Am 7. Januar ist Franz Beckenbauer mit 78 Jahren gestorben. Er war vielleicht der beste und bekannteste deutsche Fußballer aller Zeiten. Der FC Bayern hat mit einer großen Gedenkfeier um ihn getrauert.
Von Dieter Albrecht
Die Trauerfeier des am 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren verstorbenen Franz Beckenbauer, in der Münchener Allianz-Arena, war ein würdevoller Abschied von einem der weltweit größten Fußballer aller Zeiten. Mir gefiel besonders die sehr emotional und von vielen Anekdoten geprägte Rede seines langjährigen Spielerkollegen und bis zuletzt innigst verbundenen Freundes Uli Hoeneß, wie Beckenbauer Ehrenpräsident des FC Bayern München.
Ich bin „Kaiser Franz“ einmal im VIP-Bereich des Hamburger Volksparkstadions begegnet. Das war 1987, als er seine aktive Laufbahn längst beendet hatte. Nach kurzer Zurückhaltung habe ich ihn angesprochen, höflich um eine Autogrammkarte gebeten. Ich erinnere mich trotz der langen Zeit noch sehr gut daran. Er griff in seine Jackentasche, schaute mich an und sagte entschuldigend, dass er „leider gerade keine Ansichtskarte dabei“ hätte.
Die Lösung war schnell gefunden. Ich fand noch eine alte Theaterkarte in meinem Jackett und Beckenbauer setzte seinen Namenszug auf die leere Rückseite. Es kam zu einem Gespräch. Wir unterhielten uns über die großartige Zeit als Spieler des FC Bayern München und der Nationalmannschaft. Er war freundlich, wirkte keineswegs abgehoben oder genervt. Als plötzlich Uwe Seeler auftauchte und direkt auf Franz Beckenbauer zusteuerte, endete unser Dialog. Seeler, den ich schon viele Jahre vorher kennengelernt hatte, gab auch mir die Hand. Ich verabschiedete mich, wollte mich nicht in das Gespräch der beiden deutschen Ehrenspielführer einmischen.
Mit den Schiedsrichtern hatte „Kaiser Franz“ in seiner gesamten Laufbahn nie Probleme. Nur fünf gelbe Karten in 620 registrierten Vereinsspielen, dazu zwei Gelbe in 103 Länderspielen, sind wohl einmalig und ein absolut positiver Rekord. Zahlen seiner 105 Spiele für Cosmos New York sind nicht bekannt. In einigen Grenzfällen, aufgrund seiner hohen Bedeutung und Persönlichkeit, durfte er auch schon mal einen Bonus bei dem einen oder anderen Schiedsrichter genießen.
Franz Beckenbauer ist vor zwei Wochen nach langer Krankheit gestorben. Er möge in seiner geliebten Geburtsstadt München in Frieden ruhen. Ich werde ihn nicht nur wegen unserer einmaligen Begegnung in sehr guter Erinnerung behalten.
