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Schiedsrichter im Mittelpunkt: Auswertung strittiger Szenen – 27. Spieltag | 2. Liga

In der 2. Bundesliga zeigten die Referees recht gute Leistungen. Etwas wackelig war dagegen manch ein Videoassistent unterwegs.

FC St. Pauli – SC Paderborn 2:1 (SR: Benjamin Brand)

Szene 1: Aljoscha Kemlein traf zur vermeintlichen Führung für St. Pauli, Assistent Daniel Riehl erkannte allerdings eine Abseitsposition von Marcel Hartel. VAR Guido Winkmann überprüfte dies minutenlang, um dann am Ende nicht zu korrigieren. Es wurde daraufhin ein Bildbeweis geliefert, der für den Fan natürlich nicht ausreichend ist, da eine Abseitsposition dort nicht erkennbar ist. Anders als bei der vergangenen WM ist die kalibrierte Linie kein System mit Chip im Ball, sodass dieses von Hand bedient wird. Deshalb liegt es sehr nahe, dass man einfach keinen Gegenbeweis zur Feldentscheidung finden konnte. [TV-Bilder – ab 01:00 Minute]

Szene 2: Der bereits verwarnte Adriano Grimaldi lief in seinen Gegenspieler, der gerade in der Schussbewegung war. Schiedsrichter Benjamin Brand verzichtete auf die gelb-rote Karte und agierte damit im völlig vertretbaren Rahmen. Das Vergehend des Paderborners war einzeln gesehen nicht gelbwürdig. [TV-Bilder – ab 05:30 Minute]

Szene 3: Grimaldi leistete sich wenig später das nächste Foulspiel und flog nun aufgrund der Anzahl seiner Foulspiele völlig zurecht vom Platz. Auch hier war das Vergehen einzeln gesehen nicht zwingend gelbwürdig, die Ampelkarte war aber dennoch aufgrund der Summe der Foulspiele berechtigt. [TV-Bilder – ab 05:45 Minute]

FC Schalke 04 – Karlsruher SC 0:0 (SR: Robert Hartmann)

Szene 4: David Herold bekam den Ball im eigenen Strafraum an den Arm, Schiedsrichter Robert Hartmann ließ das Spiel aber weiterlaufen. VAR Daniel Schlager griff ein, aber auch nach Überprüfung gab es keinen Strafstoß. Richtig von Hartmann, hier bei seiner Entscheidung zu bleiben, da der Karlsruher den Ball überhaupt nicht gesehen hat und auch keine unnatürliche Bewegung ausführte. [TV-Bilder – ab 05:00 Minute]

SV Wehen Wiesbaden – VfL Osnabrück 0:1 (SR: Florian Exner)

Szene 5: Aleksandar Vukotic traf zum vermeintlichen Ausgleich für Wiesbaden, Schiedsrichter Florian Exner erkannte allerdings ein Foulspiel an Bashkim Ajdini. VAR Patrick Hanslbauer checkte die Szene kurz, gab dann aber grünes Licht zum Weiterspielen. Der Torschütze traf hier seinen Gegenspieler klar am Kopf, bevor er den Ball berührte. Allerdings tat der Osnabrücker selbst nichts für den Zweikampf. Jedoch steht im Regelwerk nichts davon geschrieben, dass man in jedem Zweikampf körperlich komplett präsent sein muss. Sicher gibt es mehrere Stellen, wo geschrieben steht, dass alle Regeln nach Sinn und Geist des Spiels ausgelegt werden müssen. Es liegt hier wohl eine Situation vor, in der beide Lager nicht auf einen Nenner kommen werden. Die eine Seite wird sagen, dass Ajdini ja klar am Kopf getroffen wurde, bevor Vukotic den Ball berührte. Die Anderen werden entgegenhalten, dass der Torschütze anders schwer an den Ball kommen konnte. Aus Schiedsrichtersicht ist es hier vorzugswürdig, den Weg des geringeren Widerstands zu nehmen. Die Entscheidung von Exner geht in Ordnung. [TV-Bilder – ab 03:10 Minute}

Szene 6: Mikael Cuisance verzögerte das Spiel und sah hierfür die gelbe Karte. Dies quittierte er mit Applaus und erhielt hierfür die gelb-rote Karte. Völlig berechtigter Platzverweis nach einer sehr dummen Aktion. [TV-Bilder – ab 04:50 Minute]

Hertha BSC – 1. FC Nürnberg 3:3 (SR: Alexander Sather)

Szene 7: Nathaniel Brown kam Jonjoe Kenny nicht hinterher und grätschte ihn im eigenen Strafraum um. Schiedsrichter Alexander Sather entschied sofort auf Strafstoß für Berlin und lag damit unstreitig richtig. [TV-Bilder – ab 05:10 Minute]

Eintracht Braunschweig – SV Elversberg 5:0 (SR: Bastian Dankert)

Szene 8: Hugo Vandermersch ging im eigenen Strafraum mit den Händen weit über Kopfhöhe zum Ball. Schiedsrichter Bastian Dankert erkannte das völlig unnötige Handspiel sofort und entschied zurecht auf Strafstoß für Braunschweig. [TV-Bilder – ab 02:30 Minute]

Anmerkung: Wir sind auf die Szenen der Zusammenfassungen angewiesen. Solltet ihr weiteres, aussagekräftiges Material besitzen, dann reichen wir eine Einschätzung gerne nach.

Quelle: ig-schiedsrichter.de/fs

Felix Stark

Felix Stark aus Ingolstadt studiert Jura. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußball-Schiedsrichter, gehörte zum Lehrteam der Schiedsrichtergruppe Ingolstadt und pfeift zudem in der Floorball-Bundesliga. Aus beruflichen Gründen zog es ihn weiter nach Bayreuth. Er ist Teil des IG Schiedsrichter-Kompetenzteam, wo er die Spieltagsanalyse der 2. und 3. Liga übernimmt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Don Toni

    Die Bewertung der Szene 5 in Wiesbaden haben wohl die erwähnten SR exklusiv. Weder Medien, noch Osnabrück (was diese sehr sympathisch macht) noch irgenjemand auser SR haben in der Szene ein Foul gesehen. Liegen Alle falsch? Mitnichten! Weshalb dann diese exklusive SR Bewertung? Hackt die eine Krähe der anderen kein Auge aus? Oder ist es eher, was häufiger zu vermuten ist, die fehlende Praxisnähe einiger SR. Wenn dieser Kontakt an einem stehenden, inaktiven Spieler ein Foul war, dann müssen zukünftig 80 % aller Ecken abgepfiffen werden. Und stell dir vor: diese Regelauslegung in England… no way.

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