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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 33. Spieltag | 3. Liga

Ein sehr interessanter Drittligaspieltag bewog uns zu einer recht ausführlichen Analyse des Abstiegsduells zwischen Duisburg und Kaiserslautern. Zudem haben wir zwei Platzverweise, zwei Elfmeter und ein Tor, bei dem wohl die Hand im Spiel war, im Programm.

Von: Felix Stark; diese Analyse stellte die erlebte Sicht des Autors dar. 

MSV Duisburg 2:2 1.FC Kaiserslautern (SR: Jonas Weickenmeier)

Vincent Gembalies bekam einen Ball an die Hand, worauf die Lauterer Strafstoß forderten. Die Pfeife von Schiedsrichter Jonas Weickenmeier blieb allerdings zu Unrecht stumm! Gembalies verbreiterte seine Körperfläche eindeutig, was bei der derzeitigen, harten Auslegung auch einen Strafstoß zur Folge haben müsste. [TV-Bilder – ab 01:20 Minute]

Duisburgs Torhüter Leo Weinkauf ging ohne die letzte Entschlossenheit in den Luftzweikampf und konnte den Ball nicht entscheidend klären was Marvin Senger zum 1:2 nutzte. Duisburg reklamierte vehement, doch Weickenmeier gab das Tor. Zunächst muss man anmerken, dass ein Torhüter keinen besonderen Schutz genießt und die Fünfer-Regel längst ein Mythos ist. Ein Torhüter muss sich im Luftzweikampf wie ein Feldspieler behandeln lassen und das Duell mit dem völlig passiven Elias Huth stellte kein Foulspiel dar. Richtige Entscheidung, auch weil ich da nicht viel Vergehen sehe: Im Weg STEHEN ist auch im Torraum nicht verboten; in den Weg stellen allerdings schon. Der Torwart stellt sich auch nicht so geschickt an. Natürlich würde jeder den Pfiff akzeptieren, ich würde es aber dem Schiedsrichter nicht wegnehmen wenn er es weiterlaufen lässt. Eine Ansich mutige und wohl auch vertretbare Entscheidung. Spieltaktisch hätte aber wohl jeder einen Pfiff akzeptiert. Es ist kein zwingend zu ahndetes Foulspiel, aber der Pfiff hätte Ruhe verschafft und sicherlich auch zu weniger Diskussion geführt. [TV-Bilder – ab 02:45 Minute]

Auch das Tor der Duisburger zum 2:2 führte zu Diskussionen: Moritz Stoppelkamp schlug eine Ecke und brachte den Abpraller dann erneut herein, welchen Wilson Kamavuaka im Tor unterbrachte. Hier könnte es sich zunächst um eine Abseitsposition von Stoppelkamp gehandelt haben: Ein Rückläufer liegt vor, wenn der Verteidiger vom im Abseits stehenden Spieler attackiert wird, bevor dieser den Ball „gut spielen konnte“. Elias Huth hatte hier doch schon eine ausreichende Ballkontrolle, bevor er den Ball verlor, sodass hier alles richtig lief. Dann war es möglicherweise ein Foulspiel von Stoppelkamp: Er bearbeitete Elias Huth zwar recht robust, doch isoliert gesehen kann man diese Szene absolut laufen lassen. Soweit also alles regulär, wenn auch der Unparteiische es den Spielern mit einer völlig undurchsichtigen Linie nicht leicht machte. [TV-Bilder – ab 03:30 Minute]

Ist auf dem Feld schon eine Menge los, so sollte das Management der Bänke nicht aus dem Fokus geraten! Co-Trainer Döpper gab den Ball nicht heraus, als Moritz Stoppelkamp schnell einwerfen wollte. Weickenmeier verwarnte nach dem anschließenden Wortgefecht beide Beteiligte. Rein regeltechnisch ist für die Verhinderung der Spielfortsetzung des Gegners durch einen Offiziellen allerdings die rote Karte vorgeschrieben! Glück für den Lauterer Co-Trainer, dass er hier im Innenraum verbleiben durfte. In der Schlussphase ging es dann an der Seitenlinie hitzig weiter: Marco Antwerpen und Ivica Grlic gerieten fernab der eigenen Coachingzonen aneinander, was völlig unbeachtet blieb. Abgesehen von den angesprochenen Vergehen blieb hier schlicht und einfach jede Kommunikation seitens des Gespannes aus. Ein sinnvolles Wort hilft noch immer Wunder! [TV-Bilder – ab 01:49:20 Minute]

Der bereits verwarnte Joshua Bitter grätschte mit offener Sohle gegen den Ball und wurde von einem Platzverweis verschont. Das kann man durchaus so gelten lassen, da er den Gegner absolut nicht traf. Jedoch müssen wir hierbei einen Blick auf die Spielführung des Schiedsrichters werfen, denn dieser war mit gelben Karten extrem schnell, um dann einigen bereits verwarnten Akteuren noch mehrere Chancen zu geben. Der Sinn der Disziplinarkontrolle ist es doch vor allem, dadurch Spiele im Griff zu behalten, wenn es durch Persönlichkeit nicht mehr möglich ist, oder die Vergehen klar genug waren. Wichtig dabei ist vor allem die Berechenbarkeit! Sind Vergehen nicht sofort gelbwürdig, kann man durch Einsatz von Ermahnungen die Verwarnungen auch aufbauen, wobei natürlich auch durchgehend gleiche Maßstäbe angesetzt werden müssen. Am Ende scheiterte Jonas Weickenmeier weniger an den Einzelszenen, sondern eher daran, dass er durchweg nicht berechenbar war und dadurch Unruhe aufkam. [TV-Bilder – ab 02:13:40 Minute]

TSV 1860 München 1:1 Viktoria Köln (SR: Patrick Kessel)

Timmy Thiele setzte im Münchener Strafraum nach einem Abpraller von Torwart Marco Hiller nach und ging zu Boden. Semi Belkahia hatte den Kölner klar am Fuß getroffen, weshalb der Strafstoßpfiff von Schiedsrichter Patrick Kessel hätte folgen müssen. [TV-Bilder – ab 01:00 Minute]

FSV Zwickau 1:1 FC Bayern München II (SR: Wolfgang Haslberger)

Steffen Nkansah traf in letzter Sekunde zum Zwickauer Ausgleich. Vorlagengeber war dabei Lars Lokotsch, der den Ball zunächst mit viel Körpereinsatz kontrollieren wollte, was noch regelgerecht war. Bei der folgenden Ballannahme war allerdings der Oberarm im Spiel, weshalb Schiedsrichter Wolfgang Haslberger hier auf Freistoß hätte entscheiden müssen. [TV-Bilder – ab 03:50 Minute]

Hansa Rostock 1:1 SV Wehen Wiesbaden (SR: Robin Braun)

Kevin Lankford blockte einen Schuss und bekam den Ball dann an den Ellenbogen. Schiedsrichter Robin Braun entschied auf Strafstoß für Rostock. Zu unrecht, denn der Kontakt war wohl außerhalb und das Handspiel selbst war auch auf keinen Fall strafwürdig, da Lankfords Arm komplett am Körper angelegt war. [TV-Bilder ab 01:10 Minute]

Phillip Tietz wurde von Nico Neidhart zu Boden gebracht und trat dann gegen seinen Gegenspieler nach. Braun zeigte dem Wiesbadener hierfür völlig zu Recht die rote Karte. [TV-Bilder – ab 02:45 Minute]

SV Meppen 1:2 1.FC Magdeburg (SR: Martin Speckner)

Raphael Obermair grätschte von hinten gegen Markus Ballmert und sah von Schiedsrichter Martin Speckner die rote Karte. Das Bild der Situation sprach im ersten Moment ziemlich deutlich für einen Platzverweis, der Treffer an sich sprach aber nicht wirklich dafür. Der Magdeburger traf mit seinem Fuß überhaupt nicht, sondern streifte eher die Wade des Gegners. Harte Entscheidung! Das Trefferbild ist nicht wirklich brutal, aber der Ansatz der Attacke hat schon Parameter, die auf übermäßige Härte schließen lassen. Die Schiedsrichter werden insofern geschult, bei Borderline auf Rot zu entscheiden. [TV-Bilder – ab 03:45 Minute]

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