In der 2. Liga war eine Menge los. Im Mittelpunkt standen einige Strafraumentscheidungen, von denen eine Szene deutlich daneben ging.
FC St. Pauli – Hamburger SV 2:2 (SR: Felix Zwayer)
Szene 1: Vor dem 1:0 durch Jackson Irvine schob Karol Mets Jonas Meffert resolut weg. Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff nicht und auch VAR Patrick Hanslbauer griff nicht ein. Möglicherweise durfte er dies auch gar nicht, da es nicht ganz klar ersichtlich ist, ob der Ball überhaupt schon im Spiel war. Sicherlich wäre es die einfachste Lösung gewesen, die Ausführung zu stoppen und auf Wiederholung zu entscheiden. So darf man an diesem Tor berechtigte Zweifel anmelden und Schiedsrichter Zwayer machte zumindest eine unglückliche Figur. [TV-Bilder – ab 01:30 Minute]
Szene 2: In der Entstehung des kuriosen Hamburger Eigentores standen zwei gegnerische Angreifer auf der Strafraumlinie. Das Schiedsrichtergespann unterband die Ausführung nicht, sodass das folgende Tor zählte. VAR Hanslbauer durfte hier nicht eingreifen, da es sich um einen Fehler bei der Spielfortsetzung handelte. Schiedsrichter Zwayer konnte diesen Vorgang nicht sehen und auch sein Assistent Marcel Pelgrim, der sich viel zu weit hinten befand, gab kein Signal. Das war nicht allzu clever vom Gespann, sollte aber für den Hamburger Defensivverbund sicherlich nicht als Entschuldigung gelten. [TV-Bilder – ab 03:50 Minute]
Eintracht Braunschweig – SpVgg Greuther Fürth 0:1 (SR: Daniel Schlager)
Szene 3: Ermin Bicakcic stellte im Strafraum den Körper gegen Armindo Sieb, welcher sehr leicht zu Boden ging. Schiedsrichter Daniel Schlager entschied sofort auf Strafstoß. Eine viel zu harte Entscheidung, die leider von VAR Pascal Müller nicht korrigiert wurde. Solche Korrekturen sind immer eine Frage von Wahrnehmung und Bewertung der einzelnen Akteure im Schiedsrichterteam. Das interessiert Außenstehende natürlich überhaupt nicht, verkompliziert aber die Sache für die Unparteiischen. Am Ende sollte man sich aber auf die klaren Dinge konzentrieren und erkennen, dass es sich hier nur um die Provokation eines Strafstoßpfiffes handelte. Am Ende stand eine Fehlentscheidung. [TV-Bilder – ab 01:25 Minute]
FC Schalke 04 – VfL Osnabrück 0:4 (SR: Tom Bauer)
Szene 4: Niklas Wiemann traf Simon Terrodde im eigenen Strafraum deutlich an der Wade. Schiedsrichter Tom Bauer ließ zunächst weiterlaufen, VAR Timo Gerach griff aber ein, sodass es zurecht den Strafstoß gab. [TV-Bilder – ab 05:20 Minute]
Holstein Kiel – SV Wehen Wiesbaden 3:2 (SR: Patrick Alt)
Szene 5: Gino Fechner kam Lewis Holtby im eigenen Strafraum nicht mehr hinterher und grätschte diesen dann um. Schiedsrichter Patrick Alt entschied sofort auf Strafstoß für Kiel. Unstrittige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 00:50 Minute]
Szene 6: Nicolai Rehberg hielt gegen Ivan Prtajin im eigenen Strafraum drüber, Schiedsrichter Alt ließ aber zunächst weiterlaufen. VAR Markus Schmidt griff ein, sodass es zurecht den Strafstoß für Wiesbaden gab. [TV-Bilder – ab 04:30 Minute]
1.FC Nürnberg – Fortuna Düsseldorf 0:5 (SR: Assad Nouhoum)
Szene 7: Jannes Horn ging im eigenen Strafraum unglücklich mit dem Arm zum Ball. Schiedsrichter Assad Nouhoum gab auf Hinweis von Assistent Eric Weisbach den Strafstoß für Düsseldorf. Hier lag keine größere Verbreiterung der Körperfläche vor, sehr wohl aber ein bewusst aussehendes Abwehren des Balles mit dem Arm. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 04:00 Minute]
1.FC Magdeburg – 1.FC Kaiserslautern 4:1 (SR: Florian Exner)
Szene 8: Julian Niehues brachte im eigenen Strafraum Herbert Bockhorn deutlich per Beinstellen zu Fall. Schiedsrichter Florian Exner entschied auf Strafstoß für Magdeburg. Richtige Entscheidung! [TV-Bilder – ab 03:15 Minute]
SC Paderborn – Hannover 96 1:0 (SR: Dr. Robin Braun)
Szene 9: Louis Schaub grätschte Marcel Hoffmeier an der Seitenlinie mit einer eingesprungenen Grätsche um. Schiedsrichter Dr. Robin Braun zeigte zunächst die gelbe Karte, wurde dann aber von VAR Johann Pfeifer vor den Bildschirm geschickt. Daraufhin entschied sich der Unparteiische um und zeigte die rote Karte. Im Sinne der aktuellen Auslegung bezüglich gesundheitsgefährdender Foulspiele macht es hier schon Sinn, aufgrund des Sprunges und des erhöhten Treffers am Knöchel den Platzverweis auszusprechen. [TV-Bilder – ab 01:30 Minute]
Karlsruher SC – Hansa Rostock 2:2 (SR: Deniz Aytekin)
Szene 10: Vor dem vermeintlichen 1:3 schubste Svante Ingelsson Sebastian Jung ohne Fokus zum Ball robust weg. VAR Guido Winkmann schickte Schiedsrichter Deniz Aytekin vor den Bildschirm, wo er das klare Foulspiel auch erkannte. [TV-Bilder – ab 04:50 Minute]
Hertha BSC – SV Elversberg 5:1 (SR: Sven Jablonski)
Szene 11: Paul Wanner erzielte des vermeintliche 0:1, VAR Dr. Robert Kampka erkannte allerdings, dass sich der Torschütze zuvor unabsichtlich den Ball selbst an den Arm spielte. Ein unabsichtliches Handspiel des Torschützen ist strafbar, sodass Schiedsrichter Sven Jablonski das Tor zurecht nicht anerkannte. [TV-Bilder – ab 00:10 Minute]
Szene 12: Paul Wanner ging nach Kontakt mit Pascal Klemens zu Boden, Schiedsrichter Jablonski ließ aber weiterlaufen. Richtige Entscheidung, weil der Elversberger hier das Bein stehen ließ und abhob. Ein klassisches Einfädeln und damit der Versuch einen Strafstoß zu erzwingen. [TV-Bilder – ab 03:50 Minute]
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In einem anderen Artikel wird zu Recht darauf hingewiesen, daß Vereine Schiedsrichterentscheidungen nicht akzeptieren und überzogen kritisieren. Aber oft geht es für sie auch um viel wie bei der auch hier erkannten Fehlentscheidung gegen Eintracht Braunschweig:dieser falsch gegebene Elfmeter hat das Spiel entschieden und kann letztendlich den Klassenerhalt kosten. Und wenn dann, wie in diesem Fall, Schiedsrichter Schlager den Review bewußt nicht nutzt und die Forderung danach mit Karten gegen die Bank wegwischt, kann das nur als Arroganz bezeichnet werden. Nicht das erste Mal bei Herrn Schlager: Man schaue sich das Spiel Augsburg vs. Wolfsburg an. Dann darf man sich nicht wundern, wenn Vereine empört reagieren.
Fehler passieren. Aber Herr Schlager sollte sich bei den (übrigens meist älteren) Kollegen mal anschauen, wie die inzwischen eine gute Fehlerkultur praktizieren und mit den Beteiligten kommunizieren.
Hilfe durch die Videobilder anzunehmen ist schon längst keine Sünde mehr. Und hätte in beiden Fällen Herrn Schlager (und den Vereinen) Fehler erspart.