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Bayern und Schröder starten stark in die neue Saison

Der FC Bayern München gewinnt den DFL-Supercup mit 5:3 gegen RB Leipzig. Dabei führten die Münchner durch die Treffer von Musiala (14.), Mane (31.) und Pavard (45.) schon zur Pause mit 3:0. Nach der Pause erzielten Halstenberg (59.) und Nkunku (77.) die Anschlusstreffer für RB. Gnabry (66.) erzielte ein weiteres Tor für die Bayern. Olmo gelang erneut der Anschlusstreffer kurz vor Schluss (89.). Sane machte mit seinem Treffer in der achten Minute der Nachspielzeit alles klar. Das Schiedsrichterteam um Robert Schröder lieferte eine exzellente Leistung über 99 Minuten ab.

Die begehrte DFL-Supercup Einteilung bekam in diesem Jahr Robert Schröder aus Hannover. Nach seinem Einsatz als vierter Offizieller beim Pokalfinale ist das wohl eine zweite Belohnung für eine sehr starke letzte Saison. Ihm assistieren wie gewohnt die beiden Spezialisten Rene Rhode und Jan Clemens Neitzel-Petersen. Vierter Offizieller ist der Hamburger Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich. Anders als in der ersten Runde des DFB-Pokals gibt es hier einen VAR. Benjamin Brand wird nach seinem Spiel gestern in München heute direkt im Videokeller in Köln eingesetzt. Dabei unterstützt ihn Thomas Stein als VA-A.

Die Bayern starteten von Anfang an sehr gut in die Partie und waren spielerisch absolut dominant. Nach fünf Minuten fand dann aber auch RB so langsam in die Partie und Nkunku hätte die große Chance auf die Führung in der achten Minute gehabt, als Neuer und Upamecano sich falsch absprachen und beide weit außerhalb des Strafraums der Münchner standen und beide nicht die Aktion klären konnten. Das tat im Zentrum dann der Ex-Leipziger Sabitzer. Für Schiedsrichter Robert Schröder war es ein entspannter Start in die Partie. Die erste knifflige Aktion gab es nach zehn Minuten, als Upamecano etwas rustikal in den Zweikampf mit Simakan ging. Am Ende ist hier der leichte Kontakt aber nicht ausreichend für einen Strafstoß, das Fallmuster passt auch nicht wirklich zu diesem Kontakt. Weiterspielen eine nachvollziehbare Entscheidung, die auch nach VAR-Überprüfung bestehen blieb. Der erste Treffer fiel wiederrum nur wenige Minuten später, als ein Eckball über mehrere Stationen im RB-Strafraum bei Musiala landete, der ins linke Eck einschoss. Gulacsi konnte trotz eines leichten Kontakts mit dem Ball den Gegentreffer nicht verhindern. Zwei Minuten später lag der Ball plötzlich im Bayern-Tor! Doch die Fahne vom Assistenten Neitzel-Petersen ging hoch und das zurecht. Denn der Torschütze Nkunku stand recht deutlich im Abseits. Unabhängig davon, ob Gnabry beim Pass von Simakan auf Nkunku noch am Ball war, konnte er hier in keinem Fall das Abseits aufheben, da es sich seit dieser Saison um ein kontrolliertes Spielen in unbedrängtem Raum handeln müsste. Beides war hier sicher nicht der Fall, weswegen Abseits die einzig richtige Entscheidung vom #TeamSchröder war.

Die Ereignisdichte nahm darauf wieder etwas ab, bis Sadio Mane in der 31. Minute seinen ersten Treffer für den FC Bayern München in einem Pflichtspiel machte. Gnabry bekam einen Ball über die linke Seite in den gegnerischen Strafraum gespielt und legte dann quer auf Mane, der den Ball über die Linie drückte. Trainer Nagelsmann freute sich beim vierten Offiziellen Ittrich so, dass der Hamburger Schiedsrichter den Münchner Trainer wieder mäßigen musste. Fünf Minuten später griff Schröder das erste Mal in die Tasche, als Musiala sich durch die RB Abwehr dribbelte und vor dem Strafraum von Simakan gelegt wurde. Eine recht eindeutige Verhinderung eines aussichtsreichen Angriffs, sodass die Entscheidung direkter Freistoß und Verwarnung für Simakan vollkommend richtig war. Wenige Sekunden vor der Pause spielten die Bayern eine Ecke nochmal kurz über Müller und Musiala aus. Letzterer spielte von der Grundlinie zurück auf Pavard, der aus acht Metern zum 3:0 einschießen konnte. Für Leipzig ging das viel zu schnell, die RB Abwehr konnte nur noch so förmlich den Bayern beim Spielen zusehen.

Der Start der zweiten Halbzeit war deutlich ausgeglichener. RB Leipzig fand so langsam auch in die Partie. Die beste Möglichkeit hatte Szoboszlai, dessen Kopfball an der Latte landete. Fünf Minuten später kam wieder ein Eckball sehr gut in den Strafraum rein, dieses Mal stieg Halstenberg hoch zum Kopfball und dieses Mal flog der Kopfball auch perfekt ins lange Eck des Kastens von Neuer zum Anschlusstreffer. Doch auch wenn die Leipziger jetzt wieder halbwegs im Spiel waren, ließen sich die Bayern nichts anmerken. Wiederrum nur wenige Minuten später war der Drei-Tor-Vorsprung schon wieder hergestellt, als Müller über die rechte Seite mit seinem Schuss am RB-Keeper zunächst scheiterte und dann Gnabry den Ball aus wenigen Meter unaufhaltbar unter die Latte zum 4:1 knallte. Zuvor hatte Kimmich für ein taktisches Foul noch zurecht Gelb gesehen. Dann tauchte Mane plötzlich im RB-Strafraum auf und lupfte den Ball sehenswert über RB-Schlussmann Gulacsi. Doch die Fahne von Assistent Neitzel-Petersen ging wieder hoch und nach einer gut einminütigen VAR-Überprüfung war klar, dass die Entscheidung knapp richtig war. Sehr gut beurteilt auf dem Platz vom Assistenten an der Linie! Zwei Minuten später hatte der eingewechselte Silva eine sehr gute Chance für RB, sein Schuss ging knapp am linken oberen Eck vorbei. Hernandez sah im Anschluss für ein taktisches Foul gegen Lahmer Gelb, auch diese Karte ist absolut nachvollziehbar.

Dann zeigte Schröder auf den Punkt! Pavard brachte seinen Gegenspieler Olmo durch einen Treffer am Bein knapp innerhalb des Strafraums zu Fall. Auch das eine absolut richtige Entscheidung, auch die faktische Beurteilung innerhalb oder außerhalb wurde vom Team auf dem Platz korrekt bewertet. Nkunku trat zum Strafstoß an und schoss den Ball unter die Latte von Neuer zum 2:4 ins Tor. Daraufhin wechselten die Bayern dreimal. Sane, Mazraoui und de Ligt kamen in die Partie, was das Bayernspiel im Nachhinein etwas durcheinander bringen sollte. Denn in der Schlussphase geriet die Bayern-Defensive wie man es aus der letzten Saison so oft gewohnt ins Schwanken. Der teure Neuzugang de Ligt sah beim Gegentreffer durch Olmo nicht gut aus. Das 4:3 brachte nochmal ordentlich Hektik in die Partie, RB wollte den Ausgleich! Einen guten Bayern Angriff von Sane und Mane stoppte Klostermann durch ein klares Trikotziehen. Schröder gab zurecht Freistoß für die Bayern und Gelb. Die vier Minuten Nachspielzeit waren schon um, als es nochmal hektisch wurde.

RB wollte den Bayern den Ball nach einer Verletzungsunterbrechung wieder geben, legte ihn aber auf die Linie und schoss ihn nicht ins Aus. Hernandez kapierte das nicht und nahm den Ball in die Hand, weswegen es einen direkten Freistoß für RB aus nicht schlechter Position gab, den die Leipziger auch für sich in Anspruch nahmen. Hier mag sportlich zu diskutieren sein, ob Hernandez einfach nicht aufgepasst hat oder es von RB nicht unbedingt fair war. In jedem Fall hat das Team um Robert Schröder die richtigen Entscheidungen getroffen. Doch obwohl die angezeigten vier Minuten Nachspielzeit schon um waren, hatte Schröder nicht genug. In der siebten Minute sah Neuer noch Gelb dafür, dass er einen Ball nicht direkt rausschoss. Im Vergleich zum Umgang mit leichten Spielverzögerungen davor vielleicht etwas überzogen, andererseits braucht er ihn zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr ermahnen. Also wenn er zu Neuer rennt, ist die Verwarnung schon nachvollziehbar. Schröder ließ immer noch weiterlaufen, bis die Bayern einen Ball zu Sane durchspielte. Der lief zunächst alleine auf das Leipziger Tor zu und ließ dann im Strafraum erst Novoa und Gulacsi aussteigen, bevor er ins linke untere Eck einschoss. Der Endstand eines Spektakels im DFL-Supercup. Als Sky-Kommentator Diettman süffisant fragte, ob denn die Verlängerung schon läuft, pfiff Schröder doch noch ab und hatte genug.

Fazit: Ein sehr guter Saisonstart für Robert Schröder. Die entscheidenden Situationen passten, ein temporeiches Spiel leitete der Hannoveraner immer nachvollziehbar. Seine Entscheidungen wurden akzeptiert. Der Strafstoß war vom Foul her eindeutig, korrekt wurde im Team beurteilt, dass das Vergehen innerhalb war. Sonderlob gibt es auch für Assistent Jan Clemens Neitzel-Petersen, der zwei knappe Abseitssituationen mit anschließendem Torerfolg korrekt bewertete. Auch in der hitzigen Endphase behielt der Schiedsrichter einen kühlen Kopf und traf alle Entscheidung gut bis mindestens nachvollziehbar. Insgesamt eine sehr gute Teamarbeit!

Simon Schmidt

Sportjournalist Simon Schmidt aus Bayern stieg 2020 bei IG Schiedsrichter ein. Seither ist er Mitglied des Kompetenzteams. In seiner Freizeit engagiert er sich als Fußball-Schiedsrichter und ist leidenschaftlicher Fußball-, Formel 1- sowie Technik-Fan.

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