheidung zurecht, da sich der Hannoveraner in den Gegenspieler drehte und den Kontakt so selbst hervorrief. [TV-Bilder – ab 01:20 Minute]

Fortuna Düsseldorf – Eintracht Braunschweig 2:0 (SR: Florian Badstübner)

Szene 2: Florian Krüger wehrte den Ball im eigenen Strafraum mit dem Ellenborgen ab, Schiedsrichter Florian Badstübner erkannte das klare Vergehen allerdings zunächst nicht. VAR Pascal Müller korrigierte zurecht, sodass es den Strafstoß für Düsseldorf gab. [TV-Bilder – ab 02:50 Minute]

1.FC Nürnberg – Holstein Kiel 0:4 (SR: Richard Hempel)

Szene 3: Der bereits verwarnte Joseph Hungbo kam gegen Lewis Holtby zu spät und erhielt von Schiedsrichter Richard Hempel die gelb-rote Karte. Ohne Frage eine unclevere Aktion des Nürnbergers, bei der aber aufgrund der Härte wohl noch Raum für eine letzte Ermahnung geblieben wäre. Der VAR konnte hier allerdings nicht eingreifen, da dies „nur“ eine zweite Gelbe Karte ist. [TV-Bilder – ab 00:20 Minute]

Karlsruher SC – FC St. Pauli 2:1 (SR: Michael Bacher)

Szene 4: Saad zog über rechts in den Strafraum und wurde dann von Herold abgegrätscht. Schiedsrichter Michael Bacher entschied auf Eckball. Richtige Entscheidung, Herold mit einer riskanten Grätsche, aber spielte klar den Ball. [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

Szene 5: Saad wuselte sich durch den Strafraum und schloß aus spitzem Winkel ab. Karlsruhe klärte den Ball ungenügend und er landete rechts vor dem Strafraum bei Irvine. Sein Schuss ging an den rechten Pfosten und von dort ins Tor. Doch der VAR griff ein, weil Saad in der Entstehung im Abseits stand. [TV-Bilder – ab 03:04 Minute]

Szene 6: David Herold agierte im eigenen Strafraum robust gegen Marcel Hartel, Schiedsrichter Michael Bacher reichte es nicht für einen Elfmeter gab keinen Strafstoß für St. Pauli. Auch VAR Pascal Müller korrigierte nicht. Nachvollziehbar, denn ähnlich der oben genannten Szene vom Hannover-Spiel war der Angreifer zu sehr darauf aus, einen Kontakt herzustellen, auch wenn der Karlsruher ungeschickt in den Mann lief. [TV-Bilder – ab 04:20 Minute]

„Schiedsrichter-Sprecher Feuerherdt nennt die vermeintliche Elferszene gegen Siliakas einen klassischen Unfall und nicht strafbar.“

Szene 7: David Herold landete nach einem Kopfball auf dem Fuß von Manolis Saliakas, Schiedsrichter Bacher ließ allerdings weiterlaufen und zeigte im Gegenzug Hauke Wahl die gelb-rote Karte. Der Abwehrspieler von St. Pauli grätschte an der Mittellinie gegen Igor Matanovic und traf dabei deutlich den Ball. Die gelb-rote Karte war demnach eine Fehlentscheidung.

Bei der Situation im Strafraum zuvor ist dagegen die Einstufung als Unfall nachvollziehbar. Der Karlsruher hatte keinerlei Orientierung zum Gegner und muss nach einem Sprung nunmal den Kontakt zum Erdboden wieder finden. Keinen Strafstoß zu geben, ist vorliegend in Ordnung. [TV-Bilder – ab 05:30 Minute]

Fazit: Die Elfmeterszenen sind alle vertretbar. Das Hartel-Ding ist am strittigsten, der Stoß kann durchaus auch ohne das Warten auf den Stoß für Elfer reichen und es gab sicherlich auch schon für weniger Elfmeter. Aber natürlich ist das auch keine so eindeutig falsche Entscheidung, dass der Video-Assistent eingreifen kann und wenn er den gibt, kann sich der Verteidiger auch nicht beschweren und der VAR ebenfalls nicht eingreifen. Gemessen an seiner großzügigen Zweikampfbeurteilung hat Michael Bacher die Elfmetersituationen alle großzügig laufen gelassen.

Hamburger SV – 1.FC Kaiserslautern 2:1 (SR: Deniz Aytekin)

Szene 8: Lukasz Poreba traf zum 2:1 für Hamburg, Torhüter Robin Himmelmann monierte aber eine Abseitsposition von Ransford Yeboah-Königsdörffer. VAR Markus Schmidt überprüfte und stellte fest, dass sich der Hamburger nicht in der Sichtlinie des Keepers befand. Richtige Entscheidung, das Tor anzuerkennen. [TV-Bilder – ab 04:10 Minute]

Hansa Rostock – SV Wehen Wiesbaden (SR: Nicolas Winter)

Szene 9: Junior Brumado kam gegen Martin Angha zu Fall und erhielt einen Freistoß, nach welchem das 1:0 folgte. Allerdings hätte Schiedsrichter Nicolas Winter hier eher auf Freistoß für Wiesbaden entscheiden müssen, da der Rostocker selbst seinem Gegner auf den Fuß trat. [TV-Bilder – ab 03:10 Minute]

Szene 10: Bjarke Jacobsen grätschte gegen Nico Neidhart von hinten mit offener Sohle und traf seinen Gegner an der Wade. Schiedsrichter Winter zeigte völlig zurecht die rote Karte. [TV-Bilder – ab 04:10 Minute]

Anmerkung: Wir sind auf die Szenen der Zusammenfassungen angewiesen. Solltet ihr weiteres, aussagekräftiges Material besitzen, dann reichen wir eine Einschätzung gerne nach.

Quelle: ig-schiedsrichter.de/fs

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. André

    Hallo Felix,
    vielen Dank für deine Einschätzungen – insbesondere zu Herrn Bacher. Mit meiner braun-weißen Brille sehe ich zumindest die Herold-Saliakas-Szene ein wenig anders. Magst Du bitte noch mal näher auf die Abseitssituation eingehen? Ist es wirklich Saad, dessen Abseitsstellung gepfiffen wurde? Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Kemlein vom VAR zurückgepfiffen wurde, da er ja derjenige war, der den Pass von Hartel angenommen hat. Saad griff in der Szene doch gar nicht aktiv ins Spiel ein. In der Folge hatte für meine Begriffe Marcel Beifus zumindest die Chance auf eine kontrollierte Klärung des Balles. Kann man daher nicht auch argumentieren, dass dadurch eine neue Spielsituation entstanden ist und die zunächst nicht erkannte Abseitsstellung (SR-Assi hatte keine Fahne oben und läuft zur Mitte) irrelevant ist? Vielen Dank!
    VG
    André

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