DFB-Präsident Reinhard Grindel hat die Kritik von Hannover 96 am Videoassistenten nach dem umstrittenen Abseitstor im Bundesligaspiel gegen RB Leipzig zurückgewiesen. „Ich kann sagen, was ich davon inhaltlich halte: nichts“, sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei einer Podiumsdiskussion mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil in Hannover. „Wenn wir bei 95 Prozent richtigen Entscheidungen sind, und dann noch sagen: ‚Wir lehnen den Videobeweis ab, weil wir die fünf Prozent noch nicht erwischt haben‘, das kann ich nicht nachvollziehen.“
„Videobeweis so für uns nicht mehr akzeptabel“
Hannover 96 hat sich nach der 2:3-Heimniederlage gegen RB Leipzig mit einer Beschwerde-E-Mail an die Deutsche Fußball-Liga (DFL) gewandt und eine Abschaffung des Videobeweises gefordert. „Bis vor kurzem waren wir Verfechter des Videobeweises, aber es geht um die Willkür. „Momentan ist es nicht akzeptabel“, so Hannovers Manager Horst Heldt bei Sport 1. Schiedsrichter Guido Winkmann hatte den 3:3-Ausgleichstreffer nach Videobeweis, wegen einer Abseitsposition , wieder aberkannt. „Es steht eindeutig in den Statuten, dass der Video-Assistent nur bei eindeutigen Fehlentscheidungen eingreifen darf“, erinnert Heldt. „Das war in der Szene nicht der Fall“.
„Ich kann sagen, was ich davon inhaltlich von halte, nichts“
„Es ist gar keine Frage, dass Niclas Füllkrug im Abseits gestanden hat. Das hat der Videoassistent erkannt und angezeigt“, sagte Grindel. Schiedsrichter Winkmann habe wegen der speziellen Situation im Spiel signalisiert, er gucke sich das auch noch mal an. „Er hat dann auch festgestellt, dass der Spieler von Hannover 96 im Abseits stand.“ Grindel sprach sich noch einmal eindeutig für den Videoassistenten aus: „Wir sollten uns freuen, dass der Fußball durch dieses Instrument gerechter geworden ist.“
Heldt und Breitenreiter bedient
96-Coach André Breitenreiter hatte die wohl spielentscheidende Situation komplett anders wahrgenommen: „Es war kein Abseits, ich habe die Bilder gesehen.“ Nach Ansicht von Heldt hätte sich der Video-Assistent in Köln bei der fraglichen Entscheidung gar nicht zu Wort melden dürfen: „Der Video-Assistent hat eingegriffen, obwohl keiner von RB reklamiert hat.“ Die Situation sei keine klare und eindeutige Fehlentscheidung Winkmanns gewesen – doch nur dann darf sich aus Hannoveraner Sicht der Video-Assistent melden.
96 schickt Spielsequenzen an DFL und DFB
Um ihre Position zu untermauern, schickten die Niedersachsen neun weitere Videosequenzen aus dem Spiel gegen Leipzig mit der Bitte um Stellungnahme an die beiden Verbände. „Wir fühlen uns benachteiligt“, sagte Heldt: „Wir wollen das einmal erklärt haben.“ Der Videobeweis wird in der Bundesliga seit Saisonbeginn genutzt. Seither wird jedes Spiel in Köln von Offiziellen beobachtet, um Fehlentscheidungen zu vermeiden. Vor allem an den ersten Spieltagen sorgte die neue Regelung für heftige Diskussionen. Der DFB reagierte im November und stattete die Video-Assistenten mit mehr Befugnissen aus.
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