Bei einem Landesligaspiel der D-Junioren in Dresden-Striesen haben Aue-Betreuer die Grenzen überschritten, vor den Augen zahlreicher Kinder die Fassung verloren und so für einen Spielabbruch gesorgt.
Ein D-Jugend-Landesligaspiel zwischen der SG Dresden-Striesen und dem FC Erzgebirge Aue ist abgebrochen worden. Schiedsrichter Luca-Alexander Kaivers, selbst erst 16 Jahre alt, beendete die Partie am vergangenen Wochenende beim Stand von 6:1 für die Dresdner vorzeitig – nachdem ihn ein Auer Betreuer körperlich bedrängt und ihm die Rote Karte aus der Hand geschlagen hatte.
Auslöser der Eskalation war demnach ein Zweikampf kurz vor Schluss, bei dem ein Striesener Spieler im Strafraum einen Auer Verteidiger im Gesicht traf. Während der Verletzte am Boden lag, stürmten alle drei Auer Trainer auf das Feld, beschimpften den Unparteiischen und warfen dem Striesener Absicht vor.
Schiri Kaivers versicherte gegenüber den Dresdner Neuen Nachrichten (DNN): „Ich habe die Szene nicht genau gesehen.“
Der FC Erzgebirge schrieb auf seiner Homepage, dass der Spieler eine blutunterlaufene Beule in der Nähe des linken Auges erlitten habe. Und weiter: „Nach Augenzeugenberichten des FCE-Trainerteams wurde ihm die schmerzhafte Verletzung vom Gegenspieler zugefügt, der 16-jährige Schiedsrichter aus Dresden ließ weiterspielen und verweigerte den Betreuern aus Aue, sich um den schreienden Jungen zu kümmern. Sie betraten aus Sorge das Spielfeld ohne Erlaubnis.“
Aggressives Verhalten auch nach dem Spielabbruch
Als Kaivers wenig später eine Rote Karte gegen einen aufgebrachten Auer Betreuer zeigen wollte, eskalierte die Situation komplett. „Er fasste meine Hand, in der ich die Rote Karte hielt, und schlug diese weg“, zitiert die DNN aus dem Sonderbericht des Schiris. Und weiter: „Aufgrund dieses körperlichen Übergriffs gegen mich als Schiedsrichter und des eskalierenden Verhaltens entschied ich mich, das Spiel sofort abzubrechen.“
Auch nach dem Abbruch habe das aggressive Verhalten angehalten. Laut Gedächtnisprotokoll von Striesen-Trainer Jan Hille riefen zwei der Auer Trainer dem jungen Referee unter anderem hinterher: „Du pfeifst nie wieder ein Spiel!“, „Wir werden dich anzeigen!“, oder „Überlege dir genau, was du in deinen Bericht schreibst!“.
Jung-Schiri will sich nicht unterkriegen lassen
Eine spätere Entschuldigung des mit Rot bestraften Betreuers lehnte Kaivers ab – er wollte lediglich dessen Namen notieren. Doch der Auer Betreuer mochte den nicht nennen, ging einfach weg. Auch der Cheftrainer der Gäste nannte auf Nachfrage keinen Namen und soll nur gesagt haben: „Schreib du deinen Bericht und wir schreiben unseren Gegenbericht.“
Gegenüber den DNN äußerte sich Aues Pressesprecher Lars Töffling schriftlich. Man wolle „kein unnötiges Öl ins Feuer gießen“, da ein schwebendes Verfahren beim Verband laufe. Der beschuldigte Betreuer sei ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Cheftrainers, habe aber bereits eine schriftliche Entschuldigung eingereicht.
„Der FCE entschuldigt sich nochmals für die Unannehmlichkeiten und wünscht dem verletzten Nachwuchsspieler alles Gute“, heißt es dazu auf der Aue-Homepage.
Jung-Schiri Luca-Alexander Kaivers will sich trotz des schockierenden Vorfalls nicht unterkriegen lassen. „Ich habe schon Spielabbrüche erlebt, aber so etwas noch nicht. Ich möchte aber weiter pfeifen.“
©️ Quelle: Bild.de/Sebastian Wuntzler für Bild Dresden