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Reichel erklärts, warum das Tor nicht zählte

Es ist schon zur schönen Tradition geworden, dass sich Schiedsrichter in den Medien zu einer Szene äußern. Heute im „sport1-Doppelpass“ Tobias Reichel, Video-Assistent beim Spiel in Leipzig. Wie die Situation beim aberkannten Treffer zu werten ist, haben wir mitgeschrieben.

RB glückte der vermeintliche Ausgleich, doch weil Timo Werner vorher im Abseits stand, zählte der Treffer von Poulsen nicht.

Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Schiedsrichter?

Tobias Reichel: Infolge eines langen Balls kam dann der Verteidiger in einer reflexartigen instinktiven Bewegung und versucht noch den Ball zu spielen, wo dann die unstrittige Abseitsstellung von Werner gegriffen hat. Mit der anschließenden Torerzielung sind wir dann in den Prüfprozess eingestiegen und dann stellten wir uns die Frage, ist ein kontrolliertes Spielen des Ball (ja/nein). Aufgrund der Signale und sofortigen Reklamationen auf dem Platz, haben wir uns dann dazu entschieden, um den Schiedsrichter dann die bewegten Bilder am Bildschirm zu zeigen.

Regeltechnisch ist es seit diese Saison so, ob jemand bewusst den Ball spielt, aufgrund der Regeländerung zu Beginn der Saison, geht es darum , ob er den Ball kontrolliert spielt. Was ist die Auslegung eines kontrollierten Spiels, Herr Reichel, und was ist nicht kontrolliert?

Reichel: Ein kontrolliertes Spielen des Balls ist so eine Art Rückpass zum Torwart, wo man sagen kann, dass ist ein klarer kontrollierter Rückpass und dieser Ball vom Torwart im Strafraum aufgenommen wurde, hätte man einen indirekten Freistoß gegeben. Drei ausschlaggebene Kritieren sind dabei zu berücksichten:

  1. Raum zur Situation
  2. dann die Situation selbst, die der Spieler erfasst und
  3. die Körperhaltung zum Spielen des Balles.

Den Raum ansich hat er ja, er ist jetzt in keinem Zweikampf, die Situation schätzt er vielleicht zu Beginn etwas falsch ein, versucht dann mit zwei Schritten rückwärts zu gehen, den Ball vielleicht auch mit dem Kopf spielen zu können. Merkt aber dann auch, der Ball geht über den Kopf drüber und dann ist es eine Art Reflex, den Ball noch spielen zu wollen. Aber in einer Art welche kein kontrolliertes Spielen des Balles ist. Bewusst absolut, die Aktion ist auf jeden Fall bewusst vom Verteidiger, aber in einer unkontrollierten Art und Weise.

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Sich mit dem veränderten Regelwerk befasst hatte sich im Vorfeld die „Amazon Prime Video“-Moderatorin Lena Cassel, für die eine Fehlentscheidung vorliegt.

„Der Ball ist sehr lang in der Luft, Laidouni hat keinen Gegnerdruck, er geht bewusst drei Schritte zurück, der Ball ist nicht abgefälscht. Es sind sehr viele Parameter, die seit Sommer so im Reglement stehen, dass das ein kontrolliertes Spiel ist. Da frage ich mich, wieso macht man so eine Anpassung, wenn es dann doch anders ausgelegt wird?“

Technisches Unververmögen – gewollt aber nicht gekonnt

Ist egal.

Abschließend hat Tobias Reichel nochmal das Wort. Die Frage die sich Trainer stellen können, ist ein Trainer glücklich mit so einem Abverhalten, wie er da zum Ball geht. Ein normaler Klärungsversuch des Verteidigers, geht man entweder mit dem Körper oder Kopf hin. Für uns war es dann entsprechend Zweifel da, die Regel wurde zu Beginn so geändert und wir Schiedsrichter müssen sie letztlich so umsetzen. Deswegen, die Signale auf dem Platz waren auch schon unterschiedlich von den Unionern, sodass wir da nochmal den zweiten Blick für den Schiedsrichter aufmachen wollten, weil oftmals hört man den Satz, wieso schaut er sich es nicht an. Da wollte ich dem Schiedsrichter auch nochmal die Chance geben, die Zweifel auszäumen.

Regelmäßig findet ein Austausch mit den sportlichen Leitern und dem DFB statt, aber nochmal, dass IFAB gibt uns die Regel vor. Wir als Schiedsrichter müssen diese Umsetzen, ob es uns gefällt oder nicht.

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