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Bundesliga-Schiedsrichter Dr. Felix Brych

Eine Ära geht zu Ende

Eine Ära geht zu Ende. Der zweifache Weltschiedsrichter Dr. Felix Brych hat seinen Rücktritt zum Saisonende verkündet.

Die Entscheidung kam nicht völlig unerwartet. Fünfmal wurde der Jurist zwischen 2013 und 2021 Schiedsrichter des Jahres in Deutschland, 2017 und 2021 auch Weltschiedsrichter.

Brych hält mehrere Rekorde. 352 Bundesligaspiele, seit 2004, werden als ein Rekord für die Ewigkeit in die Geschichte des deutschen Fußballs eingehen. Hinzu kommen zwei Finaleinsätze im DFB-Pokal. Seine internationale Bilanz ist herausragend. 69 Champions-League-Spiele und 63 A-Länderspiele stehen in seiner Vita. Das hat zuvor kein deutscher Schiedsrichter erreicht.

Zweimal nahm der Münchener an der Weltmeisterschaft, 2014 und 2018, sowie der Europameisterschaft, 2016 und 2021, teil. Bei der EM 2021 stellte er einen weiteren Rekord mit fünf Einsätzen in einem Turnier auf. Ein weiterer Höhepunkt war die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London.

Mit 49 Jahren gehört Felix Brych zu den ältesten Schiedsrichtern der Bundesliga, seit der Gründung im Jahr 1963. „Ich habe alles erreicht, muss niemandem mehr etwas beweisen“, äußerte er sich kürzlich in unserem Gespräch. Ihm war klar, dass es immer schwerer wird, im fortgeschrittenen Alter das hohe Leistungsniveau halten zu können.

Brych: „Es ist ein Traum in der Bundesliga zu pfeifen.“ Das Ende seiner mehr als zwei Jahrzehnte aktiven Zeit wollte er selbst bestimmen. Felix Brych gehört zu den besten nationalen und internationalen Schiedsrichtern aller Zeiten. Er hat sich als Vorbild für den Nachwuchs und das Schiedsrichterwesen, nicht nur in Deutschland, in besonderer Weise verdient gemacht.

Dieter Albrecht

42 Jahre freier Mitarbeiter beim Stader Tageblatt und Sport-Informations-Dienst, Köln, als Journalist. 20 Jahre aktiv als Schiedsrichter bis zur 5. Liga.

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. Abdullah

    Tolle Karriere und toller Schiedsrichter… leider diese Saison auch nur noch Durchschnitt. Ob es die schwere Verletzung und jetzt wieder eine mittelschwere Verletzung wert war um sagen zu können ich bin alleiniger Rekordschiri muss er selber wissen

    1. Dieter Albrecht

      Die Sache war es auf jeden Fall wert. Außer der Fehlentscheidung am Ende des Spiels Leverkusen gegen Frankfurt ist alles gut gelaufen. Der Körper macht die hohe Belastung mit bald 50 Jahren nicht mehr problemlos mit. Er wird noch einige Spiele pfeifen und am Saisonende vom DFB in einem würdigen und angemessenen Rahmen verabschiedet. Vielleicht sogar mit einem DFB-Pokalfinale. Die Bayern sind ja nicht mehr dabei.

      Als Schiedsrichter hat er auf dem Platz stets die nötige Distanz zu den Spielern gewahrt. Schulterklopfen und Umarmungen, wie von anderen praktiziert, waren nie seine Sache. Das habe ich in meinen Spielleitungen auch immer so gehalten.

  2. Abdullah

    Er ist für mich immer unsympathisch geblieben. Leistung immer top. Aber er war nie nahbar. Für mich hat er ein Jahr zu spät aufgehört.

    1. Dieter Albrecht

      Ihre Meinung; Das Gegenteil ist der Fall. Felix Brych hat seine Spielleitungen vor allem dadurch geprägt, stets eine gewisse Distanz zu Spielern zu halten. Verbrüderung mit Umarmungen, um im nächsten Augenblick Gelb ziehen zu müssen, sind für Schiedsrichter fehl am Platze. Beispiele in der Bundesliga sind bekannt.
      Ich halte guten Kontakt zu Felix Brych, Seine lange nationale und internationale Karriere konnte er nur erreichen, weil er den Erfordernissen eines Spielleiters immer gerecht wurde. Brych ist ein sympathischer Mensch, der international im Weltfußball sehr geschätzt und große Anerkennung erfahren hat. Genau diese ist ihm in Deutschland nicht selten versagt geblieben.
      Der heutige Kommentar des Fachjournalisten Daniel Michel hebt die Verdienste und Leistung von Felix Brych in bezeichnender und eindrucksvoller Weise hervor. Michel bezeichnet ihn „als der beste Schiedsrichter, den Fußball-Deutschland je hatte“. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

  3. Abdullah

    Ich finde auch das er als Schiedsrichter großartig war. Ob er der beste deutsche aller Zeiten ist, halte ich für schwierig da Vergleiche zu verschiedenen Zeiten schwer sind, für mich gehört Brych aber zu den besten drei bis fünf… Vorne sehe ich in Deutschland Markus Merk… So das ändert aber nichts daran, das er mir nie sympathisch war. Auch ist Sympathie ja nicht Objektiv messbar. Aus meiner Sicht wirken viele SR da deutlich sympathischer. Aber sei es drum

    1. Dieter Albrecht

      Es geht aus meiner Sicht weniger um Sympathie mit kameradschaftlichen Umarmungen und Schulterklopfen. Da gibt es einige Beispiele in der Bundesliga. Der Schiedsrichter muss und sollte eine gewisse Distanz zu den Spielern und Offiziellen halten. So habe ich das in meiner aktiven Zeit auch gemacht.
      Ich frage mich, warum zwei langjährige Schiedsrichter (Aytekin und Ittrich) derzeit nicht (mehr) pfeifen? Sind es nur Verletzungen oder die angegebenen Gesundheitsprobleme? Beim kumpelhaften Gräfe lief das ähnlich. Was bei Fröhlich noch gut angekommen ist, muss nicht gleichermaßen für Kircher gelten, der als Schiedsrichter ebenfalls Abstand gehalten hat.
      Ich sehe es ebenfalls so, dass kaum bewertet werden kann, wer der Beste aller Zeiten ist. Ich habe Markus Merk mit der strikten Art seiner Spielleitung sehr geschätzt. Er hat es ähnlich wie Felix Brych gemacht. Jeder hat seine Zeit in ganz besonderem Maße geprägt. Deshalb sind sie auch international bis an die Spitze gekommen,

  4. Matthias wenzel

    Herr Brych hat den Zeitpunkt zum Abschied etwas verpasst. Verletzt aus mehreren Spielen auszuscheiden, ist nicht optimal.

  5. Robert Gunter Wegstreitner

    Herr Brych war Jurist, und mein Gefühl sagt mir, dass Juristen nicht unbedingt gute Schiedsrichter sein müssen.
    Da fehlt oft das Fingerspitzengefühl, die Nähe zum Fussball.

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