Weniger als 16 Grad hatte es in einer Würzburger Sporthalle am Sonntag. Ein Jugend-Basketballspiel zwischen den Würzburg Baskets und einem Team aus Hessen konnte nicht stattfinden. Ein Sprecher der Jugend-Basketball-Bundesliga fordert Konsequenzen.
Gut 140 Kilometer hatte die Jugend-Basketball-Mannschaft Team Südhessen aus Weiterstadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg am Sonntagmorgen schon hinter sich gebracht. Ihr Ziel: Würzburg. In der Sporthalle des dortigen Deutschhaus-Gymnasiums sollte es gegen das Nachwuchsteam der Würzburg Baskets gehen.
Obwohl Teams, Schiedsrichter und Spielstätte da waren, kam es nicht dazu: Der Schiedsrichter weigerte sich aufgrund der niedrigen Temperaturen in der Halle, das Spiel anzupfeifen. Laut den Verbandsregeln des Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) muss es in einer Sporthalle für den Spielbetrieb mindestens 16 Grad warm sein. Dieser Wert wurde bei der Temperaturkontrolle durch den Schiedsrichter nicht erreicht.
Debatte über Hallen-Beheizung gefordert
Der Spielleiter der JBBL Süd wurde hinzugerufen und bestätigte die Wahrnehmung des Schiedsrichters. Schließlich stimmten beide Teams zu, das Spiel nicht anzupfeifen und einen Nachholtermin ansetzen zu lassen. Wie Hendrik Scheler von der JBBL erklärte, wird die Absage des Spiels durch beide Mannschaft keine verbandsrechtlichen Folgen oder Strafen nach sich ziehen.
Zugleich mahnte er eine breitere Debatte über die Beheizung von Hallen während der aktuellen Energiekrise an. Sicher müsse gerade in diesem Winter verstärkt Wärmeenergie sparen, doch das dürfe aus seiner Sicht nicht dazu führen, dass – wie schon während der Corona-Pandemie – gerade Jugendliche den Preis dafür zahlen, weil sie ihren Sport nicht mehr ausüben können.
Heizvorgaben der Bundesregierung
In Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine ist Gas in Deutschland aktuell knapp und teuer. Privathaushalte aber auch Unternehmen sind angehalten, möglichst viel Energie einzusparen. Mindestens 20 Prozent weniger Gasverbrauch als im Vorjahr mahnt etwa die Bundesnetzagentur an. Zuletzt war diese Marke nicht erreicht worden. Die Haushalte erreichten vergangene Woche etwa 16,5 Prozent – und das nachdem man den Verbrauch um temperaturbedingte Schwankungen bereinigt hat.
Darüber hinaus verlässt sich die Politik beim Gassparen nicht nur auf Appelle. So dürfen laut Verordnung etwa Behörden-Büros und öffentliche Gebäude nur noch bis maximal 19 Grad aufgeheizt werden. In Mainfranken wurde darüber hinaus etwa auf eine Beleuchtung einiger Denkmäler verzichtet, die Stadt Würzburg schloss im Sommer drei Hallenbäder.
Keine Antwort von Behörden
Für Schulen wie das Deutschhaus-Gymnasium gelten die 19-Grad-Vorgaben eigentlich ausdrücklich nicht. Auf die Frage, wie es beim Beheizen von Schulsporthallen aussieht, antwortete das Kultusministerium nicht. Eine aktuelle Anfrage zu den Heizvorgaben für die Sporthalle des Deutschhaus-Gymnasiums, ließ das zuständige Landratsamt Würzburg nun zunächst ebenso unbeantwortet.