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Für dieses deutlich lange und intensive Halten gab Schiedsrichter Sather keinen Strafstoß für Elversberg. (Foto: Screenshot: sportschau)

Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 1. Spieltag | 2. Liga

Am ersten Spieltag der 2. Bundesliga konnten die meisten Unparteiischen einen guten Saisonsstart verzeichnen. Einzig in Hannover fehlte ein Strafstoß. Zudem werfen wir einen Blick auf das Eröffnungsspiel der Regionalliga West. 

Hamburger SV – FC Schalke 04 5.3 (SR: Dr. Matthias Jöllenbeck)

Szene 1: Ibrahima Cisse riss Robert Glatzel bei einem Steckpass in den Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck entschied auf Strafstoß und verwarnte den Schalker. Das Foulspiel war völlig unstrittig, fraglich war aber, ob die gelbe Karte ausreichte. Hier traf Schiedsrichter Jöllenbeck die richtige Entscheidung, da Glatzel den Ball wohl nicht mehr vor dem Schalker Torhüter erreicht hätte. [TV-Bilder – ab 06:20 Minute]

Szene 2: Cisse lief Levin Öztunali ungeschickt in die Hacken und erhielt hierfür von Jöllenbeck die gelb-rote Karte. Korrekte Entscheidung, da er eindeutig einen aussichtsreichen Angriff verhinderte. [TV-Bilder – ab 08:00 Minute]

Bewertung im kicker:

Bei den persönlichen Strafen nicht immer mit gleichem Maß. Drexlers vorsätzliches rüdes Foul gegen Heyer mit Verletzungsfolge (76.) war zwingend Gelb, blieb aber gänzlich ungeahndet. Note: 3,5.

SpVgg Greuther Fürth – SC Paderborn 5:0 (SR: Richard Hempel)

Szene 3: Visar Musliu trat Denis Srebeny heftig auf den Knöchel und sah hierfür von Schiedsrichter Richard Hempel die gelbe Karte. Dass diese nicht ausreichte, merkte VAR Johann Pfeifer an und empfahl eine Überprüfung. Am Bildschirm erkannte auch Hempel, dass es sich beim eingesprungenen Tritt knapp über dem Knöchel um ein brutales und klar rotwürdiges Foulspiel handelte. Korrekt, Musliu hier die rote Karte zu zeigen. [TV-Bilder – ab 00:30 Minute]

Bewertung im kicker:

Nicht nur vertretbar, sondern zwingend nötig und somit korrekt, mithilfe des VAR Muslius Einsteigen gegen Srbeny mit Rot statt wie zuvor mit Gelb zu ahnden, weil Musliu Srbeny mit offener Sohle am Knöchel traf; sonst wenig gefordert und geprüft. Note: 2,0.

Herzlichen Glückwunsch zum Schiedsrichter des Spieltags, Richard Hempel!

Hansa Rostock – 1.FC Nürnberg 2:0 (SR: Florian Heft)

Szene 4: Daichi Hayashi traf zum vermeintlichen Nürnberger Anschluss. VAR Nicolas Winter teilte Schiedsrichter Florian Heft dann aber schnell mit, dass Hayashi den Ball mit der Hand mitnahm. So zählte der Treffer zu Recht nicht. [TV-Bilder – ab 05:00 Minute]

Bewertung im kicker:

Sehr konsequente Linie, hatte die Partie souverän im Griff, lag auch richtig, das Tor des Nürnbergers Hayashi (67.) wegen Handspiels nicht zu geben. Note: 2,5.

Eintracht Braunschweig – Holstein Kiel (SR: Dr. Arne Aarnink)

Szene 5: Hasan Kuruçay grätschte gegen Ba-Muaka Simakala von hinten und traf dabei statt dem Ball nur den Gegner. Da der Braunschweiger bereits verwarnt war, zeigte ihm Schiedsrichter Dr. Arne Aarnink zu Recht die gelb-rote Karte. [TV-Bilder – ab 02:40 Minute]

Szene 6: Holmbert Fridjonsson traf zum 0:1 und setzte sich dabei robust gegen einen Verteidiger durch. Schiedsrichter Aarnink sah nichts regelwidriges und das ging auch in Ordnung. Fridjonsson setzte sich in einem handelsüblichen Zweikampf durch. [TV-Bilder – ab 04:35 Minute]

Szene 7: Carl Johansson befand sich im eigenen Strafraum im Zweikampf mit Saulo Decarli, welcher zu Boden ging. Aarnink ließ weiterlaufen und auch VAR Patrick Alt hatte nichts zu beanstanden. Sehr gute Entscheidung, da hier absolut nichts strafstoßwürdiges vorlag. [TV-Bilder – ab 04:45 Minute]

Bewertung im kicker:

Lag in allen wesentlichen Entscheidungen richtig und hätte Kurucay schon eher vom Platz stellen können (29.). Note: 2.

1.FC Kaiserslautern – FC St. Pauli 1:2 (SR: Robert Schröder)

Szene 8: Tobias Raschl traf Marcel Hartl im eigenen Strafraum äußerst ungeschickt am Fuß. Schiedsrichter Robert Schröder entschied sofort auf Strafstoß für St.Pauli. Unstrittig! [TV-Bilder – ab 05:40 Minute]

Bewertung im kicker:

Fast fehlerlose, souveräne Leitung eines Spiels ohne knifflige Momente. Note: 2.

Hannover 96 – SV Elversberg 2:2 (SR: Alexander Sather)

Szene 9: Marcel Correia erwischte Nicolo Trisoldi im eigenen Strafraum unglücklich am Fuß, Schiedsrichter Alexander Sather ließ aber zunächst weiterlaufen. VAR Markus Schmidt griff ein und schickte den Unparteiischen vor dem Bildschirm, wo er das strafstoßwürdige Fußfoul auch erkannte. [TV-Bilder – ab 03:20 Minute]

Szene 10: Carlo Sickinger wurde nach einer Ecke von Max Christiansen festgehalten. Wieder gab es einen Check, dieses Mal ging es aber ohne Strafstoß weiter. Eine Fehlentscheidung, da ein deutliches Trikotziehen vorlag. Es hätte somit Strafstoß für Elversberg und die Verwarnung für Christiansen geben müssen. [TV-Bilder – ab 06:50 Minute]

Bewertung im kicker:

Gute Spielleitung; war nicht zögerlich in der Kartenverteilung. Alle Verwarnungen waren berechtigt. Note: 2:

VfL Osnabrück – Karlsruher SC 2:3 (SR: Michael Bacher)

Szene 11: Bashkim Ajdini trat Tim Rossmann gegen das Schienbein. Der bereits verwarnte Osnabrücker erhielt von Schiedsrichter Michael Bacher hierfür die gelb-rote Karte. Vertretbare Entscheidung. [TV-Bilder – ab 07:00 Minute]

Bewertung im kicker:

Keine spielentscheidenden Fehler, aber auch ohne ganz klare Linie. Streng beim Platzverweis, locker bei anderen Zweikampfbewertungen. Note: 4.

SV Wehen Wiesbaden – 1.FC Magdeburg 1:1 (SR: Benjamin Brand)

Szene 12: Baris Atik versuchte einen Strafstoß herauszuholen und hob dabei ohne Gegnerkontakt ab. Stark von Schiedsrichter Benjamin Brand, die Szene sofort richtig einzustufen und den Magdeburger zu verwarnen. [TV-Bilder – ab 03:40 Minute]

Szene 13: Aleksandar Vutkovic hielt den durchstartenden Luca Schuler kurz fest und erhielt hierfür die gelb-rote Karte. Mindestens vertretbar, nicht glatt Rot zu zeigen, da aufgrund der nicht sichere Ballkontrolle die Annahme einer klaren Torchance sehr hart gewesen wäre. [TV-Bilder – ab 05:00 Minute]

Bewertung im kicker: 

Nahezu ohne Probleme mit der leicht zu leitenden Partie. Note: 2;5.

Anmerkung: Wir sind auf die Szenen der Zusammenfassungen angewiesen. Wenn ihr weiteres, aussagekräftiges Videomaterial habt, reichen wir eine Einschätzung gerne nach.

Zuguterletzt wollen wir nochmal die beiden Szenen aus dem Eröffnungsspiel der Regionalliga West zwischen Aachen und Wuppertal besprechen.

TSV Alemannia Aachen – Wuppertaler SV 1:2 (SR: Martin Ulankiewicz)

Szene 14: In der ersten Szene bekam ein grätschender Aachener den Ball zuerst an den Körper, eher das Spielgerät den abgestreckten Arm berührte. Richtig, keinen Strafstoß für Wuppertal zu geben, da der Ball vom eigenen Körperteil an den Arm prallte. Hier liegt regeltechnisch kein strafbares Handspiel vor, auch wenn sich der Arm in deutlich unnatürlicher Armhaltung über dem Kopf befand. [TV-Bilder – ab 4:30 Minute]

Szene 15: In der zweiten Szene sieht die Sache problematischer aus, da das Vergehen des Aachener Torhüters gegenüber dem heranrauschenden Wuppertaler Angreifer eindeutig vor dem Strafraum stattfand. Hier ist der Input des Assistenten gefragt! Dieser hatte auch keine anderen Aufgaben, wie Abseits zu bewältigen, da der gefoulte Angreifer der vorderste Spieler war. Zudem lag hier ein grobes Foulspiel vor, sodass es eine rote Karte gegen den Aachener Torhüter hätte geben müssen. Ebenso hatte der Schiedsrichter bei dieser Szene ein miserables Stellungsspiel. Wenn der Ball am gegnerischen Strafraum ist, kann man nicht in der gegnerischen Hälfte bleiben. Zudem hätte der Assistent aufmerksamer sein müssen und den Schiedsrichter auf seinen deutlichen Fehler hinweisen müssen. [TV-Bilder – ab 5:10 Minute

Quelle: ig-schiedsrichter.de/fs

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Reiner Kuhn

    Mir ist absolut schleierhaft wie bei diesem langanhaltenden Halten Markus Schmidt nicht eingreifen kann. Sowas offensichtliches will die Öffentlichkeit nicht sehen. Völlig egal, ob er durch das Halten aus dem Tritt kommt. Ein Halten über mehrere Sekunden muss Elfmeter sein!

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