Der Ruf nach dem Videobeweis

In Leipzig hatte der Schiedsrichter früh einen offensichtlichen Wahrnehmungsirrtum, den jedes Kind sofort erkannte und der VAR nach langer Prüfung korrigierte. In Bremen flogen Jung und Lacroix vom Platz und Leverkusen gewann gegen Hoffenheim spät.

RB Leipzig – 1. FSV Mainz 05 0:0 (SR: Frank Willenborg)

Szene 1: In der achten Minute gab es das erste Mal Aufregung in der Red Bull-Arena. Schnell nach dem Videobeweis gerufen. Den Leipzigern gelang es in die Tiefe zu bespielen und direkt wurde es gefährlich im Strafraum. Henrichs schickte Luis Openda rechts tief in den Sechzehner. Von der Grundlinie wollte der Stürmer den Ball aus vollem Lauf von der Grundlinie zurücklegen. Hanche-Olsen stand genau im Weg und blockt den Rückpass zur Ecke. Willenborg zögerte keine Sekunde und zeigte sofort auf den Punkt. Er sah es von hinten und dachte wohl der abgespreizte Arm war am Ball. Wir alle haben die anderen Bilder gesehen, die dann ihm der VAR auch gezeigt hat. Aus der Sicht von Willenborg kann es durchaus nach einem Handspiel ausgesehen haben.

VAR Daniel Schlager schaltete sich direkt ein und schaute sich die Szene nochmal an. Die Bilder zeigten schnell, dass Andreas Hanche-Olsen den Ball nur mit der Hüfte und nicht mit dem rechten Arm blockte. Dennoch es einige Zeigerumdrehungen ehe Frank Willenborg raus geschickt wurde, um sich die Szene selbst anzuschauen. Der Unparteiische vergewisserte sich, dass die Hand tatsächlich nicht dran war und nahm den Strafstoß anschließend zu Recht zurück. Unstrittige Entscheidung.

Szene 2: In der 90. Minute wurde Schiri Frank Willenborg in die Review Area gerufen um einen möglichen Elfmeter für Mainz zu schauen. Jonathan Burkhardt wurde beim Weg raus aus dem Strafraum leicht von Xaver Schlager am Fuß getroffen. Dem Unparteiischen reichte der Kontakt aber nicht, um in der Phase des Spiels auf den Punkt zu zeigen. Wenn überhaupt war der Kontakt beim rauslaufen außerhalb des Strafraum. Für mich auch kein Elfmeter.

Werder Bremen – VfL Wolfsburg 0:2 (SR: Sascha Stegemann)

Szene 3: Ein langer Ball kam zentral in den Lauf von Behrens. Jung war im Laufduell mit Behrens. Der Bremer hatte den Arm auf der Schulter und zog leicht. Behrens ging kurz vor dem Strafraum clever zu Boden. Schiedsrichter Stegemann entschied mit Hilfe seines Assistenten auf Freistoß und folglich Rot wegen der Notbremse. Das ist eine harte Entscheidung, aber keine, die der VAR zurücknimmt. Würde das Halten im Strafraum enden, würde es Strafstoß und Gelb geben, es sei denn, dass Halten wäre ballorientiert.

Szene 4: In der 76. Minute schon wieder Rot! Lacroix ließ als letzter Mann den Ball bei der Annahme etwas zu weit prallen. Dadurch kam Schmid dazwischen. Der Bremer spitzelte die Kugel nach vorne und wollte hinterherlaufen, aber Lacroix brachte ihn zu Fall. Das ist ein klares Foulspiel und für Stegemann auch die Verhinderung einer klaren offensichtlichen Torchance und demzufolge Rot wegen Notbremse. Lacroix war definitiv der letzte Mann, aber Schmid auch nicht ziemlich weit vom Tor entfernt. Auch das ist eine harte, aber vertretbare Entscheidung.

Bayer 04 Leverkusen – TSG Hoffenheim 2:1 (SR: Deniz Aytekin)

Szene 5: In der 58. Minute ein abgefälschter Schuss von Florian Wirtz. Interessant, was Baumann da macht. Eigentlch ist das ein zweimaliges kontrolliertes Spielen mit der Hand und hätte indirekten Freistoß geben müssen. Er „stoppt“ den Ball bewusst und kontrolliert mit den Händen und nahm ihn später nochmal auf. Zwar nicht spielentscheidend, aber regeltechnisch höchst interessant.

Szene 6: In der 71. Minute wollten die Gastgeber einen Strafstoß als Grillitsch der Ball vom eigenen Knie aus den an abgespreizten rechten Arm sprang. Auch diesmal ließ Aytekin laufen. Aytekin ging an den Monitor und schaute sich das Handspiel von Grillitsch nochmal an. Die Entscheidung blieb aber bestehen: keine Absicht, kein Elfer.