You are currently viewing Funkverkehr enthüllt! Schiri rüffelt Gladbach-Profi: „Es ist nicht Scheißegal“

Funkverkehr enthüllt! Schiri rüffelt Gladbach-Profi: „Es ist nicht Scheißegal“

Der DOPPELPASS lieferte Diskussionsstoff um Schiedsrichter Florian Badstübner im Spiel Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund. Live im TV wurde der Funkverkehr offengelegt.

Von: Dieter Albrecht 

In der Rubrik „Da fragen wir doch mal den Schiri “ war Alex Feuerherdt, seit dem 1. Juli 2023 Leiter für Kommunikation und Medienarbeit der DFB-Schiedsrichter GmbH, Gast der Sendung.

Erstmals wurde der vollständige Funkverkehr zwischen Schiedsrichter und Video-Assistenten in seiner Gesamtheit öffentlich gemacht und von Feuerherdt aus der Sichtweise der Schiedsrichter gut moderiert.

Gelb oder Rot?

In der 14. Spielminute kam es zu einer Szene, die durchaus spielentscheidend hätte werden können. Dortmunds Linksverteidiger Ian Maatsen langte mit gestrecktem Bein im Kampf um den Ball gegen Gladbach-Profi Nathan Ngoumou zu. Dabei traf der BVB-Spieler den Franzosen fies oberhalb des rechten Knöchels.

Doch warum wurde die Szene letztlich so gehandhabt? In der „Doppelpass“-Sendung vom Sonntag wurde das Funkgespräch zwischen Badstübner und Video-Schiedsrichter Robert Hartmann gezeigt.

„Es ist Ball, Robert, deshalb Gelb“, begründet Badstübner seine Entscheidung schnell über Funk. Hartmann stimmt ihm zu: „Also Flo, ganz kurz: Er spielt definitiv zuerst den Ball.“ Der Unparteiische weiter: „Ja erst Ball, ohne Ball wäre es Rot …“

In dem Moment kommt offenbar Gladbach-Profi Max Wöber auf den 33-jährigen Schiedsrichter zu, um wegen der Szene und einer Roten Karte vorzusprechen.

Der vorige Ballkontakt ist für den Österreicher bei Bewertung des groben Fouls offenbar „scheißegal“, woraufhin ihn der Schiri in ähnlichem Wortlaut maßregelt. „Nein, es ist nicht scheißegal, es ist nicht scheißegal“, wird Badstübner deutlich und belehrt das Fohlen nach seinem Protest.

Obwohl Hartmann den Tritt von Maatsen im Laufe des kurzen Gesprächs aus dem Kölner Keller als „sehr heftig“ bezeichnet, bleibt der Unparteiische bei seiner Entscheidung.

Foul oder kein Foul?

Weiterhin stand der Kontakt von Schiedsrichter Badstübner mit dem VAR Robert Hartmann bei einer Strafstoßentscheidung für Dortmund im Mittelpunkt. Nach einem foulverdächtigen Zusammenprall zwischen Schlussmann Jonas Omlin und BVB-Angreifer Karim Adeyemi  entschied Badstübner aus seiner Wahrnehmung spontan auf Strafstoß.

Hartmann meldete sich aus Köln. Es ging ausschließlich darum, wurde zuerst der Ball gespielt oder nicht? Nach längerer Einsichtnahme revidierte Badstübner seine ursprüngliche Entscheidung mit der richtigen Spielfortsetzung: Schiedsrichterball. Omlin hatte vor dem Sturz von Adeyemi, der später noch die Ampelkarte sah, den Ball zuerst eindeutig mit der Hand gespielt. Über die Richtigkeit herrschte in der Runde ebenfalls totale Einmütigkeit.

Wir müssen checken, ob der Torhüter am Ball ist. Kleinen Moment. Also der Torhüter ist kurz am Ball, Flo. Warte noch, warte noch – wir müssen uns vorher noch das Abseits anschauen. Warte, warte, warte, warte, warte“, funkte Hartmann in das Gladbacher Stadion, während Sabitzer bereits mit der Elfer-Ausführung beschäftigt war: Nach dem Schuss des Österreichers und der verwirrten Nachfrage der BVB-Stars machte Badstübner klar: „Ich habe nicht gepfiffen, nein.

Ein leichter Beigeschmack blieb dennoch. Badstübner hatte offensichtlich nicht deutlich genug gemacht, dass der Strafstoß nicht durch den vorgeschriebenen Pfiff freigegeben war. In die Ausführung hinein kam ein langgezogener Pfiff des Schiedsrichters als deutliches Signal, dass der Strafstoß nicht freigegeben war,  weil zuvor ein vermeintlicher Zuschauerpfiff zu hören war.

Eine zumindest unglückliche Situation für Florian Badstübner.

Dieter Albrecht

41 Jahre freier Mitarbeiter beim Stader Tageblatt und Sport-Informations-Dienst, Köln, als Journalist. 20 Jahre aktiv als Schiedsrichter bis zur 5. Liga.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. khk1967

    Es Ist also nicht so schlimm dem Spieler den Knöchel durchzutreten wenn man vorher den Ball spielt.

  2. Abdullah

    Genauso ist die Auslegung, also heute, nächste Woche kann das anders sein.

  3. Stephan Neumann

    Sorry, da kann so viel tolle Kommunikation gelaufen sein wie es will. Der Gladbacher Spieler hat in der Situation eine Bänderriss erlitten. Aus meiner Sicht eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespannes. Er gefährdet mit der offenen Sohle über dem Sprunggelenk die Gesundheit des Gegenspielers, egal ob er bei der Aktion den Ball trifft oder nicht. Sollte dieser Ballkontakt wirklich Regeltechnisch einen Unterschied machen, dann sage ich mal ist die Regel falsch formuliert.

    1. Brskbmf

      lmao, dann ist das foul von elvedi an haller auch rot und da wurde nicht mal gelb gegeben, haller hatte glück das der gladbacher ihm nicht das schienbein bricht und es hat ihn trotzdem den rest der saison gekostet

  4. Dieter Albrecht

    Stephan Neumann gibt eine schlüssige Erklärung ab. Die Verletzung des Gladbacher Spielers Ngoumou durch das äußerst harte Einsteigen des Dortmunders Maatsen fand keine Berücksichtigung. Es ging in der Kommunikation zwischen SR und VAR lediglich um die Frage: Wurde zuerst der Ball gespielt oder nicht und erst danach der gegnerische Spieler getroffen? Obwohl der Ball zuerst gespielt wurde, hätte die abschließende Entscheidung eine rote Karte gerechtfertigt.

    1. G. Fuchs

      Teile Ihre Meinung, Hr. Albrecht und Hr. Neumann. Wenn ich mir den Funkkontakt so vergegenwärtige geht es eher darum, die „Absolution“ für die Entscheidung zu erhalten „es ist ball“ – und damit ist alles gut. Korrektiv/Diskussion eines „Ja, aber“ offensichtlich Fehlanzeige. Spieler verletzt; egal, Hauptsache vorher den Ball gestreichelt. Also ich gehe ins Stadion um gesunde Spieler zu sehen – daher würde ich mich freuen, wenn diese geschützt werden.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.