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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 7. Spieltag | 2. Liga

Der vergangene Zweitligaspieltag war sehr bunt. In der Analyse geht es um sechs gegebene und zwei mögliche weitere Platzverweise, sowie zwei Torentscheidungen.

Werder Bremen 0:2 Hamburger SV (SR: Sascha Stegemann)

Christian Groß setzte gegen HSV-Keeper Daniel Heuer-Fernandes nach und wollte den Ball blocken. Dabei kam er deutlich zu spät und grätsche den Torwart um. Schiedsrichter Sascha Stegemann blieb keine andere Wahl, als den bereits verwarnten Bremer mit der gelb-roten Karte vom Feld zu schicken. [TV-Bilder – ab 1:47 Minute]

Sebastian Schonlau verfolgte Marvin Duksch in den Strafraum, wobei beide klammerten, der Hamburger seinen Gegner aber noch leicht mit dem Knie berührte. Nachdem Duksch zu Fall kam, ließ Stegemann das Spiel aber weiterlaufen und auch VAR Dr. Matthias Jöllenbeck griff nicht ein. Schwere Entscheidung, bei der aufgrund der fehlenden Klarheit zurecht kein Signal vom VAR folgte. Wenn man die Dinge aber ganz genau auslegt, so kann man die Berührung am Knie schon als Foulspiel werten. [TV-Bilder – ab 2:22 Minute]

Ein absoluter Grenzfall im Graubereich

Der Schiedsrichter hätte nichts falsch gemacht, wenn er den Elfmeter gegeben hätte. Keine klare Fehlentscheidung, deshalb hat der Video-Schiedsrichter nicht eingegriffen.

Das sind Szenen bei der die eine Seite ein klares Foulspiel sieht und die andere eine nicht strafwürdige Berührung. Am Ende war Duksch beim Kontakt aber zumindest in der besseren Position, sodass ein Pfiff wohl die bessere Entscheidung gewesen wäre. Dann wäre aber für den zu diesem Zeitpunkt bereits verwarnten Schonlau auch – zumindest mit der gelb-roten Karte – Feierabend gewesen.

Für DFB-Lehrwart Lutz Wagner ist dies „insgesamt zu wenig für einen Strafstoß. Ein Grenzfall, den man entsprechend der Linie in die eine und andere Richtung auslegen kann.

Marvin Duksch traf per Freistoß sehenswert, Schiedsrichter Stegemann verweigerte dem Treffer aber zu Recht die Anerkennung, denn Mitchell Weiser stellte sich in die Mauer, hätte aber einen Meter Abstand halten müssen. Korrekte Entscheidung des Unparteiischen! (TV-Bilder – ab 2:54 Minute]

Sebastian Schonlau blockte vor dem eigenen Strafraum Romano Schmid und sah hierfür die gelb-rote Karte. Strenge Entscheidung von Stegemann, da der Hamburger nicht viel machte. Vielmehr sah es danach aus, als würde Stegemann auf der anderen Seite etwas suchen wollen, nachdem in der ersten Halbzeit vieles gegen Bremen lief. Taktische Pfiffe sind sicher ein wichtiges Werkzeug eines Schiedsrichters, große Entscheidungen, wie Platzverweise, müssen aber schon für jeden klar und deutlich sein. [TV-Bilder – ab 4:34 Minute]

FC Schalke 04 1:2 Karlsruher SC (SR: Christof Günsch)

KSC-Torwart Marius Gersbeck lief auf der linken Strafraumseite weit aus seinem Tor heraus, um den Ball vor Darko Churlinov zu erreichen. Dies gelang ihm auch, allerdings spielte er das Spielgerät dabei auch außerhalb des Strafraums. Schiedsrichter Christof Günsch erkannte die aufgrund der typischen Laufwege schwer zu beurteilende Situation nicht richtig und ließ weiterlaufen. Hier wäre die Verwarnung für den Keeper zu verhängen gewesen!
Wichtig ist zudem zu wissen, dass es keine Regel gibt, die bei jedem strafbaren Handspiels außerhalb des Strafraums einen Platzverweis für den Torhüter vorsieht. Leider sitzen diesem Irrglauben auch noch einige Kommentatoren auf, wodurch eine solche Meinung durch die Fanlager getragen wird. Selbstverständlich muss auch bei solchen Handspielen eine klare Torchance vorliegen, welche es hier nicht gab! [TV-Bilder – ab 1:18 Minute]

Victor Palsson verfolgte Marvin Wanitzek und grätschte diesen mit hoher Dynamik von hinten und ohne Chance auf den Ball um. Schiedsrichter Günsch entschied sofort auf Platzverweis für den Schalker und hatte damit völlig Recht. Eine solche Aktion, die nur den Gegner als Ziel hat und mit dem Treffer am Knöchel auch noch einiges an Intensität aufweist, kann nur mit der roten Karte bestraft werden.  [TV-Bilder – ab 6:20 Minute]

Was zuvor bei der Aktion mit Marius Blüten geschah, war in keiner Zusammenfassung komplett auflösbar. Wichtig ist allerdings zu wissen, dass auch der VAR hier bei einem übersehenen Foulspiel keine rote Karte ungeschehen machen kann, denn diese Entscheidung war an sich korrekt. Ein Prüfungsgrund ist nur ein Fehler in der Platzverweisentscheidung selbst.

Holstein Kiel 0:3 Hannover 96 (SR: Timo Gerach)

Ioannis Gelios konnte einen Ball nicht vernünftig klären und riss dann Lukas Hinterseer zu Boden, der den Ball nur noch einschieben müsste. Schiedsrichter Timo Gerach entschied auf Strafstoß für Hannover und Platzverweis für den Keeper. Unzweifelhaft berechtigt, da Gelios durch sein Foulspiel ein sicheres Tor verhinderte. [TV-Bilder – ab 0:07 Minute]

Fortuna Düsseldorf 1:1 SSV Jahn Regensburg (SR: Harm Osmers)

Nach einer Ecke sprang Scott Kennedy zum Ball und beförderte diesen ins Netz. VAR Pascal Müller erkannte allerdings, dass der Regensburger den Ball mit dem Ellenbogen berührte. So erkannte Schiedsrichter Harm Osmers den Treffer zu Recht nicht an, denn beim Torschützen selbst ist weiterhin jeder Kontakt mit dem Arm strafbar. [TV-Bilder – ab 3:13 Minute]

SV Darmstadt 98 – Dynamo Dresden (SR: Christian Dingert)

Fabian Schnellhardt traf Yannick Stark mit hohem Bein und offener Sohle an der Brust. Schiedsrichter Christian Dingert bleib gar keine andere Wahl, als dem Darmstädter die rote Karte zu zeigen. Korrekte Entscheidung nach dieser gefährlichen Aktion! [TV-Bilder – ab 0:31 Minute]

Der bereits verwarnte Julius Kate zog den startenden Fabian Holland am Trikot und verdiente sich dafür die gelb-rote Karte. Richtig entschieden von Referee Dingert, da der Dresdener nicht gut in den Zweikampf kam und mit dem Trikotziehen einen schnellen Gegenangriff stoppen wollte. [TV-Bilder – ab Minute]

Anmerkung: Wir sind auf das Material der Zusammenfassungen angewiesen. Falls euch noch eine Szene aufgefallen ist, schickt uns gerne Videomaterial und wir liefern eine Erklärung nach.

Der Schiedsrichter des Spieltags!

Leser wählten Robin Braun vom SV „Frisch Auf“Jägerhaus – Linde e.V. zum Schiedsrichter des 7. Spieltags der 2. Bundesliga. Herzlichen Glückwunsch! 🎉💪👏🎊 #DFBSchiris 🍀

Die Partie 1. FC Nürnberg gegen den F.C. Hansa Rostock hatte der unauffällig agierende Wuppertaler stets im Griff, und lag nur einmal falsch, als er ein Trikotziehen an einem Nürnberger Spieler an der Strafraumgrenze von Rostock nicht geahndet hat, hat er wohl von hinten nicht gut sehen können und deswegen weiterspielen lassen. Da hätte man auf direkten Freistoß und Gelb entscheiden müssen. In der Beobachtung sind das 0,2-Punkte Abzug wegen der Vereitelung eines aussichtsreichen Angriffs. Ansonsten eine sehr starke Spielleitung des Debütanten. Das er mit 25 Jahren schon den Sprung in die 2. Liga geschafft hat, ist schon krass. Ziemlich sicher, der wird auch mal FIFA-Schiedsrichter, wenn er so konstant bleibt.

[fs]

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