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Viel Aufregung um die Schiedsrichter

Im Mittelpunkt eines denkwürdigen Bundesligasamstags stand Tobias Reichel in Mainz, der unzählige enge Entscheidungen zu bewerten hatte. Auch Robert Hartmann stand mit einem Platzverweis im Fokus. Der 1. FC Köln hätte indes einen Elfmeter bekommen müssen, während der Arm des Kölner Hübners regeltechnisch als nicht strafbar zu bewerten ist. Das Spiel in Mainz wird Tobias Reichel so schnell nicht vergessen.

Reiner Kuhn

Von: Reiner Kuhn

TSG Hoffenheim – 1. FC Union Berlin 0:1 (SR: Robert Hartmann)

Szene 1: Hollerbach wurde zum wiederholten tief geschickt, behielt von rechts in der Box die Übersicht und legte quer zu Gosens, der aus kürzester Distanz keinerlei Probleme hatte, einzuschieben. Dann ging die Fahne von Assistent Christian Leicher hoch und der Treffer zählt zu Recht wegen der Abseitsstellung von Hollerbach nicht. Beim Pass in die Tiefe stand der Berliner einen halben Schritt in der verbotenen Zone.

Szene 2: Kurz vor dem Pausentee und vor der wegen der Unterbrechung wegen der Fanproteste auf den Investoreneinstiegs gerieten Stanley N’Soki und Kevin Volland direkt vor den Trainerbänken aneinander. Robert Hartmann zückte Gelb für beide und möchte so die Situation damit beruhigen. Nur Sekunden nach der doppelten Gelben Karte gerieten Volland und Soki wieder aneinander. Der Unparteiische wählte nun das letzte klärende Gespräch. Volland war bereit für den Handschlag, doch N’Soki wollte sich nicht wirklich beruhigen. Stattdessen touhierte er Volland sogar mit der Hand im Gesicht. In der 12 minütigen langen Nachspielzeit flog N’Soki doch noch vom Platz. Wieder ist es ein Zweikampf gegen Volland, der das sehr robuste Zweikampfverhalten gerne annahm und wohl auch den Arm im Gesicht abbekam. Da N’Soki bereits kurz vor dem Platzverweis stand, war jetzt Feierabend für den 24-Jährigen. Doch auch der zweite Streithahn musste mit Gelb/Rot runter. Allerdings wirkte dieser Platzverweis sehr kleinlich. Ein klares Foul des 31-Jährigen war im Gegenpressing auf der rechten Offensivseite nicht zu erkennen. Kramarić ging nach einem Duell dennoch spät zu Boden und deshalb sah auch Volland die Gelb-Rote Karte. Das ist sicherlich eine diskutable und auch kleinliche Entscheidung, doch menschlich gesehen eine nachvollziehbare Entscheidung. Im Vorfeld ließen beide sich zu einem Privatduell hinreißen. Als Einzelszene ist es für Gelb/Rot zu wenig, aber in der Summe reicht es eben auch für Volland für den Platzverweis. Man „sucht“ sich halt als Schiedsrichter den anderen „Störenfried“ aus und serviert ihn ab um einen halbwegs ruhigen Nachmittag zu verleben. Der Streß wegen der ellenlangen Spielunterbrechungen nagt eben auch am Nervenkonstüm der Schiedsrichter. Diese sind eben auch nur Menschen!

1.FSV Mainz 05 – VfB Stuttgart 1:0 (SR: Tobias Reichel)

Szene 3: Im Anschluss an eine Ecke bekam der FCA den Ball mehrfach nicht geklärt. Bei Kohrs Abschluss war Gouweleeuw offensichtlich mit dem Arm am Ball und die Mainzer reklamierten lautstark. Der Arm ist aber eng am Körper, nach vorne gehalten und verbreiterte die Körperfläche nicht. Deshalb kein absichtlich strafbares Handspiel.

Szene 4: Nach einer Großchance für die Mainzer blockte Iago den Lauf des nachsetzenden Barreiro. Ein Elfmeter gab Schiri Reichel dafür nicht. Der Rempler an Barreiro ist absolut an der Grenze. Viel hat da nicht für einen Elfmeter gefehlt.

Szene 5: Die Entscheidungen wurden für den Tobias Reichel immer kniffliger. Vor der Pause forderten die Augsburger einen Strafstoß, nachdem der Ball Mwene an den Ellenbogen sprang. Der stand aber mit dem Rücken zum Ball. Auch das war sehr nah dran an einem Elfmeter. Reichel verzichtete aber auch hier . Auch im Hinblick auf die vorherige Entscheidung richtig, diesen auf der anderen Seite nicht zu geben.

Szene 6: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte forderte Mainz wieder Elfmeter. Mwene wurde stark freigespielt, drang mit Tempo in den Strafraum ein und legte sich den Ball an Dahmen vorbei. Der traf ihn dabei leicht am Fuß, woraufhin Mwene abhob. Tobias Reichel hatte einen Hinweis vom Video-Assistent bekommen, schaute selbst nach und gab den Strafstoß. Richtige Entscheidung. Dahmen traf ihn mit der Hand am Fuß und sah Gelb wegen des ballorientierten Foulspiels im Strafraum.

Szene 7: Bei einer Mabu-Flanke von rechts hatten de Hausherren Glück, dass der unkontrollierte Kopfball von Barreiro zu van den Bergh sprang, der klären konnte. Mit vereinten Kräften beförderten die Mainzer den Ball aus der Gefahrenzone. Zuvor war der Ball an Mwenes Hand gesprungen, die des Mainzers aber völlig unabsichtlich angeköpft, aber er verhinderte auch eine richtig große Torchance. Kein Elfmeter eine vertretbare Entscheidung.

Szene 8: In der Nachspielzeit dezimierten sich die Augsburger noch selbst, weil Pedersen mit gestrecktem Bein von hinten in Barreiro sprangt. Ein brutales Foul und eine klare Rote Karte.

1.FC Köln – SV Werder Bremen 0:1 (SR: Daniel Siebert)

Szene 9:  Bei einer Ecke produzierte Hübers per Kopf fast ein Eigentor – nur knapp flog die Pille links am Pfosten vorbei. Anschließend landete der Ball bei einer Drehbewegung am ausgefahrenen recht Arm des Kölners, der zudem klare Orientierung zum Ball hatte und der Arm den Ball abwehrte. Einen Pfiff gab Schiri Siebert und auch der VAR sah offensichtlich keine Notwendigkeit zum Eingreifen. Wie man in der Zeitlupe aber sah, sprang der Ball vom Gesicht des Kölners an den Arm. Das ist dann der Punkt der für KEIN strafbares Handspiel spricht, weil der Ball vom eigenen Körperteil an den Arm gesprungen wa dann keine Absicht bedeutete und demnach auch kein strafbares Handspiel zur Folge hat.

Szene 10: Anders als bei der vorherigen Szene hätte es in der 87. Minute Elfmeter für Köln geben MÜSSEN! Bei einem abgefälschten Freistoß sprang Zetterer hoch, traf dabei Kilian mit dem Knie im Rücken. Ein klares Foulspiel! Der Bremer Keeper sprang mit dem angezogenen Knie in den Rücken des Kölners. Die Pfeife von Schiri Siebert, wie auch die der Kölner Keller schwiegen. Es gibt keinen Freibrief für Torhüter im Fünfmeterraum. Wer als Torwart einen Gegner mit mit angezogenen Knie in den Rücken springt, begeht ein Foulspiel – egal ob Torhüter oder Feldspieler.

Szene 11: In der Nachspielzeit spitzelte Adamyan die Murmel bei einer Ecke aus sehr kurzer Distanz an den Arm von Agu. Sofort wurden „Hand“-Ruf laut. Einen Elfmeter gab es korrekterweise nicht. Die Hand ist vorm Körper und verbreiterte die Abwehrfläche nicht.

SV Darmstadt 98 – VfB Stuttgart 1:2 (SR: Tobias Welz)

Szene 12: Nach dem Guirassy-Tor für Stuttgart die direkte Antwort der Lilien! Bei einer Flanke von der rechten Seite traf Anton den Ball nicht richtig, verlängerte diesen dann unabsichtlich nach hinten. Dort bekam Polter den Ball im Fallen an den Oberarm. Anton klärte die Kugel vor die Füße von Mehlem, der mit rechts einen Strahl ins obere linke Ecke jagte. Doch der VAR griff ein, das Tor wurde aufgrund des unmittelbaren Handspiels von Sebastian Polter zurückgenommen.

Szene 13: Fabian Stenzel wurde an der Seitenlinie von Mehlem überlaufen, Stenzel wischte ihm mit der Hand ins Gesicht. Ob das unbeabsichtlich aus der Bewegung war oder nicht, spielt keine Rolle – eine Gelbe Karte und, da er schon verwarnt war, folgerichtig der Platzverweis!

Szene 14: Normalerweise tauche so einfache gelben Karten in dieser Analyse nicht auf, doch nun soll es doch mal geschehen. Mit der zweiten Hälfte bekam Stuttgarts Chris Führich und Damstadts Christoph Zimmermann Gelb. Führich weil er bei einer Einwurfentscheidung den Ball nicht herausrückte und Zimmermann ließ sich sodann provozieren und chipte den Ball leicht gegen Führich. Danach standen sich beide mit Schaum vorm Mund gegenüber und sahen beide Gelb. Da fragt man sich dann doch, warum lässt man nicht einfach den Ball an Ort und Stelle liegen und bei aller Emotion warum nicht einfach mal die Entscheidungen der Schiedsrichters akzeptieren- Jedoch verpasste es Tobias Welz das Spiel eher zu beruhigen.

RB Leipzig – Borussia Mönchengladbach 2:0 (SR: Sören Storks)

Szene 15: Leipzig baute die Führung aus! Schlager spielte einen starken langen Ball zentral in den Lauf von Openda. Nicolas kam aus seinem Tor, was Openda für einen gefühlvollen Lupfer nutzte. Der Stürmer versenkte den Ball aus 15 Metern im Netz, danach ging aber die Fahne hoch. Der VAR schaute sich das Tor nochmal an und es wurde klar, dass Netz das Abseits aufgehoben hat. Deshalb zählte der Treffer.

1.FC Heidenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:2 (SR: Harm Osmers)

Bei der Partie keine strittigen Szenen.

VfL Wolfsburg – Borussia Dortmund 1:1 (SR: Martin Petersen)

Bis auf wenige kleinere Fehler keine strittigen entscheidenden Szenen.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Hans-Otto Kneip

    Es ist unmöglich, in dem Spiel des südhessischen Darmstadt gegen Stuttgart einen südhessischen SR anzusetzen. Damit belastet man den SR unnötig!

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