Am vergangenen Drittligaspieltag gab es erneut einen Platzverweis wegen Spielverzögerung eines Teamoffiziellen. Außerdem ließ ein Torhüter einfach den Ball liegen und die Außenwirkung einiger Entscheidungen war von Bedeutung.
VfL Osnabrück 1:0 MSV Duisburg (SR: Patrick Hanslbauer)
Moritz Stoppelkamp versuchte nahe der Mittellinie Leandro Putaro zu stoppen und trat diesem dabei mit der Sohle gegen die Wade. Schiedsrichter Patrick Hanslbauer gab dem Duisburger die gelbe Karte, welcher damit sehr gut leben konnte. Ein solches Foulspiel zieht in der Regel die rote Karte nach sich, da Stoppelkamp hier ohne Chance auf den Ball mit Intensität gegen die Wade trat. Allerdings muss man Schiedsrichter Hanslbauer zu gute halten, dass keiner auf dem Feld mit einer roten Karte rechnete und diese damit auch keine gute Akzeptanz gefunden hätte. Das machte es dem Unparteiischen hier nochmal schwerer, dennoch ist aber festzuhalten, das es sich um eine Fehlentscheidung handelte. [TV-Bilder – ab 00:50 Minute]
Ba-Muaka Simakala traf sehenswert per Fallrückzieher, der Ball berührte auf seinem Weg aber noch Erik Engelhardt. Da der Stürmer im Abseits stand, konnte der Treffer natürlich nicht zählen. Hier arbeiteten Hanslbauer und Assistent Maximilian Riedel in einer schwer zu lösenden Szene stark zusammen! [TV-Bilder – ab 40:00 Minute]
Ba-Muaka Simakala drang in den Strafraum ein und ging nach Kontakt mit Niklas Kölle zu Boden. Hanslbauer ließ weiterspielen und lag damit richtig, da der Ball deutlich gespielt wurde. Die resolute Spielweise des Duisburgers an sich hätte noch keinen Strafstoß rechtfertigt. [TV-Bilder – ab 01:01:00 Minute]
Aziz Bouhaddouz überlief Paterson Chato und ging kurz vor dem Osnabrücker Strafraum zu Boden. Auch hier ließ Hanslbauer zu Recht weiterspielen. Sicher war Körperkontakt vorhanden, aber man konnte keine bewusste Bewegung von Chato erkennen. [TV-Bilder – ab 01:47:00 Minute]
1.FC Saarbrücken 1:0 SC Verl (SR: Lukas Benen)
Sebastian Jacob ging nach Kontakt mit Nick Otto zu Boden und forderte einen Strafstoß, den Schiedsrichter Lukas Benen nicht gab. Zurecht, denn der Verler stellte unten den Fuß vor den Gegner, sodass dieser eher dagegen trat, als umgekehrt. Oben war auch kein deutliches Stoßen zu erkennen, sodass es am Ende zurecht weiterging. [TV-Bilder – ab 56:50 Minute]
Der Verler Co-Trainer erhielt in der Schlussphase die rote Karte, nachdem er einen Ball aufs Feld spielte und damit die Spielfortsetzung des Gegners verhinderte. Diese Situation war der roten Karte schon näher, als selbige des vergangenen Wochenendes in Bielefeld. Allerdings kann man wieder fragen, ob hier nun eine wirkliche Verzögerungsabsicht zu erkennen ist.
Platzverweis näher an der Regel
Jedenfalls spielte der Co-Trainer den Ball kontrolliert aufs Feld während der Gegner zur Spielfortsetzung bereitstand. Der Innenraumverweis ist also absolut vertretbar. Hintergrund der bestehenden Regel war seiner Zeit, als Diego Simeone einen Ball aufs Spielfeld schoss und damit einen Angriff des Gegners unterband. Deshalb war hier der Platzverweis regelkonform im Gegensatz zu letzter Woche. [TV-Bilder – ab 02:08:30 Minute]
Niclas Thiede ging mit schlechtem Timing zum Ball und griff Julian Günther-Schmidt in die Beine. Klarer Strafstoß, den Benen auch sofort Pfiff. Zu schnell, da ein Saarbrücker Mitspieler den Ball ins Tor schoss. Der Vorteil wäre hier die bessere Entscheidung gewesen. [TV-Bilder – ab 03:25 Minute]
FC Ingolstadt 04 1:0 SpVgg Bayreuth (SR: Patrick Kessel)
Hans Nunoo Sarpei blockte einen Torschuss mit dem Arm, Schiedsrichter Patrick Kessel ließ aber weiterlaufen. Die Entscheidung war durchaus eng, da der Ingolstädter das Handspiel zwar eher verhindern wollte, in seiner Position die Körperfläche aber dennoch verbreiterte. Da aber mit der Absicht zu argumentieren ist, welche hier nicht wirklich zu erkennen ist, war es in Ordnung, hier keinen Strafstoß zu geben. [TV-Bilder – ab 01:29:50 Minute]
Rico Preißinger grätschte mit hohem Tempo und ohne Chance auf den Ball von hinten gegen Dennis Lippert. Glücklicherweise traf er den Bayreuther nicht voll, für den von Schiedsrichter Kessel korrekt ausgesprochenen Platzverweis reichte es aber allemal. [TV-Bilder – ab 02:45 Minute]
Dynamo Dresden 3:4 TSV 1860 München (SR: Timo Gerach)
Marcel Bär traf zum 0:3, bei der Balleroberung war allerdings die Hand von Fynn Lakenmacher im Spiel. Schiedsrichter Timo Gerach ließ allerdings weiterlaufen und lag damit falsch. Der Arm des Müncheners war deutlich abgestreckt und war so der Grund für den Ballbesitz. Das Tor hätte also nicht zählen dürfen. [TV-Bilder – ab 02:00 Minute]
VfB Oldenburg 1:1 SV Meppen (SR: Tobias Schultes)
Ole Käuper verlor einen Zweikampf und nahm den Ball anschließend in die Hand. Nachdem Schiedsrichter Tobias Schultes das Handspiel ahndete, reklamierte der Meppener wild, gab den Ball nicht her, deutete einen „Vogel“ in Richtung des Unparteiischen an und war das Spielgerät dann weg. Schultes zeigte Käuper so erst gelb und dann gelb-rot. Begründungsmöglichkeiten sind in den aufgezählten Vergehen frei wählbar, die Aussprache des Platzverweises war aber etwas ungeschickt. Da die gelb-rote Karte sehr spät kam, entstand der Eindruck, dass der Grund das Kopfschütteln des Meppeners beim Weggehen war. Das war nattürlich nicht so, hätte aber von Schultes besser kommuniziert werden müssen. [TV-Bilder – ab 01:20 Minute]
SC Freiburg II 1:1 Erzgebirge Aue (SR: Florian Exner)
Kimberly Ezekwem war nach wenigen Sekunden im Zweikampf mit Tim Danhof noch nicht wach und hielt diesen dann kurz vor dem Strafraum fest. Da der Freiburger damit eine klare Torchance verhinderte, zeigte ihm Schiedsrichter Florian Exner die rote Karte. Korrekte Entscheidung! [TV-Bilder – ab 00:35 Minute]
Noah Wagner agierte im eigenen Strafraum resolut gegen Paul-Philipp Besong und berührte den Auer dabei mit dem Arm im Gesicht. Man kann aber in keinster Weise von einem Werkzeug oder einer anderen strafwürdigen Aktion sprechen. So war die Entscheidung von Schiedsrichter Exner, weiterlaufen zu lassen, absolut korrekt. [TV-Bilder – ab 02:10:10 Minute]
RW Essen 1:5 SV Elversberg (SR: Konrad Oldhafer)
Nicolas Kristof holte Ron Berlinski im eigenen Strafraum von den Beinen, worauf Schiedsrichter Konrad Oldhafer Strafstoß für Essen gab. Das Foul an sich war klar, zuvor hatte Oldhafer aber nicht erkannt, dass der Keeper den Ball schon in beiden Händen hatte, bevor er von Berlinski angegangen wurde. Es hätte damit Freistoß für Elversberg geben müssen. [TV-Bilder – ab 00:50 Minute]
Waldhof Mannheim 3:1 Viktoria Köln (SR: Daniel Schlager)
Der bereits verwarnte Christoph Greger kam gegen Berkan Taz zu spät und holte sich von Schiedsrichter Daniel Schlager eine letzte Ermahnung ab. Angemessene Reaktion, da das Foulspiel spektakulärer aussah, als es war. Es wurde weder ein aussichtsreicher Angriff verhindert, noch konnte ein rücksichtsloses Einsteigen festgestellt werden. [TV-Bilder – ab 59:20 Minute]
SV Wehen Wiesbaden 1:1 Borussia Dortmund II (SR: Mitja Stegemann)
Kurioses ereignete sich am Montagabend: Dortmunds Keeper Luca Unbehaun legte einen Ball einfach im eigenen Strafraum ab und war wohl aus irgendeinem Grund davon überzeugt, dass das Spiel unterbrochen war. Gustaf Nilsson schaltete in der allgemeinen Verwirrung am schnellsten und schob den Ball zum korrekten Treffer ins Tor. Schiedsrichter Mitja Stegemann handelte absolut richtig, da auch kein Einfluss von außen irgendeine Verwirrung stiftete und somit alles ganz normal ablief. [TV-Bilder – ab 01:29:00 Minute]