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Der Ruf nach dem Videobeweis

Drittligist 1. FC Saarbrücken hat die große Sensation geschafft und aus den FC Bayern München aus dem DFB-Pokal geworfen. Der entscheidende Treffer fiel in der Nachspielzeit – allerdings hätte es vor dem Siegtreffer Handelfmeter für Bayern geben müssen.

Reiner Kuhn, SR-Experte

Von: Reiner Kuhn

Die Führung von Thomas Müller brachte dem Rekordmeister keine Sicherheit. Immer wieder zog Saarbrücken die Schlinge um den Hals der Bayern und kam vor der Pause zum verdienten Ausgleich. In der Nachspielzeit erzielte Marcel Gaus den 2:1-Siegttreffer für den Tabellen-15. der 3. Liga. Der Saarbrücker Siegtreffer wäre jedoch nicht gefallen, wenn es vorher Handelfmeter gegeben hätte. Zwar kann man es als Stützhand auslegen, weil er sich beim Aufstehen abstützte, aber er vergrößert die Körperfläche unnatürlich und wollte damit den Schuss mit dem ausgestreckten Arm Blocken.

Die Szene im Video ansehen.

Ich habe das Gefühl, dass wenn es um den FC Bayern geht, sowieso die sachliche Ebene schnell verlassen wird. Nein, ich habe mit den Bayern nichts am Hut. Wie das Spiel vorher lief ist irrelevant. Sich bei der Szene hinzustellen und zu behaupten es handelt sich um eine Stützhand ist einfach Wahnsinn. Erstens stützt er überhaupt nichts weil er mit seinem unerklärlichen Sturz nicht mal nach vorne auf Brust oder Bauch fällt sondern in eine interessant eingesprungene Rolle seitwärts. Des weiteren fällt er ohne ersichtlichen Grund um! Da gibts keinen Zweikampf keinen Kontakt nichts! Ebenfalls fällt er doch deutlich vor Schussabgabe um. Man kann seine Antipathie für den FC Bayern durchaus ausleben aber das Ding hat der Saarbrücker Weltklasse gemacht! Aber das ist ein klares Handspiel!

Da ist die Intention aus meiner Sicht durchaus, dass er die Körperfläche vergrößern und damit den Schuss blocken will (so war mal die Lutz Wagner Argumentation für die unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche). Er wollte nichts anderes als den Schuss abwehren und wenn ihr ganz ehrlich seid ist das so. Mit VAR wäre das Ding zu 100% einkassiert worden auf 11m.

Die Bayern haben damit die Generalprobe für den Bundesliga-Klassiker am Samstag in den sand gesetzt. [Zu den Highlights]

Mit gelb-rot für Kabak +++ den Abseitstreffern in Sandhausen und Paderborn +++ dem nichtgegebenen Elfer in Sandhausen +++ den Handspielen in Saarbrücken, Nürnberg und Berlin +++ sowie den Foulelfmetern in Nürnberg und Berlin. Meine Einschätzungen:

Borussia Dortmund TSG Hoffenheim 1:0 (SR: Harm Osmers

Szene 1:  Malen tunnelte Kabak an der linken Außenlinie. Dann kam es zu einem Laufduell mit viel Armeinsatz von beiden Seiten. Der Schiedsrichter entschied auf Freistoß für Dortmund und Gelb für Kabak. Das bedeutete Gelb-Rot für den Hoffenheimer. Es ist eine sehr harte Entscheidung. Den Ausschlag gab wohl, dass Kabak den Dortmunder am Ende der Situation mit dem Arm zu Boden stieß. Aber das Spiel hätte auch einfach weiterlaufen können. Für mich eine Fehlentscheidung. Wenn beide was machen, kannst nicht nur einen bestrafen.  [TV-Bilder – ab 5:44 Minute]

SV Sandhausen – Bayer Leverkusen 2:5 (SR: Richard Hempel)

Szene 2: Adli setzte sich im Sechzehner gegen Geschwill und Fuchs durch und ging dann zu Boden. Schiedsrichter Richard Hempel zögerte nicht lange und zeigte auf den Punkt. Eine richtige Entscheidung. Für das Einsteigen im Strafraum sah Fuchs noch die gelbe Karte. Er traf Adli deutlich am Fuß, der das clever machte und somit ist auch das die richtige Entscheidung. [TV-Bilder – ab 1:11 Minute]

Szene 3: Sofort lieferte Tah die Antwort der Gäste auf das 1:1. Die Werkself bekam einen Freistoß von er linken Seite. Auf höhe der Strafraumkante brachte Amiri den Standard an den zweiten Pfosten. Dort stand Tah völlig frei und konnte aus sechs Metern die Kugel locker ins Eck platzieren. Rehnen war machtlos und der alte Abstand wieder hergestellt. Doch dieser Treffer wäre vermutlich vom Video-Assistenten einkassiert worden, denn es riecht knapp nach Abseits. Doch weil es in der zweiten Runde noch keinen Videobeweis gibt, gab Schiedsrichter Hempel das Tor. [TV-Bilder – ab 3:03 Minute]

Szene 3: In der 82. Minute hatte Leverkusen erneut Glück! Bei einer Hereingabe auf den langen Pfosten zog Hložek Otto klar am Trikot und verhindert damit, dass der Stürmer zum Kopfball kam und brachte ihn so zu Fall. Vermutlich war dem in der Nähe stehenden Richard Hempel die Sicht verdeckt, sodass er den klaren Zupfer nicht sah. Hier hätte es einen Strafstoß für die Gastgeber geben müssen. Bitter! [TV-Bilder – ab 4:05 Minute]

Fazit: Der Abseitstreffer und der nichtgegebene Foulelfmeter waren der Knackpunkt im Spiel. In der Folge Bayer clever und erzielte noch drei Treffer. Sandhausen machte es lange spannend, doch wenn dann solche Nebenkriegsschauplätze entstehen, hat man letztlich auch keine Chance mehr. Bittere Abend für Schiedsrichter Hempel.

SC Freiburg – SC Paderborn 1:3 (SR: Christian Dingert)

Szene 4: In der 56. Minute die Entscheidung. Grimaldi bediente auf der rechten Seite Conteh, der im Strafraum flinker als Dildilla war. Er legte im Anschluss auf Bilbija quer, der aus kurzer Distanz aus abseitsverdächtiger Position nur noch einschieben musste. In der 2. Pokalrunde gibt es aber weder einen Videobeweis noch eine kalibrierte gelotete Linie. [TV-Bilder – ab 3:38 Minute]

Viktoria Köln – Eintracht Frankfurt 0:2 (SR: Dr. Max Burda)

Keine strittige Szenen für Max Burda. Der künftige Bundesligakanditat hat seine Bewährungsprobe bestanden und leitete unwahrscheinlich ruhig! [TV-Highlights]

1.FC Nürnberg – FC Hansa Rostock 3:2 n.V. (SR: Dr. Arne Aarnink)

Szene 5: Castrop wurde von Goller an die Grundlinie in den Strafraum geschickt und versuchte es mit einer flachen Ablage in den Fünfmeterraum. Roßbach grätschte dazwischen und berührte den Ball beim Abstützen mit der Hand. Die Gastgeber reklamierten, aber die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Eine knifflige Entscheidung. Es hätte hier gute Gründe für den Handelfmeter gegeben, weil er im Sitzen ist, der Arm leicht raus ging und den Ball berührte. Für mich ist das eher ein Handelfmeter, als der auf der anderen Seite… [TV-Bilder – ab 0:12 Minuten]

Szene 6: Auch auf der andere Seite beim Handspiel des Nürnbergers Marquez ließ Arne Aarnink weiterlaufen. Für mich ist das die richtige Entscheidung. Der Arm wird nach hinten weggezogen und der Ball prallte an den am Körper angelegten Arm. Das ist eine natürliche Armhaltung und auch keine Absicht den Ball mit dem Arm spielen zum wollen. [TV-Bilder – ab 0:17 Minute]

Szene 7: In der letzten Minute der Nachspielzeit gab Schiedsrichter Elfmeter für Nürnberg! Okunuki wurde im Strafraum von Dressel umgegrätscht. Der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Punkt. Korrkte Entscheidung. Zwar versprang Okunuki bereits vor dem Kontakt der Ball und wurde erst dann von Uzun umgegrätscht wurde, jedoch kann man so ungestüm einfach nicht im Strafraum zu Werke gehen. Uzun trat an, rutschte aus schoß weit drüber. [TV-Bilder – ab 4:54 Minute]

Hertha BSC – 1. FSV Mainz 05 3:0 (SR: Dr. Matthias Jöllenbeck)

Szene 8: In letzter Sekunde der ersten Hälfte gab es doch noch den Strafstoß für die Hausherren. Winkler suchte mit einem Steckpass Niederlechner im Strafraum, der von Leitsch gestoppt wurde. Dabei stellte sich der Innenverteidiger alles andere als klug an und brachte den Angreifer der Hausherren ungestüm zu Fall. Sofort entschied der Unparteiische auf Strafstoß und das ging natürlich in Ordnung. [TV-Bilder – ab 1:23 Minute]

Szene 9: Nach der Pause gab erneut Elfmeter für die Hausherren! Ein hoher Ball flog in den Sechzehner der Gäste und sprang an den deutlich ausgestreckten Arm von Gruda. Jöllenbeck sah das Handspiel und zeigte sofort auf den Punkte. Wieder ist die Entscheidung die richtig. [TV-Bilder – ab 2:05 Minute]

Fazit: In der zweiten Pokalrunde mussten acht Bundesligisten die Pokalsegel streichen. Darunter auch der Titelverteidiger Leipzig und Rekordmeister FC Bayern München. Keiner der Drittligisten hat sich „abschlachten“ lassen, was für die Qualität der 3. Liga spricht. Die Schiedsrichter machten es ohne Videobeweis ganz gut, wenn es dennoch zu der ein oder Fehlentscheidung gekommen. An erste Stelle ist Sven Jablonski mit einer erneut sehr starken Leistung in Kaiserslautern, Dr. Matthias Jöllenbeck in Berlin und Dr. Max Burda in Köln zu nennen. Weniger gut diesmal Richard Hempel.

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Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Paul Prinz

    Immer wieder diese Diskussionen um strafbares Handspiel oder nicht.
    Zum Spiel Saarbrücken gegen Bayern schreibt her Kuhn:

    „Zwar kann man es als Stützhand auslegen, weil er sich beim Aufstehen abstützte, aber er vergrößert die Körperfläche unnatürlich und wollte damit den Schuss mit dem ausgestreckten Arm Blocken.“
    Stützhand bedeutet immer einer Vergrößerung der Körperfläche, d.h. wenn man eine Stützhand durchgehen lässt nimmt man automatisch eine Vergrößerung der Körperfläche in Kauf. In diesem Fall war die Stützhand sogar senkrecht unter dem Körper, so dass man erst Recht nicht von einer unnatürlichen Bewegung sprechen kann. Unnatürlich wird es dann wenn die Stützhand vom Körper weggespreizt wird.

    Wäre schön wenn es da endlich mal klare, verständliche Regeln geben würde.

  2. Fabian So

    War das nicht ein Foul von Thomas Müller, durch das der Saarbrückener-Spieler zu Boden fällt und dabei den Ball mit der Hand spielt?

  3. Andreas

    Bayern hat es schlicht nicht verdient. Über die Qualität der deutschen Schiris ist ohnehin alles gesagt

  4. Toco JJ

    Leider schon wieder ein schlecht recherchierter Artikel auf der Seite hier. Wenn Herr Kuhn im Spiel Saarbrücken – FC Bayern ein nicht geahndetes Handspiel gesehen haben will, so soll er doch bitte die Spielminute sowie den beteiligten Schützen nennen. Ich vermute mal, es geht um die Situation Sekunden vor Abpfiff, in der Gnabry abzieht und der am Boden liegende Saarbücker den Schuss blockt. Das passierte allerdings NACH dem 2:1 Treffer von Saarbrücken, nicht davor. Die Aussage „Der Saarbrücker Siegtreffer wäre jedoch nicht gefallen, wenn es vorher Handelfmeter gegeben hätte.“ ist somit komplett daneben! Und ganz ehrlich, wenn sowas jetzt auch noch Handelfmeter ist, dann haben die Schiris noch mehr zu tun und die Diskussionen verstärken sich nur noch weiter.

  5. Jones

    „Des weiteren fällt er ohne ersichtlichen Grund um!“ Absoluter Unfug – er wird *klar* von einem Bayern zu Fall gebracht, somit Stürmerfoul, und die Frage nach Vergrößerung, Stützhand etc. ist irrelevant. Somit auch mit VAR *kein* Elfmeter (vorausgestzt, VAR und Schiedsrichter sehen sich auch die Sekunden *vor* dem Fall an). Da hat ein „Experte“ alle Zeit der Welt, sich die Szene 100 Mal in Ruhe anzuschauen – und sieht das klare Stürmerfoul nicht… aber außerdem: Siehe Kommentar von Tocco JJ…

  6. Martin

    Klarer 11 er und das sage ich als Lautern Fan
    Diese Rolle war mehr als untypisch in einem Fall .
    Also ihr Hater Schnauze halten!!!!

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