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Zu früh gefallen – Wieso es kein Elfmeter für Kiel war

Leider gab es am gestrigen zweiten Pokaltag eine bittere Elfer-Fehlentscheidung und mal wieder einen fehlenden Eingriff des Videoassistenten, bei dem der Leidtragende ausgerechnet der tapfere Regionalligist Rot-Weiss Essen war. Im zweiten Spiel des Tages hatte der Schiedsrichter dagegen alles im Griff und der VAR war auch im Bilde.

RW Essen 0:3 Holstein Kiel (SR: Markus Schmidt)

Geleitet wurde die Partie vom 190-fachen bundesligaerfahrenen Stuttgarter Unparteiischen Markus Schmidt, der wie drei anderer seiner Kollegen zum Saisonende altersbedingt seine Pfeife an den berühmten Nagel hängen muss. Unterstützt wird er heute in seinem 36. Pokalspiel von Christof Günsch und Markus Häcker, sowie dem vierten Offiziellen Guido Kleve. Video-Assistent ist Robert Hartmann.

Von: Felix Stark

Dennis Grote rutschte mit unnötig viel Tempo ins Duell mit Finn Porath, der zu Boden ging. Schiedsrichter Markus Schmidt entschied auf Strafstoß für Kiel, was zunächst wenig Diskussionen auslöste. Unkluges Defensivverhalten, was wohl auch VAR Robert Hartmann vom Eingriff abhielt. Denn die Szene war längst nicht so klar, wie es zunächst aussah. Porath drehte sich nämlich in Grote hinein, ging dabei lange vor dem Kontakt zu Boden und es kam zum Konakt. Das könnte die Interpretation des VAR gewesen sein. Nach unserer Wahrnehmung knickte der Kieler aber schon vor dem ohnehin geringfügigen Kontakt ein, der damit nicht Ursache für den Fall war. Daher für uns nach Betrachtung der Wiederholung deutlich kein Elfmeter. Markus Schmidt kann man hier beinahe rausnehmen, da man in der Dynamik beinahe nicht anders entscheiden kann. Allerdings ist dann genau für solche Situationen der VAR da!

Wir sind sonst immer dafür, das der VAR ein Assistent ist, so wie es im Namen steht. Die Zurückhaltung ist oft völlig in Ordnung, auch wenn es der Fan meist anders sieht. Es handelt sich einfach um keinen zweiten Schiedsrichter, oder gar ein „höchstes Gericht“, wie es ein Leser treffend ausdrückte. Für eine Korrektur muss ein Gegenbeweis erbracht werden und wenn das nicht möglich ist, kann eine Entscheidung höchst diskutabel sein, ist aber das Problem des Schiedsrichters in seiner Rolle.

Kann allerdings aufgrund des Bildmaterials ein Gegenbeweis erbracht werden, was hier klar der Fall war, muss auch eingegriffen werden! Passiert dies zu oft nicht, kann das VAR-Projekt auch bei den so vielen verhinderten Fehlern keine Akzeptanz erwarten. VAR Hartmann hätte hier zwingend den Review empfehlen müssen und der Strafstoß hätte keinen Bestand haben dürfen! [TV-Bilder – ab 0:40 Minute]

RB Leipzig 2:0 VfL Wolfsburg (SR: Marco Fritz)

Mit der Spielleitung wurde FIFA-Schiedsrichter Marco Fritz aus Korb beauftragt. Ihm assistieren Dominik Schaal und Marcel Pelgrim. Als Vierter Offizieller wurde FIFA-Schiedsrichter Deniz Aytekin eingeteilt. Die Videoassistenten in Köln heißen Tobias Welz und Rafael Foltyn.

Das Duell der beiden Bundesligateams zwischen RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg war hart umkämpft. Schiedsrichter Marco Fritz hatte eine Menge zu tun und vor allem auch einige Situationen im Bereich zwischen einer Ermahnung und einer Verwarnung zu bewerten. Zunächst hatte aber Leipzig in Person von Christopher Nkunku per Kopfball die Riesenchance, aber Koen Casteels stellte mit einer starken Parade unter Beweis, warum er schon so lange ohne Gegentor verbleibt. Die erste Verwarnung erhielt dann Kevin Kampl, der mit gestrecktem Bein in Richtung Kevin Mbabu rauschte. Etwas hart, da der Leipziger seinen Gegner mit dem durchgestreckten Bein nicht traf. Eine Ermahnung wäre wohl noch angemessen. Völlig eindeutig war dann die gelbe Karte gegen Dani Olmo, der sich diese durch einen Tritt auf den Fuß von Renato Steffen verdiente.

Die Großchance der Gäste ergab sich dann durch einen korrekten VAR-Eingriff: Nkunku hielt gegen Mbabu drüber, als der Ball bereits weg war. Marco Fritz ließ zunächst weiterlaufen, aber VAR Tobias Welz meldete sich und schickte Fritz an den Bildschirm. Dort entschied er zu Recht auf Strafstoß und zeigte Nunku die Verwarnung.
Wout Weghorst trat an, rutschte aber weg und jagte den Ball in die Wolken. [TV-Bilder – ab 0:57 Minute]

Im Wolfsburger Netz lag der Ball dann nach einem Abschluss von Justin Kluivert, aber Assistent Dominik Schaal sah Vorlagengeber Nkunku zu Recht im Abseits. Mal wieder eine Verwarnung wurde dann gegen Maxence Lacroix verhängt, weil er im Duell mit Nkunku taktisch das Bein stehen ließ.

In der zweiten Halbzeit passierte lange nicht viel. Nach etwas mehr als einer Stunde war es dann Yussuf Poulsen, der Koen Casteels nach langer Zeit wieder überwand und seine Farben in Führung schoss.
Weil auch weiterhin nicht viel passierte, bleibt Raum für kleine Dinge: Assistent Dominik Schaal wartete enorm lange, um bei Abseitssituationen die Fahne zu bringen. Im Vordergrund steht natürlich die richtige Entscheidung, aber wenn ein Rückläufer auch noch zurückspielt, ist die Angriffsphase eigentlich beendet und die Fahne sollte kommen. Dann Kompliment an den vierten Offiziellen Deniz Aytekin. Engagierte Trainer sind zwar begrüßenswert, aber Nagelsmanns „Anweisungen“, die Aytekin 90 Minuten lang aus nächster Nähe hören musste, waren schon gewöhnungsbedürftig. Kurz vor Ende führte Emil Forsberg einen Freistoß ohne Freigabe aus. Marco Fritz verzichtete auf die regeltechnisch vorgesehene gelbe Karte, was auch gut so war. Diese Verwarnungen möchte auch von den Gegenspielern meist keiner sehen. Dann sorgten die Leipziger für die Entscheidung. Alexander Sorloth setzte sich gegen John-Anthony Brooks durch und gab in die Mitte, wo Hee-Chan Hwang vollstreckte. Die Wolfsburger reklamierten ein Foulspiel von Sorloth, der mit den Armen etwas zugriff. Die Aktion kann man etwas kritisch sehen: Objektiv gesehen kann man mit der Entscheidung, das Spiel laufen lassen, sehr gut leben. Brooks hat natürlich die Arme gespürt und sich auf einen Pfiff verlassen. Die Situation erinnerte etwas an das Leipziger Siegestor am Samstag gegen Gladbach, wo sich Lazaro sicher auch auf den Pfiff verließ, obwohl die Situation nicht viel hergab. Das kommt daher, dass den Schiedsrichtern immer viel vom „intelligenten Pfeifen“ gepredigt wird und die Pfiffe von hinten raus sehr einfache sind. So kommt es dann, dass viele Referees sowas abpfeifen und die Spieler sich daran gewöhnen. Derweil ist es gerade intelligent, solche Aktionen, die wirklich kein Foulspiel hergeben, nicht zu pfeifen. So blieb es dann beim 2:0 und Leipzig sicherte sich das Halbfinalticket.

Fazit: Schiedsrichter Marco Fritz lag in allen wichtigen Entscheidungen richtig und hatte das in der ersten Halbzeit hitzige Spiel voll im Griff. Einzig die erste Verwarnung für Kampl war etwas zu hart.

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