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Anton Dinslaken, Schiedsrichter beim Fussballverband Mittelrhein, Redakteur IG Schiedsrichter (📸 fupa.net)

DFB-Patenschaften – Fader Beigeschmack – Ein Kommentar

Im vom DFB ausgelobten Jahr des Schiedsrichters werden aktuell auch Bundesliga bzw. noch hochrangig pfeifende Kollegen als Paten zu Neuanfängern geschickt. Finde ich und die Neuanfänger das Modell auch absolut gut und habe schon etliche Beiträge zu dem Thema gesehen, möchte ich doch über eine Beschwerde eines KSA-Mitgliedes aus dem Fussballkreis Heinsberg berichten, welche mich vergangenen Sonntag erreichte. #ProfiWirdPate

Ein Kommentar von Anton Dinslaken

Die Regel ist, dass die Ansetzer in den Kreisen den Neuanfängern für die ersten Spiele Paten beistellen. Die Paten fertigen dann auch schriftlich einen Bericht für den KSA. Über die Berichte der Paten wird dann entschieden dem Neuen evtl. weitere Patenschaften für weitere Spiel(e) zukommen zu lassen. Die Paten aus den Kreisen haben meist selbst hochrangig gepfiffen und pfeifen teilweise selbst noch. Die Ansetzer setzen den Paten mit dem Schiedsrichter im DFBnet an. 

Ansetzer Dirk Wiegand aus dem hiesigen Fußballkreis wurde zu der DFB-Patenschaft von Sascha Stegemann, das muss festgehalten werden, die allgemein sehr gut ankam nicht informiert, erst aus der Aachener Zeitung erfahren. Er selbst hätte den Sascha Stegemann auch nicht ansetzen können, weil er auf die DFB-Schiedsrichter gar keinen Zugriff über das DFBnet hat.

Bei den jetzigen Patenschaften über den DFB werden offenbar nicht nur die Verbände, sondern auch die KSA-Mitglieder der Kreise übergangen. Der DFB macht einfach mal. Auf das Problem vom Ansetzer angesprochen antwortet der Vorsitzende des Verbandsschiedsrichter-Ausschusses des Fussballverbandes Mittelrhein, Peter Oprei:

„Er hält sich da komplett raus. Ist DFB Angelegenheit und nicht FVM!“

Eine Info an die Ansetzer erfolgt also auch vom FVM, Verbandsschiedsrichter-Ausschuss nicht. Legt man bei den Verbänden doch partout sehr viel wert auf die Eigenverantwortung der Verbände, wird jetzt wohl ein Auge zugedrückt. 

Auch die bisherigen Paten, die schon jahrelang im Patenbereich aktiv sind, fühlen sich übergangen. Unmut kommt auf. Investieren Sie beim FVM doch seit Jahren viel Zeit mit mickrigen Spesen und ohne Fahrtkosten viel Herzblut ehrenamtlich in die Ausbildung von neuen Schiedsrichtern. Dazu gehört auch die Teilnahme an speziellen Weiterbildungen für Paten, nicht nur die Patenschaften für die Spiele. Ein geschätzt ca. einstündiger dauernder schriftlicher Bericht an den KSA wird auch nicht vergütet, Ehrenamt halt.

Aufgrund der überwältigenden positiven Reaktion auf die Patenschaft von Sascha Stegemann haben wir zunächst abgeraten was zu berichten. So lautete mein Tenor an die Redaktion: „Wir machen uns ja lächerlich. Gegen Behinderte zu wettern, kommt nicht gut an“, schrieb ich an den verantwortlichen Redakteur, der darauf mit Unverständnis reagierte.

Kommentar von Ansetzer Dirk Wiegend nach Info, wir werden über die Beschwerde nicht berichten: „Sollten es so hinnehmen und gut ist. Ändern kann man es nicht mehr. Wenn die Wert auf das legen sollen sie mit Glücklich werden. Typisch DFB halt!“

Aber wenn wir einfach nur das Gute und keine Kritik berichten würden, brauch ich auch keine kritischen Berichte mehr zu schreiben.

Werden den Kreisliga pfeifenden Kollegen noch Ordnungsgelder zum Thema „Spiel gepfiffen ohne Auftrag!“ verpasst, setzt sich der DFB mal einfach so über alles hinweg. Schafft es auch nicht die Verbände an einen Tisch zu bringen zum Thema restriktive Änderung von Rechts-/ und Verfahrensordnungen in Bezug zum Schutz der Schiedsrichter. Bei dem Thema Gewalt gegen Schiedsrichter wäre ein Hinwegsetzen über alle Regeln durchaus sinnvoll und angebracht.

Es könnte zumindest vom DFB erwartet werden, dass der KSA des Neubeginners (Schiedsrichterin bzw. Schiedsrichter) vom DFB vorab informiert wird. Möglicherweise war ja auch selbst eine Patenschaft des neuen Schiedsrichters vom KSA geplant. 

Zu einfach mal Bundesligaspieler ohne Schiedsrichterlizenz Spiele pfeifen lassen wollen wir gar nicht mehr nachkarten. Kommentare dazu gab es unter den mit Schiedsrichterlizenz bzw. Ausbildung pfeifenden Kollegen genug.

Fazit: Eine Information des KSA ist das Mindeste, was man vom DFB erwarten sollte, wenn ein DFB-Pate geplant wird.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Alexander Laas

    Ich finde die im Kommentar dargestellten Aspekte, darf man nicht ignorieren…
    Für den Ansetzer wäre es ein Zeichen des Respektes gewesen, ihn ins Boot zu holen. Und für den angesetzten AmateurPaten einen ProfiSR als coPaten zur Seite zu stellen, ein Zeichen der Anerkennung..

  2. Uwe Pommer

    Sollen sich nicht so anstellen
    Da macht der DFB mal was und schon wird wieder gejammert
    Tolle Aktion von Sascha Stegemann
    Er hat ja schon weit früher die Patenschaft übernommen und war schon vorher mal in Heinsberg
    Aber den meisten Applaus müsste Karlheinz Speuser bekommen der die Betreuung ja ins Leben rief
    Meckern kann man immer
    Besser selber mal was machen!
    Schirilegende Uwe Pommer aus Niederkassel

  3. Holger Körner

    In der Kreisliga bekommt der Kreisliga Schiedsrichter viele Ordnungsgelder z.b , daß sollte dann auch für alle Schiedsrichter so sein, jeder ist ja lt . Schiedsrichter Ausweis ein DFB Schiedsrichter.

  4. Stefan Creazer

    Es ist bemerkenswert, wie erfahrene Bundesliga-Schiedsrichter ihr Wissen und ihre Erfahrungen an Neulinge weitergeben. Ebenso wichtig sind jedoch auch die kritischen Punkte, die in diesem Kommentar angesprochen wurden, wie z.B. die mangelnde Kommunikation mit den lokalen Ansetzern und KSA-Mitgliedern. Diese Herausforderungen dürfen nicht vernachlässigt werden, da eine effektive Kommunikation und Kooperation zwischen allen Ebenen für den Erfolg dieses Programms entscheidend ist. Es ist zu hoffen, dass der DFB diese Kritik als konstruktives Feedback versteht und zur weiteren Verbesserung des Modells nutzt. Die Bemühungen und das Engagement aller Beteiligten, sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene, sollten gewürdigt und respektiert werden, um eine starke und kooperative Schiedsrichter-Gemeinschaft zu fördern.

  5. Holger Bitzer

    Es ist doch schon immer üblich gewesen, Neulinge bei ihren ersten Spielleitungen zu betreuen. Ich kann mich noch gut an meine erste Spielleitung 91 erinnern. Also nichts neues, aber durchaus löblich, dass das Thema mal offiziell angepackt wird und sich auch höherklassige Schiedsrichter, die ja auch mal klein angefangen haben, dazu bereit erklären. Allerdings muß ich den Kritikern Recht geben, dass man die Kreisvorstände und deren Betreuer, die jahrelang an der Basis arbeiten, nicht derart übergehen darf. Das ist aber wieder typisch für den DFB.

  6. Anton Dinslaken

    Danke Euch für die Kommentare!
    Eine Lösungsmöglichkeit könnte zukünftig so aussehen:
    Der DFB informiert den Landesverband = Vorsitzenden des Verbandsschiedsrichter Ausschusses.
    Der Ausschuss informiert den Vorsitzenden des Kreises. Dieser seinen Ansetzer.

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