You are currently viewing Erlin Haaland trotzt VAR-Chaos und führt BVB gegen Sevilla ins Viertelfinale

Erlin Haaland trotzt VAR-Chaos und führt BVB gegen Sevilla ins Viertelfinale

Was für ein nervenaufreibendes Spiel! Borussia Dortmund reichte gegen den FC Sevilla nach dem 3:2-Auswärtsieg im Hinspiel ein 2:2 in einem packenden Champions League-Achtelfinale-Rückspiel für den Einzug ins Viertelfinale.

Mit der Spielleitung wurde der erfahrene FIFA-Schiedsrichter Cüneyt Cakir aus der Türkei beauftragt. Ihm assistieren Bahattin Duran und Tarik Ongun. Als Vierter Offizieller wurde Arda Kardesler eingeteilt. Der Videoassistent heißt Massimiliano Irrati aus Italien. Er wird am Bildschirm unterstützt von Mete Kalkavan.

Von: Felix Stark

Die stets engagiert auftretenden Gäste vom FC Sevilla mussten in Dortmund Tore schießen und meldeten sich gleich mal an: Lucas Ocampos zog ab und scheiterte mit einem Flatterball an Marvin Hitz.In der Folge entfachten die Spanier Dauerdruck und trafen in Person von Suso das Außennetz. Schiedsrichter Cüneyt Cakir setzte seine gesamte Erfahrung ein. Marcos Acuña holte sich eine eindringliche Ansage ab, nachdem er gegen Jude Bellingham zu spät kam. Mateu Morey war dann der erste Spieler, der sich die gelbe Karte abholte, nachder er Oscar voll auf den Fuß trat. Sevilla hatte dann deutlich mehr Ballbesitz, Dortmund konnte sich aber auf seine neu gewonnene Defensivstärke verlassen. Zum richtigen Zeitpunkt startete der BVB einen Konter und nach Vorlage von Marco Reus schob Erling Haaland zum 1:0 ein. Sichtlich genervte Andalusier legten in der Folge noch einiges an Temprament drauf und reklamierten immer wieder bei Cakir, der sich aber nicht aus der Ruhe bringen ließ. Vielmehr holte sich Acuña die Verwarnung ab, als er Bellingham den Ball plump hinschmiss. In der Nachspielzeit reklamierte Sevilla einem Strafstoß, als Mahmoud Dahoud den Ball an die Hand bekam. Die war allerdings in keinster Weise strafbar, da der Dortmunder mit dem Rücken zum Ball stand und der Arm in natürlicher Haltung hing.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit überschlugen sich die Ereignisse: Erling Haaland drang in den Strafraum der Gäste ein, setzte sich robust gegen Fernando ein und schob zum vermeintlichen 2:0 ein. Sevilla reklamierte vehement ein Foulspiel und VAR Massimiliano Irrati holte Cakir dann auch vor den Monitor. Eine schwierige Entscheidung, die im Vergleich zur Can-Sané Szene vom Wochenende sicher deutlicher ein Check ist. Früher wäre eine diskutable Tor-Entscheidung stehen geblieben, in Zeiten des VAR hängt dann eben, sofern es zur Kontrolle kommt, noch etwas dran. Da Cakir zur vetretbaren Meinung kam, dass es sich um ein Foulspiel handelte, gelangte eine weitere Szene in den Blickpunkt: Einige Spielzüge früher wurde Haaland von Jules Koundé deutlich am Trikot festgehalten, was dann völlig zu Recht den Strafstoß für Dortmund zur Folge hatte. Haaland trat an und scheiterte an Bono, der dem Norweger noch einige Worte mitgab. Da hatte sich der Keeper allerdings zu früh gefreut, denn VAR Irrati griff erneut ein, da Bono sich zu früh von der Linie bewegte. Haaland trat erneut an und traf, gab dieses Mal selbst Bono einige Worte mit und löste ein Rudel aus. Dafür erhielt er, wie auch Joan Jordan die gelbe Karte. Vom Punkt ging es auf der anderen Seite weiter, nachdem Emre Can völlig unnötig Luuk De Jong wegschubste. Korrekte Entscheidung!
Youssef En-Nesyri nahm sich der Sache an und hämmerte den Ball zum 2:1 unter die Latte. Extrem hitzig ging es mit der nächsten Verwarnung weiter: Oscar bolzte den Ball nach einem Pfiff durch die Gegend und holte sich den nächsten Karton. Ziemlich übertrieben beendeten die Gäste den nächsten Dortmunder Angriff: Fernando grätschte von hinten gegen Bellingham und holte sich genauso die Verwarnung, wie Diego Carlos, der gegen Haaland den Ellenbogen ausfuhr. Besonders für letzteren hatte die Karte einen orangen Anstrich, war aber ganz sicher noch vertretbar! Tatsächlich gelang Sevilla in der Nachspielzeit noch der Ausgleich: Rakitic servierte für En-Nesyri, der zum 2:2 einschob. In letzter Sekunde reklamierten die Gäste dann erneut Strafstoß, doch nach kurzer Kontrolle hatte auch VAR Irrati gegen einen Schlusspfiff nichts einzuwenden. Der vierte Offizielle Arda Kardesler durfte dann in seinem ersten Champions League Spiel dann noch den persönlichen Türsteher für einen wild gewordenen Trainer Julen Lopetegui spielen und war in der Rolle wirklich nicht zu beneiden! Bei allem Respekt für engagierte Trainer war das dann wirklich zu viel!

Fazit: Schiedsrichter Cüneyt Cakir war in einem extrem hitzigen Spiel sehr gefordert und machte seine Sache wirklich gut! Alle wichtigen Entscheidungen saßen im Verbund mit dem VAR perfekt! Starke Spielleitung, bei der er im Blickpunkt stand, dafür aber nicht selbst verantwortlich war, sondern konsequent alle nötigen Entscheidungen durchsetzte. Knackpunkt, der sicher auch zu Kritik führt, war die Kontrolle vor dem 2:0. Der Begriff des klaren Fehlers kommt dann wieder auf, welcher eben oft auch erst in der Kommunikation zwischen Schiedsrichter und VAR definiert wird. Das Kontrollbedürfnis muss die Allgemeinheit einfach ablegen! Sofern die Entscheidung am Ende vom Regelwerk gedeckt ist, sollte das langsam von der Allgemeinheit als Normalität akzeptiert werden, denn andernfalls wird jedes Spiel mit der gleichen Meckerei enden. Vielmehr sollte man sich doch auf ein hitziges und spektakuläres Spiel, wie dieses, einlassen und die Gegebenheiten annehmen!

Juventus Turin 3:2 n.V. FC Porto (SR: Björn Kuipers)

Ein ähnlich hartes Spiel hatte der Niederländer Björn Kuipers bei der Begegnung zwischen Juventus Turin und dem FC Porto zu leiten.

Schiedsrichter ist hier der ebenfalls sehr erfahrene Björn Kuipers aus den Niederladen. Ihn unterstützen an der Linie Sander von Roekel und Erwin Zeinstra. Vierter Offizieller ist Bas Nijhuis. Als Videoassistenten beobachten Pol van Boekel und Dennis Higler das Geschehen im Allianz Stadium in Turin.

Mehdi Taremi lehnte sich im Zweikampf mit Melih Demiral in den Gegner hinein und stellte sein Bein vor den Turiner Verteidiger. Es kam dann zum Kontakt und Taremi ging extrem theatralisch zu Boden. Das Verhalten der Spieler machte es dem Unparteiischen im ganzen Spiel extrem schwer, da die Akteure durch die Bank um einiges mehr aus der Situation machten, als wirklich vorlag. Hier gab es einen Kontakt, bei dem sich Demiral nicht all zu geschickt verhielt, der Treffer dann aber maßgeblich durch die Bewegung von Taremi hervorgerufen wurde. Sicher war der Pfiff nicht eindeutig falsch, doch war das ein Kontakt (ähnlich Rostock-Kaiserslautern vom Wochenende), der einem Strafstoß nicht gerecht wird. Wegen der vorhandenen Wahrnehmung blieb der Elfmeter nach Videokontrolle aber bestehen. [TV-Bilder]

Mehdi Taremi flog in der zweiten Hälfte dann vom Platz: Nach einer Abseitsentscheidung schoss er den Ball mehrere Meter weg und erhielt die gelb-rote Karte. Die Regel ist hier klar, die Frage ist dann aber, wo man intelligent agieren kann, ohne die Regel direkt zu beugen. Hier kann man aber der Meinung von Kuipers folgen, dass dieses Vergehen einfach eine Reaktion des Referees erforderte! [TV-Bilder]

Zwei Minuten nach seiner ersten Verwarnung flog Portos Mehdi Taremi mit Gelb/Rot vom Platz. Obwohl nach einem Zweikampf längst abgepfiffen ist, drosch Taremi den Ball weg, wofür er völlig korrekt die zweite Gelbe Karte binnen 120 Sekunden sah. Nach Pfiff des Schiedsrichters haben Spieler einfach nichts mehr am Ball zu suchen! Einfach nur dumm von dem Spieler. Das hat auch nichts mit fehlenden Fingerspitzengefühl zu tun. Es gibt klar anzuwendete Regeln, die für alle gelten und mittlerweile auch relativ häufig im Profifussball zu sehen sind.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.