Brych erläutert kontroverse Entscheidungen gegen die Eintracht

Das Aufeinandertreffen von Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt im Oktober 2024 entfachte hitzige Diskussionen. Felix Brych blickt zurück.

Leverkusen/Frankfurt – Am siebten Spieltag der laufenden Bundesliga-Saison diskutierten Medien und Experten primär über die Schiedsrichterleistung von Dr. Felix Brych im Duell von Bayer Leverkusen gegen Eintracht Frankfurt.

Der Unparteiische entschied in der Anfangsphase zweimal auf Elfmeter, wobei Victor Boniface an Kevin Trapp scheiterte (9.) und Omar Marmoush vom Punkt aus die zwischenzeitliche Führung für die Eintracht erzielte (16.).

Nachdem Leverkusen in Minute 71 durch Boniface in Führung gegangen war, hatte Hugo Ekitiké in der 91. Minute die Chance auf den Ausgleich – doch Jonathan Tah schubste den Franzosen, der ins freie Tor hätte köpfen können. Die Pfeife blieb diesmal stumm, die Eintracht erhielt keinen Elfmeter.

„Den einen (Elfmeter, d. Red.), den er in der Nachspielzeit geben muss, der wird nicht gegeben“, echauffierte sich Dietmar Hamann bei Sky über die Entscheidung und betonte, der Eintracht sei auch wegen des Leverkusener Elfmeters „übel mitgespielt“ worden. SGE-Coach Dino Toppmöller sagte, er sei „sprachlos“ ob der Schiedsrichterleistung, während Sportvorstand Markus Krösche die Rückendeckung für Brych von Schiedsrichter-Boss Knut Kircher kritisierte.

Selbstkritik nach Frankfurt-Spiel

Bis zur Weihnachtspause ist Brych in vier weiteren Bundesligaspielen eingesetzt worden, zuletzt pfiff der 49-Jährige die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC St. Pauli (0:1) am 21. Dezember. Obwohl schon über zwei Monate vergangen sind, bleibt ihm das Eintracht-Spiel in Leverkusen noch immer im Gedächtnis.
Bis zur Weihnachtspause leitete Brych vier weitere Bundesligaspiele, zuletzt das Duell zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC St. Pauli (0:1) am 21. Dezember 2024. Obwohl bereits mehr als zwei Monate vergangen sind, bleibt ihm das Spiel der Eintracht in Leverkusen noch immer im Gedächtnis.

Brych, der infolge eines im November 2023 erlittenen Kreuzbandrisses ausgefallen war, sagte gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Das Spiel war das einzige nach meiner Rückkehr, mit dem ich nicht zufrieden bin“. Es sei „die Aufgabe eines Schiedsrichters, berechenbar zu sein“, doch dieser sei er nicht nachgekommen. „Man ist großzügig oder kleinlich, man läuft immer raus oder selten raus. Da habe ich gemerkt, dass man nach einer langen Verletzung erst wieder Sicherheit bekommen muss.“

Gleichzeitig wünschte sich Brych mehr Verständnis für die ersten Auftritte nach seiner Rückkehr. „Ich hatte auch das Gefühl, dass ich von Teilen der Medien nicht die nötige Zeit bekommen habe. Ich wurde, wie ich finde, ziemlich hart kritisiert“, sagte der Jurist. „Manche haben als Vergleich meine Leistung von der Euro 2021 hergenommen, aber das ist drei Jahre her, und nach einem Kreuzbandriss mit fast 50 ist es unmöglich, sofort wieder dasselbe Niveau zu erreichen.“

Zeit nach Kreuzbandriss 

Es dauerte einige Spiele, bis Brych wieder Vertrauen in seinen Körper hatte. „Wenn ein Spieler nach einem Kreuzbandriss wieder startet, kann er erst mal 20 Minuten spielen, als Schiedsrichter musst du sofort über die volle Distanz“, erklärte der Unparteiische und fügte hinzu: „Es fehlen drei Meter beim Konter, es fehlt die erste Sekunde beim Drehen, wenn umgeschaltet wird. Wenn man dann hinterherläuft, fehlen vielleicht beim ersten Zweikampf 25 Prozent Konzentration, es fehlt ein bisschen Handlungsschnelligkeit, kognitive Schärfe.“
Nach drei Spielen spürte Brych die notwendige Stabilität in seinem Knie. „Und wer besser steht, der sieht mehr – und desto besser entscheidet man auch.“ Die Spielleitung in Leverkusen war somit den Nachwirkungen des Kreuzbandrisses geschuldet. Dies bringt den Frankfurtern zwar keinen nachträglichen Punkt, aus Sicht des Schiedsrichters handelt es sich jedoch um einen nachvollziehbaren Erklärungsansatz.

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