You are currently viewing Mehr Geld für Sachsens Schiedsrichter: Vereine werden zur Kasse gebeten

Mehr Geld für Sachsens Schiedsrichter: Vereine werden zur Kasse gebeten

Der Sächsische Fußballverband erhöhte zu Jahresbeginn die Fahrtkosten für Schiedsrichter. Möglichst machte dies eine Gesetzesänderung, wie SFV-Vizepräsident Beier sagte. Die Leipziger Volkszeitung hat sich heute mit dem Thema beschäftigt. 

Kostenfrei bis 08:00 Uhr lesen

Mehr Geld für Sachsens Schiedsrichter: Vereine werden zur Kasse gebeten

Schiedsrichter haben auch bei den Amateuren den schwersten Job – und bekommen nun etwas mehr Geld.

Leipzig. Sie sind auf dem Spielfeld manchmal ziemlich arm dran und sollen dafür jetzt zumindest etwas besser entlohnt werden. Sachsens Schiedsrichter im Amateurbereich können sich über mehr Geld freuen. Gleichzeitig müssen die Vereine tiefer in die Tasche greifen. Für den Verband ist es ein kleiner Drahtseilakt zwischen unterschiedlichen (finanziellen) Interessen. Er setzt damit allerdings nur eine politische Entscheidung konsequent um.

Weiterlesen nach der Anzeige

Der Hintergrund ist simpel: Das sächsische Reisekostengesetz wurde zum neuen Jahr geändert. Statt 30 Cent pro gefahrenem Kilometer gibt es nun 35 Cent. Auch der Sächsische Fußballverband (SFV) bringt diese Regelung seit 1. Januar für seine Schiedsrichter zur Anwendung, nachdem der Vorstand die Änderung bereits im Dezember beschlossen hatte. Die meisten Kreisverbände dürfen alsbald nachziehen. Die Mehrkosten bei der Anreise zu den Spielen tragen die Vereine. Ein Spagat.

„Mehr Zuschauereinnahmen generieren“

„Ich denke, es ist ein moderater Schritt für alle Seiten. Für ehrenamtlich Tätige ist es auf jeden Fall gut, dass ein Teil ihrer Kosten abgefedert wird“, sagt SFV-Vizepräsident Volkmar Beier. Gleichzeitig bezeichnet er die Einigung „als kleinsten gemeinsamen Nenner“, denn die Vereine müssen mehr bezahlen. „Es belastet das Budget“, sagt Achim Teichmann, Präsident der SG Taucha. „Aber es wird für uns nicht zu ernsthaften Problemen oder gar zu Existenzangst führen.“ Uwe Stark berichtet ähnliches. „Es wird uns natürlich belasten. Wir müssen mehr Zuschauereinnahmen generieren, um diese Erhöhung stemmen zu können“, erklärt der Präsident des FC Eilenburg. Genaue Zahlen haben die beiden Clubs noch nicht errechnet.

Ein ganz einfaches Beispiel: Hat ein Schiedsrichter in der Sachsenliga 100 Kilometer An- und Abreise gibt es künftig 35 statt bislang 30 Euro für die Reisekosten. Gleiches gilt für die beiden Schiedsrichterassistenten. Dazu kommt noch die Entschädigung von 45 Euro für den Unparteiiischen und je 35 Euro für seine Assistenten – hier ändert sich nichts. Auch für Referees, die Spiele im Nachwuchsbereich leiten, gilt die neue Reisekostenregelung. So können sich die Mehrkosten für die Vereine schnell summieren. Doch es gibt ein Instrument, das für Gerechtigkeit sorgen soll.

Gerechte Verteilung durch „Schiedsrichter-Ausgleich“

Am Ende der Saison erhalten Vereine auf Landesmaßstab den sogenannten „Schiedsrichter-Ausgleich“. Hierbei wird in den Ligen jeweils errechnet, wie viel die Mannschaften durchschnittlich für die Schiedsrichter bezahlen. Am Ende der Saison werden die Kosten entsprechend gleichmäßig aufgeteilt. Wer überproportional lange Anreisewege von Schiedsrichtern stemmen muss, bekommt also Geld zurück. Andere dagegen müssen nachzahlen. „Dieses solidarische Prinzip hat sich bewährt“, so SFV-Vize Beier. Auch für den Verband wird es teurer. Wenn etwa Schiedsrichter an obligatorischen Weiterbildungen teilnehmen, werden nun ebenfalls die erhöhten Anreisekosten gezahlt.

Die einzelnen Fußball-Kreise müssen nun noch nachziehen. Es ist davon auszughen, dass auch sie die neue gesetzliche Regelung für die Unparteiischen umsetzen. Achim Teichmann jedenfalls sieht die Entscheidung trotz zusätzlicher Budgetbelastung positiv: „Wir können froh sein, dass sich unter diesen Bedingungen überhaupt noch genügend Schiedsrichter finden. Was sie sich teilweise schon und gerade bei Jugendspielen anhören müssen, spottet jeder Beschreibung.“ Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

LVZ

Lesen sie weiter

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ralf

    Bin gespannt, wann die Regionalen mitziehen. Leipzig bisher nicht und es deutet auch nichts auf eine Änderung.

    1. Reiner

      Es steht doch im Bericht, dass davon auszugehen ist, dass auch die einzelnen Kreise nachziehen werden. Noch ein bisschen Geduld. Bis zur Rückrunde ist das durch – denke ich.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.